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Aufführungen / Oper Staatsoper Hannover Hannover, Opernplatz 1
Literatur | Lesung

So rückten wir unsere Stühle näher

Schauspiel Hannover

Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland allgegenwärtig, nicht zuletzt durch die Folgen vom 7. Oktober 2023 und den neuesten Enthüllungen über geheime Treffen von Rechtsextremen, sowie das Erstarken der AfD in vielen Städten. Der zunehmende Hass gegen Muslim:innen und muslimischgelesene Personen zeigt sich u.a. in politischen Diskursen, Berichterstattungen, in Institutionen und auf der Straße. Nach der Lesung Eine unwahrscheinliche Existenz im Dezember, bei der es um Antisemitismus in Deutschland aus jüdischer Perspektive ging, soll diese Veranstaltung die zweite Lesung zu diesem Themenkomplex sein. Um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, kommen die Autor:innen Elona Beqiraj und Ozan Zakariya Keskinkılıç sowie die Ensemblemitglieder Yasmin Mowafek, Birte Leest und Hajo Tuschy für eine Solidaritätslesung zusammen. Musikalisch wird die Veranstaltung von Uğur Durmuş begleitet. Elona Beqiraj lebt und arbeitet in Berlin. Sie gibt Workshops zur Kontinuität Rechter Gewalt in Deutschland und hat diesbezüglich am Maxim Gorki Theater unter anderem die Kunstprojekte Weil wir nicht vergessen und Solange wir erinnern geleitet, die sich einer würdevollen Erinnerungskultur widmen. In ihrem Gedichtband und wir kamen jeden sommer, der 2019 im Resonar Verlag erschienen ist, beschäftigt sie sich der Frage nach Zu- und Unzugehörigkeit in Deutschland. Zudem gibt sie Schreibworkshops, die sich ebenfalls diesen Themen widmen. Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, freier Autor und Lyriker. Er studierte in Wien, Berlin und Cambridge und lehrt und forscht an Berliner Hochschulen u. a. zu (antimuslimischem) Rassismus, Antisemitismus, Orientalismus sowie zu Erinnerung und widerständiger Kunst- und Kulturproduktion. 2021 wurde er als Mitglied der Expert:innenkommission gegen antimuslimischen Rassismus in Berlin berufen. Im Frühjahr 2023 erschien sein vielbeachtetes Buch Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes. Neben wissenschaftlichen Texten schreibt Keskinkılıç Essays, Prosa, Hörstücke und Lyrik.
Literatur | Lesung

Universen: Lesung FREUND:INNENSCHAFT Bahar Oghalai

Schauspiel Hannover

Eine Woche vor dem 8. März laden Qenem und die Universen ein zu einem Warm-Up für den Feministischen Kampftag. In der Lesung mit Bahar Oghalai denken wir gemeinsam über politische Freund:innenschaft nach und was diese für feministische Organisierung bedeuten kann. Anschließend laden die Universen gemeinsam mit Qenem zu einer FLINTA-Warm-Up-Party ein. Die Lesung ist offen für alle. Die Party ist eine FLINTA-Party und ist offen für Frauen, Lesben, Inter-, Trans-, Nicht-Binäre und Agender-Personen. Karten für die Lesung sind ebenfalls gültig für die Party. Gerechtigkeit ist das Ziel, doch mit wem ist dieses zu erreichen? Es handelt sich dabei keineswegs um eine Randfrage, die neben den angeblich zentralen politischen Diskussionen gestellt wird, sondern um ein explizit politisches Thema, das im Zentrum einer jeden sozialen Bewegung steht. Es lohnt sich hier über einen anderen Begriff der politischen Praxis nachzudenken: Freund:innenschaft. Meist ins Private verdonnert und aus dem politischen Terrain verdammt, sind Freund:innenschaften genuin politische Beziehungen, deren grundlegende Charakteristika unseren Blick auf die Welt transformieren. In Zeiten multipler Krisen und wachsender globaler Ungleichheiten verfolgt dieser Essay bereits bestehende Theorien zur Freund:innenschaft, um diese anschließend als politische Praxis produktiv zu machen. Bahar Oghalai ist Sozialwissenschaftlerin und promoviert zu Politisierungsbiografien migrantischer Feministinnen aus dem Iran in Deutschland an der Universität Koblenz. Sie ist außerdem Dozentin an der Alice-Salomon-Hochschule und publiziert regelmäßig zu den Themen Feminismus und Migration mit einem besonderen Fokus auf Westasien/Nordafrika. Moderation: Katharina Wisotzki, Künstlerische Leitung der Universen
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Poetry Slam: Macht Worte! - Gold

