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Symphonieorchester Vorarlberg

„Musikantisch und waghalsig“, titelte die Zeit­schrift Kultur nach einem Auftritt des Sympho­nieorchesters Vorarlberg. Das ausser­gewöhnliche Engagement der Mitglieder gehört längst zum Markenzeichen dieses Orchesters, in dem vor allem Musiker aus Vorarlberg, aber auch aus der Schweiz und aus Deutschland spielen. Seit 2020 leitet Leo McFall das Orchester, das erfolgreiche Abonnementzyklen in Feldkirch und in Bregenz selbst veranstaltet.

In Kooperationen mit den Bregenzer Festspielen und dem Vorarlberger Landestheater hat sich das Orchester auch im Musiktheater etabliert. Der Klangkörper arbeitet projekt­orientiert und studiert pro Saison bis zu zwölf Programme ein, die dann an unterschiedlichen Spielstätten aufgeführt werden. Dies garantiert das sehr hohe Niveau des Sym­phonieorchesters Vorarlberg, nachzuhören auf zahlreichen TV-, Rundfunk- und CD-Produktionen.

Das Symphonieorchester wurde erst 1984 gegründet. Damals wollte man ein Zeichen setzen, denn 25 Jahre zuvor hatte sich das Vorarlberger Funkorchester aufgelöst, das letzte professionelle Orchester des Landes. Diesen Platz erfüllt seither das Symphonieorchester Vorarlberg und ist daher aus dem kulturellen Leben des Landes nicht mehr wegzudenken. Unter der langjährigen Stabführung des Dirigenten Christoph Eberle von 1988 bis 2005 konnte sich das Orchester auch überregional etablieren. Bedeutende Interpreten wie der Cellist Heinrich Schiff, die Geigerin Julia Fischer oder der Sänger Thomas Quasthoff waren bereits zu Gast, das Orchester spielte im Wiener Musik­verein, im Konzerthaus und auf Tourneen in Spanien oder Italien.

Zur Heimatspielstätte zählt neben dem Festspielhaus Bregenz auch das 2015 neu eröffnete Montforthaus Feldkirch.

Der Zyklus MAHLER 9x9, eine chronologischen Aufführung der Symphonien Gustav Mahlers unter der Leitung des Generalmusikintendanten der Bayerischen Staatsoper Kirill Petrenko wird in den kommenden Jahren fortgeführt.

(Foto: 2015_SOV mit Gerard Korsten, Foto: Thomas Schrott)

Kontakt

Symphonieorchester Vorarlberg
Rathausstraße 11//4
A-6900 Bregenz

Telefon: +43 (0)5574 / 43447
Fax: +43 (0)5574 / 43448
E-Mail: office@sov.at

Bewertungschronik

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© Piera Mungiguerra
Konzert

Konzert 1:
Lorenza Borrani

Symphonieorchester Vorarlberg
Lorenza Borrani, Play & Conduct


Gioachino Rossini: Ouvertüre aus »Il barbiere di Siviglia«
Ursina Maria Braun: Violinkonzert
Franz Schubert: Symphonie Nr. 5

An purer Lebensfreude und elektrisierender Dynamik ist Gioachino Rossinis Ouvertüre zu Der Barbier von Sevilla kaum zu übertreffen. Die mitreißenden Klänge, die zunehmend temperamentvoller wirbeln und sich in einem brillanten Orchestercrescendo austoben, waren auch deshalb so unglaublich effektvoll, weil sie im 19. Jahrhundert das Publikum dazu verleiten sollten, die Unterhaltungen einzustellen und dem Bühnengeschehen zu folgen. Spanisches Lokalkolorit fehlt erstaunlicherweise, denn das Vorspiel wurde bereits vor der Oper Aureliano in Palmira und vor Elisabeth, Königin von England gespielt. Doch heute ist die Ouvertüre untrennbar mit dem Barbier von Sevilla verbunden, der komischen Oper, in der Figaro als Faktotum der Stadt mit seinen schlauen Plänen für Liebesglück bei Rosina und dem Grafen Almaviva sorgt. 1816 in Rom uraufgeführt, begeistert sie bis heute die ganze Welt.

International geht es weiter. Die junge Schweizer Cellistin und Komponistin Ursina Maria Braun schuf für zwei skandinavische Orchester ein Stück, das sie der italienischen Geigerin Lorenza Borrani widmete. Nun wird dieses Violinkonzert in ihrer Wahlheimat Österreich das erste Mal aufgeführt. Von extrovertiert-dominanten Tönen bis zu einer zart berührenden Kantilene reicht die musikalische Vielfalt, die mit einer beeindruckenden Pointe überrascht. Borrani, die den Solopart übernimmt und das Orchester leitet, ist eine langjährige Kammermusikpartnerin von Braun.