Staatsoper Hannover

Der Best-Of-Poetry-Slam im Opernhaus Bei Hannovers Poetry Slam begeistern Live-Poet:innen vor tosenden Rängen mit ihren Texten das Publikum und performen um seine Gunst. Eine Erfolgsgeschichte, die es wortreich und aussagestark in sich hat und die im deutschsprachigen Raum ihresgleichen sucht: Gilt der Poetry Slam in der Staatsoper Hannover seit seiner Premiere im März 2010 doch als größte, regelmäßig stattfindende Dichter:innenschlacht in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Und natürlich in Luxemburg und Liechtenstein ... Eine Veranstaltung in Kooperation mit „Macht Worte!“ - der hannoversche Poetry Slam. macht-worte.com
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Gegen das Kind in Memory gewinnen

Schauspiel Hannover

In Kooperation mit dem Literaturhaus Hannover Bereits sein erster Roman wurde auf Anhieb ein Welterfolg. Kein Wunder: Virtuos ist Saša Stanišićs Umgang mit Sprache, voller Poesie und feinem Witz. Seine Figuren sind Außenseiter:innen und Alteingesessene, Spurensuchende und Fährtenleser:innen, authentisch und voller Eigenwillen. Nach der Premiere von Vor dem Fest kommt nun der Autor selbst und liest aus seinem mehrfach preisgekrönten Werk (u. a. Deutscher Buchpreis 2019), aus Altem und Neuem, Romanen und Erzählungen. Moderiert von Kathrin Dittmer.
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Universen: Texte nach Hanau

Schauspiel Hannover

Spenden für die Bildungsinitiative Ferhat Unvar erbeten Der 2021 erschienene Sammelband Texte nach Hanau bildet die Stimmen von 50 Menschen ab, die ihre Gefühle und Gedanken, Enttäuschungen und Erwartungen nach dem Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 zum Ausdruck bringen. Während anderswo Karnevalsfeste das Geschehen bestimmten, litt ein großer Teil der Bevölkerung unter dem kollektiven Schock sowie dem lapidaren bis ignoranten Umgang der Medien – vielfach auch des weißen Freund:innenkreises und Umfelds. Die Universen laden ein zum gemeinsamen Gedenken bei einer Lesung von Texten aus dem Band. Der Eintritt ist frei. Es werden Spenden für die Bildungsinitiative Ferhat Unvar erbeten.
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Jetzt wirds ernst

Schauspiel Hannover

Lesung mit Max und Wolfram Koch „Mein Weg ans Theater war verschlungen. Unvorhersehbar. Holprig.“ So beginnt Robert Seethalers Jetzt wirds ernst. Wolfram und Max Koch sind nicht nur beide Schauspieler, sondern auch Vater und Sohn. Gemeinsam lesen sie nun im Schauspiel Hannover aus Seethalers Roman über das Theater als Lebenstraum. Max Koch ist Ensemblemitglied des Schauspiel Hannover, aktuell zu sehen in Der nackte Wahnsinn und Zwei Herren von Real Madrid. Wolfram Koch ist bekannt aus Theater, Film und Fernsehen, u.a. aus dem Tatort.
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Barbara Auer & Olena Kushpler: Wer wir waren. Ein Roger Willemsen-Abend