Im elitären kaiserlichen Stadtkonvikt in Wien lernte Franz Schubert die ­Klassiker Mozart, Beethoven und Haydn intensiv kennen und hatte nur einen Berufswunsch: Komponist! Die fünfte seiner Jugendsymphonien schrieb er mit 19 Jahren und verzichtete darin erstmals auf die langsame Einleitung. So stürzt sie gleich mitten ins Geschehen, präsentiert einen leichten Klang­charakter mit lebhaften Melodien, eine innige Romanze ist zu hören, das Menuett atmet Mozart und das Finale ist ein heiteres Fließen. »O Mozart, unsterblicher Mozart,« notierte Schubert in seinem Tagebuch. Das Unbeschwerte und Frische, wofür seine 5. Symphonie steht, basierte auf einer Art Freude an der Melancholie. Während der Entstehungszeit vermerkte er: »Leichter Sinn, leichtes Herz. Zu leichter Sinn birgt meistens ein zu schweres Herz.« Komponiert wurde das Werk für ein hochkarätiges Liebhaberorchester, das sich aus dem Schubert’schen Familienquartett entwickelt hat. Die Uraufführung fand im selben Jahr wie Der Barbier von Sevilla statt, allerdings im Wiener Schottenhof.

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© Giancarlo Pradelli / Katerina Stankevich
Konzert

Konzert 2:
Francesco Angelico, Marc André

Symphonieorchester Vorarlberg
Francesco Angelico, Dirigent
Marc André, Kontrabass


Giuseppe Verdi: Ballabile aus »Macbeth«
Giovanni Bottesini: Konzert für Kontrabass
Robert Schumann: Symphonie Nr. 2

Macbeth nach dem Drama von William Shakespeare ist die zehnte von insgesamt 26 Opern aus der Feder Giuseppe Verdis – sieben davon basieren auf literarischen Vorlagen. Im Vergleich zu vielen anderen Opernhandlungen wird in Macbeth ausnahmsweise mal keine Liebesbeziehung thematisiert, sondern der Stoff erzählt von Machtgier, Zerstörungswahn und Mordlust sowie deren Konsequenzen. Am 14. März 1847 wurde Verdis Macbeth im Teatro della Pergola in Florenz uraufgeführt. 1865 erstellte er innerhalb kürzester Zeit eine stark revidierte Fassung für das Pariser Théâtre-Lyrique. So fügte er unter anderem eine dreisätzige Ballettmusik (3. Akt, 2. Szene, Ballabile) hinzu, um den Gepflogenheiten der Pariser Oper gerecht zu werden.

Es war reiner Zufall, dass Giovanni Bottesini, der Kontrabass-Virtuose des 19. Jahrhunderts, zum Kontrabass kam: Geboren in Cremona, lernte er dort zunächst Violine und Viola. Sein Vater wollte ihn am Konservatorium in ­Mailand anmelden, dort waren aber lediglich Studienplätze für Fagott und Kontrabass frei. Der Sohn entschied sich für den Kontrabass und machte innerhalb kürzester Zeit so große Fortschritte, dass er bereits im Alter von 18 Jahren den Pflichtstudiengang vorzeitig abschloss und außerdem eine Prämie für sein herausragendes Spiel erhielt. Davon kaufte er sich jenen dreisaitigen Bass von Carlo Antonio Testore, auf dem er sein restliches Leben lang spielte. Unter der großen Anzahl an Bottesinis Kontrabass-Kompositionen nehmen seine vier Konzerte aufgrund ihrer hohen technischen Anforderungen eine besondere Stellung ein; und sie verraten gleichzeitig auch einiges über Bottesinis eigene singende sowie halsbrecherische Spieltechnik.

Das gewichtige symphonische Erbe der Wiener Klassiker lastete schwer auf Robert Schumann. Immer wieder stellte man ihn und er sich selbst in ­Vergleich mit dem alles überragenden Vorbild Ludwig van Beethoven, und er wagte sich wohl auch deshalb erst recht spät an die Großform der ­Symphonie. Das musikalische Gerüst seiner 2. Symphonie skizzierte ­Schumann 1845 innerhalb weniger Tage. Und das nach einer eben erst überwundenen schweren Krankheitsphase, litt er doch ab ca. 1844 – und von da an bis zu seinem Tod – an einem schweren Nervenleiden: »Die Symphonie schrieb ich im Dezember 1845 noch halb krank; mir ist’s, als müsste man ihr dies anhören. Erst im letzten Satz fing ich an mich wieder zu fühlen; wirklich wurde ich auch nach Beendigung des ganzen Werkes wieder wohler«, ­reflektierte er einige Jahre später.

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© Rodrigo Samano
Konzert

texte und töne

texte & töne festival 25

Symphonieorchester Vorarlberg
Carl Tertio Druml, Komponist
Paul-Boris Kertsmann, Dirigent
Julian Valerio Rehrl, Sprecher


Hannah Kendall: shouting forever into the receiver (2022)
Carl Tertio Druml: Parabeln - Auftragskomposition
HK Gruber: Zeitfluren (2002)

Das Zusammenspiel von zeitgenössischer Musik und Sprache spiegelt sich auch heuer im Programm­beitrag des SOV beim Festival »texte & töne 25« wider. Das titelgebende Zitat aus dem Roman On Earth We’re Briefly Gorgeous von Ocean Vuong war die Inspirationsquelle für die Komposition der Britin Hannah Kendall. Dabei greift sie unter anderem auf Fragmente von Mozart, Beethoven und Johann Strauß zurück und schafft so eine historische und musikalische Verbindung.