Scharoun Theater Wolfsburg

„Wer wir waren“ – so sollte Roger Willemsens letztes Buch heißen. Der Titel des Werks stand bereits fest, es gab viele Notizen. Das eigentliche Buch konnte der Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent Roger Willemsen vor seinem Tod 2016 selbst nicht mehr fertigstellen. Willemsen zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Allein in einer Rede bei seinem letzten öffentlichen Auftritt stellte er die zentrale Idee des Buches vor und nannte sie „Zukunftsrede“. 2016 wurde die Rede veröffentlicht, die auf die Versäumnisse der Gegenwart zurückblickt. Die Burgtheater-Schauspielerin, Fernsehdarstellerin, Hörbuchsprecherin und Grimme-Preisträgerin Barbara Auer liest Willemsens Werk in Auszügen, begleitet von der Pianistin Olena Kushpler. Ein Abend zweier Frauen, der analysiert, berührt, und aufrüttelt – und von einer klaren poetischen Schönheit ist! Mit Barbara Auer und Olena Kushpler (In der SZ 22/23 war sie bereits mit Ulrick Tukur und Christian Redl im Scharoun Theater zu Gast)
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Klaus Maria Brandauer & Grauschumacher Piano Duo: Mozarts Freiheit

Scharoun Theater Wolfsburg

Klaus Maria Brandauer (Rezitation) GrauSchumacher Piano Duo (Andreas Grau und Götz Schumacher) Briefe und Aufzeichnungen von Wolfgang Amadeus Mozart, Leopold Mozart und Josef Nepomuk Bullinger Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“ (Transkription von Ferruccio Busoni) Adagio. Allegro Sonate D-Dur, KV 448 Allegro con spirito Andante Molto Allegro Ave verum corpus, KV 618 Fuge c-Moll, KV 426 Allegro moderato Nach dem großen Erfolg des „Sommernachtstraum“ setzt das GrauSchumacher Piano Duo seine Zusammenarbeit mit Klaus Maria Brandauer fort. „Mozarts Freiheit“ hatte seine Premiere mit vier Aufführungen bei den niedersächsischen Musiktagen im Herbst 2012 und nimmt Mozarts erste Reise ohne seinen Vater in den Blick. Anhand von Briefen und Notizen von Wolfgang Amadeus und Leopold Mozart erzählt der Ausnahme-Schauspieler Klaus Maria Brandauer die Geschichte eines jungen Komponisten, der sich allmählich von seinem übermächtigen Vater loslöst. Brandauer rezitiert mit großen Spannungsbögen und zieht alle Register seiner Kunst emotionale Anteilnahme, ironische Distanz, donnernde Aufregung und eine gehörige Portion Wiener Schmäh‘. Das Duo „GrauSchumacher“ hat das Klavierspiel für vier Hände perfektioniert. Klug zusammengestellte Programme und künstlerischer Entdeckergeist sind die Markenzeichen, mit denen sich Andreas Grau und Götz Schumacher als eines der international renommiertesten Klavierduos profiliert haben. Neben ihren Rezital- und Orchesterauftritten verwirklichen Andreas Grau und Götz Schumacher regelmäßig interdisziplinäre Kunst- und Musikprojekte. „Brandauer wägt einzelne Worte ab, dramatisiert, übersteigert, setzt genau kalkulierte Pausen in die beglückend leicht ausschwingende Satzmelodie, als gäbe es hier einen locker gesponnenen Dialog zwischen formulierter Sprache und komponierter Musik. Für die ist das famose GrauSchumacher Piano Duo zuständig, dessen Spiel immerzu von einer vibrierenden, manchmal sogar funkenstiebenden Lust am Detail beherrscht wird. Und wo beide Künstler die zarten Gewalten musikalischer Prozesse offenen Linien anvertrauen, finden sie zu einer faszinierenden Klarheit und Präzision.“ (Mannheimer Morgen 2014) Seit Anfang der siebziger Jahre ist Klaus Maria Brandauer einer der gefragtesten Schauspieler auf deutschsprachigen Bühnen. Seit 1972 gehört er dem Wiener Burgtheater an, dessen Ehrenmitglied er heute ist. Im Jahr 2007 spielte Klaus Maria Brandauer den Wallenstein in der zehnstündigen Inszenierung von Peter Stein am Berliner Ensemble. Mit Sophokles „Ödipus auf Kolonos“ kehrte er im Sommer 2010 zu den Salzburger Festspielen zurück, wo er von 1983 bis 1989 den „Jedermann“ gespielt hatte. Zusammen mit Peter Stein erarbeitete er ebenfalls den Dorfrichter Adam in Heinrich von Kleists „der zerbrochene Krug“, den Krapp in „das letzte Band“ von Samuel Beckett sowie Shakespeares „König Lear“. Klaus Maria Brandauer gehört zu den wenigen deutschsprachigen Schauspielern, die weltweite Anerkennung gefunden haben. 1970 gab er in der Hollywood-Produktion „The Salzburg Connection“ sein Filmdebüt. Im Laufe der Jahre folgten der James Bond-Streifen „Never Say Never Again“, „Out Of Africa“, „White Fang“, „Streets Of Gold“, „Rembrandt“, „Introducing Dorothy“, sowie „Tetro“ in der Regie von Francis Ford Coppola.
Literatur | Lesung

Die Autobahnpolizei

Schauspiel Hannover

Eintritt frei
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EINE UNWAHRSCHEINLICHE EXISTENZ

Schauspiel Hannover

In Kooperation mit dem Literaturhaus Hannover Der Schrecken des terroristischen Überfalls der Hamas auf Israel und des darauf folgenden Krieges lässt sich kaum in Worte fassen. Dennoch kann sich gerade die deutschsprachige Literatur nicht vor diesem Ereignis verschließen – ebenso wenig wie vor dem Antisemitismus, der jetzt überall verstärkt sichtbar wird. Dagegen wollen wir ein Zeichen setzen. In einer ersten Veranstaltung zu diesem Themenkomplex kommen junge jüdische Autor:innen zu Wort: Alexander Estis, Mirna Funk, Slata Roschal, Lea Streisand und Dana Vowinckel gehen in ihren Texten in verschiedenster Weise auf Aspekte jüdischer Lebensrealität in Deutschland, auf die Ereignisse in Nahost und auf aschkenasische Familiengeschichten ein – voller Trauer und Ironie, Bitterkeit und Lebensfreude, Nachdenklichkeit und Chuzpe. Es lesen gemeinsam Lea Streisand, Mirna Funk, Alexander Estis sowie die Schauspielerinnen Johanna Bantzer, Viktoria Miknevich und Leni Karrer. Mit musikalischer Begleitung durch Alon Sariel. Erlöse des Abends gehen an den OFEK e.V., eine Fachberatungsstelle in Deutschland, die auf Antisemitismus und Community-basierte Beratung spezialisiert ist.
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Achtsam Morden

Scharoun Theater Wolfsburg

Euro-Studio Landgraf Damit seine Work-Life-Balance ausgewogener ausfällt, muss der gestresste Erfolgsanwalt Björn Diemel auf Wunsch seiner Frau ein Achtsamkeitsseminar bei dem Therapeuten Joschka Breitner besuchen. Die praktische Anwendung der erlernten Lektionen, durch die Björn Diemel zum vorbildlichen Musterschüler seines Achtsamkeitstrainers wird, nimmt ihren Lauf, als er begreift, dass er nicht nur eine maßgeschneiderte Lösung für seine privaten, sondern unerwarteterweise auch für seine beruflichen Probleme erhalten hat. Wie souverän und vergnüglich Autor Dusse mit dem Krimi-Genre spielt und die Klaviatur des schwarzen Humors beherrscht, zeigt sich in der leider fatalen Konsequenz für Diemels Mandanten. Auch Mafiaboss Dragan soll seinen bisherigen unachtsamen Lebensweg für immer verlassen. Um endlich mehr Zeit für seine Familie zu haben, wird Björn Diemel ihn nach den neu erlernten Prinzipien mit höchster Achtsamkeit ermorden. Das gelingt ihm grandios. Der 2020 erschienene Roman des Rechtsanwalts und versierten, mehrfach preisgekrönten TV-Comedyautors Karsten Dusse avancierte zum Belletristik-SPIEGEL-Bestseller und zur Nummer 1 der Jahres-Charts der meistverkauften Belletristik-Titel.
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Claudia Michelsen und Stefan Weinzierl: Momo

Scharoun Theater Wolfsburg

Michael Endes Roman aus dem Jahr 1973 ist weit mehr als ein Kinderbuch. Er ist eine Gesellschafts- und Sozialkritik. Verpackt in die spannende Erzählung über ein kleines Mädchen, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbringt, lässt „Momo“ uns über Turbokapitalismus, Selbstoptimierung und Oberflächlichkeit nachdenken. Claudia Michelsen und Stefan Weinzierl nehmen sich Zeit, um Momos Geschichte mit Sprache und Musik lebendig zu machen – eine Liebeserklärung an Michael Endes Werk und eine leidenschaftliche Aufforderung zum Zuhören. Claudia Michelsen studierte Schauspiel in Berlin und spielte an der Berliner Volksbühne, am deutschen Theater und an der Schaubühne in Berlin. Die u.a. mit dem Grimme-Preis und der Goldenen Kamera ausgezeichnete Schauspielerin und Hörbuchsprecherin ist zudem in vielen großen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, u.a. in dem TV-Mehrteiler „Ku’damm“ und als Kommissarin im Magdeburger „Polizeiruf 110“. Die Musik von kommt von Libor Sima. Mit dem einzigartigen Klangspektrum seiner facettenreichen Schlaginstrumente entwickelt er Hörwelten für energiegeladene Bühnenproduktionen, u.a. zusammen mit Mark Waschke (mit „Die Zeitmaschine“ am 18.01.2024 im Scharoun Theater), Walter Sittler (mit „Prost, Onkel Erich!“ am 24.02.2024 im Scharoun Theater), Dominic Raacke und Ulrike Folkerts. Mit Claudia Michelsen (Lesung) und Stefan Weinzierl (Percussion)
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Universen: Poetic Justice

Schauspiel Hannover

In der Literaturreihe Poetic Justice lädt der Bachmann-Publikumspreisträger Necati Öziri Autor:innen in das Wohnzimmer der Universen ein. Die Leitfrage dieser Reihe an die eingeladenen Autor:innen lautet: Was hat sie beim Schreiben des Textes beeinflusst, begleitet, bewegt? Ein Foto, ein Song, ein Film, ein anderer Text, eine Erinnerung, ein Gericht, eine Straßenecke oder etwas ganz anderes? Gemeinsam mit den Autor:innen möchten wir ein Archiv politischer Inspiration erstellen und laden dabei zu Çay und Çekirdek ein. Für diese Sonderausgabe von Poetic Justice kommt Öziri ausnahmsweise selbst mit seinem neuen Roman Vatermal zu uns, der auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023 aufgenommen worden ist. In seinem neuesten Buch beschreibt er eine Familiengeschichte über einen Sohn, eine Mutter und eine Schwester, deren Leben und Körper gezeichnet sind von sozialen und politischen Umständen. Und er schreibt über einen abwesenden Vater. Ein Roman von radikaler Wahrheit, Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht. Necati Öziri, geboren in einer der vielen grauen Ecken des Ruhrgebiets („Hölle, Hölle, Hölle!"), hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde. In seinen Texten ist natürlich alles wahr. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er ist erbitterterer Feind von Kälte, Laktose und Kurz-Biografien. Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Öziri trifft sich regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen in Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd auf dem Boden von Ämtern und warten (worauf eigentlich?) oder sie chillen auf Bänken am Bahnhof und bieten ihm einen Joint an. Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er den Kelag-Preis und den Publikumspreis.
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Universen: Lesung aus Unser Deutschlandmärchen

Schauspiel Hannover

Am 29. September kommt Dinçer Güçyeter zu den Universen und liest aus seinem Erfolgsroman, zeigt uns Bilder und vielleicht sogar das zum Roman gehörige Mixtape. Unser Deutschlandmärchen ist eine Familiengeschichte in vielen Stimmen. Frauen mehrerer Generationen und der in Almanya geborene Sohn erinnern sich in poetischen, oft mythischen, kräftigen Bildern und in Monologen, Dialogen, Träumen, Gebeten und Chören. Dinçer Güçyeter erzählt vom Schicksal türkischer Griechen, von archaischer Verwurzelung in anatolischem Leben und von der Herausforderung, als Gastarbeiterin und als deren Nachkomme in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Unser Deutschlandmärchen hat den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 erhalten. Aus der Begründung der Jury: Traditionell wie innovativ queer erzählt, reißt einen diese Einwanderergeschichte mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit. Der Roman blickt auf deutsche und europäische Verhältnisse, lässt die Worte zum Himmel fliegen, spart aber gleichzeitig die Demütigungen am Boden nicht aus. Dinçer Güçyeter fängt Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher, kann schmerzliche Momente in komische verwandeln und hat uns mit Unser Deutschlandmärchen einen mehrstimmigen Roman geschenkt, dessen poetischer Chor noch weiterklingen wird. Dinçer Güçyeter, geboren 1979 in Nettetal, ist ein deutscher Theatermacher, Lyriker, Herausgeber und Verleger. Güçyeter wuchs als Sohn eines Kneipiers und einer Angestellten auf. Er machte einen Realschulabschluss an einer Abendschule. Von 1996 bis 2000 absolvierte er eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker. Zwischenzeitlich war er als Gastronom tätig. Im Jahr 2012 gründete Güçyeter den ELIF Verlag mit dem Programmschwerpunkt Lyrik. Seinen Verlag finanziert Güçyeter bis heute als Gabelstaplerfahrer in Teilzeit. 2017 erschien Aus Glut geschnitzt, und 2021 Mein Prinz, ich bin das Ghetto. 2022 wurde Güçyeter mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Nettetal.
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Matthias Brandt & Jens Thomas: Psycho – Fantasie über das kalte Entsetzen

Scharoun Theater Wolfsburg

„In Psycho habe ich das Publikum geführt, als ob ich auf einer Orgel gespielt hätte“, sagte Alfred Hitchcock im Gespräch mit seinem Bewunderer François Truffaut. Hitchcock hat „Psycho“ als Experimentalfilm verstanden, der beim Publikum eine eindrückliche Wirkung zeitigen sollte. Der Ausnahmeschauspieler Matthias Brandt interpretiert dieses filmische Jahrhundertwerk nun gemeinsam mit dem Pianisten und Sänger Jens Thomas neu auf der Bühne. Brandt greift dabei auf Elemente aus der literarischen Vorlage zurück. Thomas, von der Süddeutschen als „Jimi Hendrix des Flügels“ bezeichnet, improvisiert zu Brandts inszenierter Lesung einen Soundtrack. Dieser Abend ist nicht festgelegt und routiniert einstudiert, vielmehr lebt er von der intensiven, spontanen Interaktion zwischen beiden Akteuren. Matthias Brandt ist ein mehrfach preisgekrönter deutscher Film- und Fernsehschauspieler, Autor, Hörbuchsprecher und seit 2022 auch wieder am Theater. In dem Schauspielmonolog „Mein Name sei Gantenbein“ von Max Frisch wird er am 03. und 04.02.2024 zu Gast im Scharoun Theater sein. Mit Matthias Brandt (Rezitation) und Jens Thomas (Klavier, Gesang)
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Lars Eidinger liest Die Hauspostille von Bertolt Brecht

Schauspiel Hannover

„Die Hauspostille wendet sich an das Gefühl des Lesers und dessen Verstand. Die Lektüre empfiehlt sich in Zeiten roher Naturgewalten und in Stunden des Reichtums, dem Bewusstsein des Fleisches und der Anmaßung. Zu singen ist sie unter Anschlag harter Misslaute. Sie hat zum Motto: Zum Dank dafür, dass die Sonne sie bescheint, werfen die Dinge Schatten." Brecht schrieb die Gedichte dieser Sammlung in der Zeit von 1916 bis 1925. Der Titel Hauspostille ist eine parodistische Anspielung. Lars Eidinger ist bekannt aus Film, Fernsehen und Bühne – ob als Hamlet, Richard III. oder in Salzburg als Jedermann; er zieht das Publikum in seinen Bann. Er liebt und lebt seine Arbeit; das spürt man auch bei dieser Lesung unmittelbar. Die Verzweiflung an der Gegenwart, die Liebe, die sie erträglich macht, bringt Eidinger präzise und mit Gefühl auf die Bühne. In prägender Erinnerung ist sein Spiel in dem berührenden Spielfilm 25 km/h oder als Bertolt Brecht in Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm. Kongenial musikalisch begleitet wird der Schauspieler von Hans-Jörn Brandenburg am Klavier. Beide nehmen einen tiefen Atemzug vom wilden Brecht und bringen dessen Lyrik als schillerndes Gesamtkunstwerk auf die Bühne. Im Anschluss: Anti-Disco in der Cumberlandschen Galerie Als DJ bringt Lars Eidinger im Anschluss an die Lesung sein Publikum mit Eklektischer Popmusik von Rap bis Techno über Breakbeat und Industrial Bass in Partystimmung.
Literatur | Lesung

Universen: Hass von Şeyda Kurt

Schauspiel Hannover

WER HAT DIE MACHT ZU HASSEN? – Erkundung eines politischen Gefühls Der Hass, dieses knirschende, zersetzende Gefühl, ist allgegenwärtig. Er brüllt von den Straßen oder flüstert in gutbürgerlicher Feindseligkeit. Er wächst in Parlamentsreden, Querköpfen und Kinderzimmern – und ganz bestimmt nicht im Verborgenen, auch wenn viele ihn gerne dorthin verdammen würden. Şeyda Kurt holt den Hass raus aus der Verbannung und begibt sich auf die Spuren seines widerständigen Potentials. Dabei interessieren sie vor allem die Menschen als Subjekte des Hasses in einer kapitalistischen, rassistischen und patriarchalen Welt. Wer sind sie, diese Hassenden, und aus welchen Machtverhältnissen kommen sie? Wer darf überhaupt hassen und wer nicht? Welche Gefühle lähmen, welche Gefühle helfen, nicht zu erstarren, und sich immer und immer weiter zu bewegen auf dem Weg in eine gerechtere und zärtliche Gesellschaft? Schonungslos, launig und jenseits selbstgerechter Entrüstung erkundet Şeyda Kurt den Hass von seiner schöpferischen Seite: als Kategorie der Ermächtigung, der Menschen in ihrem innersten Unbehagen abholen und mobilisieren kann, als widerständiges Handwerk – und nicht zuletzt als dienliches Gefühl, das uns hilft, uns in einem Ozean aus möglichen Reaktionen auf die Welt zurechtzufinden. Erkundet mit uns und der Autorin Şeyda Kurt den Hass von seiner schöpferischen Seite in einer einzigartigen performativen Lesung ihres neuen Buchs. Die Schauspielerinnen Sema Poyraz und Zeynep Bozbay werden die Texte aus Hass spielerisch erforschen, der Rapper ANSU wird seine Songs in Bezug zu Hass setzen, während Şeyda Kurt vom Herausgeber und Chefredakteur des Wetter Magazins Sascha Ehlert und dem Kurator der Universen Murat Dikenci interviewt wird. Şeyda Kurt, geboren 1992 in Köln, studierte Philosophie, Romanistik und Kulturjournalismus in Köln, Bordeaux und Berlin. Als freie Journalistin und Kolumnistin schreibt sie für unterschiedliche Print- und Onlinemedien, darunter ZEIT ONLINE. Als Redakteurin arbeitete sie an dem Spotify-Originalpodcast 190220 – Ein Jahr nach Hanau, der 2021 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr zählte das Medium Magazin das Redaktionsteam zu den Journalistinnen des Jahres. In ihrem ersten Buch Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist untersuchte sie Liebe im Kraftfeld von Patriarchat, Kapitalismus und Rassismus. Ihr zweites Buch HASS. Von der Macht eines widerständigen Gefühls erschien am 21. März 2023. Ansu, geboren 1997, ist ein Künstler aus Hamburg, der mit seinem ersten Mixtape ASSOZIATIV (2020) und den Single-Auskopplungen BOMBERJACKEN und IN MEINER GEGEND nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht hat. Seitdem folgten die EP POLARITÄT (2021), eine COLORS-Performance mit Cato, seinem Produzenten und Kindheitsfreund, sowie erste Shows und Festivalauftritte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Unter dem Leitsatz Irgendwasmussichveraendern nutzt er seine Reichweite für Awareness Initiativen und Events, auf denen er Aktivist:innen eine Plattform gibt. Insbesondere setzt er sich dafür ein, dass Konzerthallen und Clubs sichere Orte für alle Menschen werden, indem rassistische, gewaltsame und sexuelle Übergriffe nicht länger toleriert werden. Ansus Debütalbum SOUL ÜBER EGO erschien am 3. März 2023. Szenische Einrichtung: Murat Dikenci Szenographie: Florence Schreiber
Literatur | Lesung

Jan Josef Liefers liest Über Menschen von Juli Zeh

Schauspiel Hannover

Einem breiten Publikum ist Liefers aus dem Tatort bekannt. Sein besonderer Charakter als Gerichtsmediziner zieht dabei ein Millionenpublikum im deutschsprachigen Fernsehen in den Bann. Neben verschiedenen anderen Dreharbeiten für Film und TV, zuletzt auch als Regisseur, nimmt er sich gerne Zeit für Lesungen. So zum Beispiel seit fünf Jahren bei der überaus erfolgreichen szenischen Ensemble-Lesung Die Unmöglichen, die in Hannover Premiere feierte. Die Nähe zum Publikum findet er gleichfalls als Musiker mit seiner Band „Radio Doria“. Der neue große Roman Über Menschen von Juli Zeh erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart und den Menschen, die sie hervorbringt. Von ihren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten. Und von ihren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn sie sich trauen, Mensch zu sein.
Literatur | Lesung

Poetry Slam: Macht Worte! - Gold

Staatsoper Hannover

Bei “Macht Worte! – Gold”, dem Best-Of-Poetry-Slam in der Oper Hannover, ist genau das drin, was draufsteht: die absolute Crème de la Crème der Poetry Slam- und Lesebühnen-Szene. Und die ganze Bandbreite und rasante Vielseitigkeit der gegenwärtigen Bühnen- und Performance-Literatur. Viermal im Jahr, viermal im ganz großen Haus, viermal in Gold. Und das bereits zum neununddreißigsten Mal. Über zwei wort- und spannungsgeladene Leserunden treten die Poetry Slammer:innen und Autor:innen Lara Ermer (Frankfurt), Luca Swieter (Aachen), Dominik Ehrst (Oldenburg), Wehwalt Koslovsky (Hamburg) und Andreas “Spider” Krenzke (Berlin) in den Vortragsring. Durch den Abend führen die Autoren, Moderatoren und Literaturveranstalter Henning Chadde und Jan Egge Sedelies. Auf der Bühne begrüßen die Moderatoren Henning Chadde und Jan Egge Sedelies den amtierenden Meister im Poetry Slam Florian Wintels aus Osnabrück sowie die amtierende Vizemeisterin Lisa Pauline Wagner aus Berlin. An ihre Seite gesellen sich die Autorin und Poetry Slammerin Tabea Farnbacher aus Dortmund, der Osnabrücker Singer/Songwriter Fabian von Wegen sowie die amtierenden Meister im Team-Slam Wortwin & Slamson aka Ortwin Bader-Iskraut und Jonas Samson Völk. Aus Berlin. Meisterlich! Eine Veranstaltung in Kooperation mit „Macht Worte!“ - der hannoversche Poetry Slam. macht-worte.com
Literatur

Martin Suter:
Melody

Culturall.info - Buchtipps

In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Davon erzählt er dem jungen Tom Elmer, der seinen Nachlass ordnen soll. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob sein Chef wirklich ist, wer er vorgibt zu sein. Zusammen mit Stotz’ Großnichte Laura beginnt er, Nachforschungen zu betreiben, die an ferne Orte führen – und in eine Vergangenheit, wo Wahrheit und Fiktion gefährlich nahe beieinanderliegen. Hardcover Leinen 336 Seiten erschienen am 22. März 2023 978-3-257-07234-1 € (D) 26.00 / sFr 35.00* / € (A) 26.80

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