Die Komposition Zeitfluren von HK Gruber ist im Gedenken an H. C. Artmann entstanden und eine gute Einführung in das, was der Komponist seine »musikalische Philosophie« nennt.

Den Kompositionsauftrag hat das SOV an den Wiener Carl Tertio Druml vergeben, dessen spektrale Kompositionstechnik und Klangvorstellung seiner Musik besonderen Ausdruck verleiht. Sein Werk für Orchester und Sprecher verbindet vier Parabeln Franz Kafkas mit der Tonsprache eines Symphonieorchesters. Julian Rehrl, seit 2019 am Theater in der Josefstadt in Wien, wird die Texte sprechen.

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© George Chrysochoidis / Ben Ealovega
Konzert

Konzert 3:
Leo McFall / Steven Osborne

Symphonieorchester Vorarlberg
Leo McFall, Chefdirigent
Steven Osborne, Klavier


Benjamin Britten: Suite on English Folk Tunes (»A Time There Was…«) op.90
Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert B-Dur KV 595
Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 7 d-Moll op. 70

Benjamin Britten griff in der Suite on English Folk Tunes englische ­Volkslieder auf und machte daraus fünf kurze, knackige und originelle Stücke. Nach Fanfarenglanz, einer stimmungsvollen Ballade und einem unheimlichen Tanz folgt eine wilde Jagd. Wenn das Englischhorn im Finale das Lied von »Lord Melbourne« singt und behutsam ausklingen lässt, bleibt niemand unberührt. Englands bedeutendster Komponist des 20. Jahrhunderts nahm Mozart, Schubert, Mahler und seinen Landsmann Purcell zum Vorbild, der Tonalität blieb er weitestgehend treu. Wieder einmal hat Britten mit der Suite sein Ziel erreicht, Musik zu komponieren, die den Menschen gefällt und ihr Leben bereichert.

Das gelang auch Wolfgang Amadeus Mozart, der in seinem Klavierkonzert B-Dur KV 595 eine stimmungsvolle Innigkeit zelebriert. Mit wunder­schönen Melodien geht es zu Herzen und kommt einer Art kammermusikalischem Werk auf symphonischer Ebene gleich. Die Romanze ist ein fantastisches Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester und das gesamte Finale ist geprägt durch das Lied »Komm lieber Mai, und mache … «, das Mozart wenige Tage später unter dem Titel »Sehnsucht nach dem Frühling« notierte. Über dem ganzen Werk scheint eine gelassene Leichtigkeit zu schweben. Der Musikwissenschafter Alfred Einstein erklärte zu Mozarts Klavierkonzerten: »Sie sind die Krönung und der Gipfel seines instrumentalen Schaffens ­überhaupt.«

Die 7. Symphonie zählt zweifellos zu Antonín Dvořáks größten Erfolgen. Im Auftrag der Londoner Philharmonischen Gesellschaft entstanden, wurde der damals als »Löwe der Musiksaison« in England beliebte ­böhmische ­Komponist bei der Uraufführung unter seinem eigenen Dirigat bejubelt. Die leidenschaftlichste seiner neun Symphonien reißt durch expressive und ­dramatische Kraft sowie intensive Emotionen mit. In diesem Meisterwerk spielt Dvořák mit vielfältigsten Klangfarben, von herb und melancholisch bis tänzerisch und licht. Sein melodischer Einfalls­reichtum scheint grenzenlos und dennoch enthält sie »nicht eine einzige überflüssige Note«, wie er anmerkte. Genau am Punkt, denn Dvořák, der im Scherzo folkloristische böhmische Anklänge hören ließ, gelang in der 7. Symphonie eine eigene atemberaubende musikalische Sprache aus dem Geist Beethovens und Brahms’.

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© Hanno Mackowitz
Konzert

Konzert 4:
Benny Omerzell / Martin Eberle

Benny Omerzell, Komposition, Tasteninstrumente
Martin Eberle, Komposition, Trompete
Jazzorchester Vorarlberg


Benny Omerzell & Martin Eberle: Insomniac Dreams (Uraufführung)

Elektronische Klänge und Improvisation treffen auf symphonischen Orchester­klang: Nach dem großen Erfolg der ersten Kollaboration vor über acht Jahren, finden das Symphonieorchester Vorarlberg und das Jazzorchester Vorarlberg ein weiteres Mal zusammen. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des JOV präsentieren die beiden Klangkörper ein außer­gewöhnliches Programm: Insomniac Dreams – erarbeitet von den zwei ­Vorarlberger Komponisten und Instrumentalisten Martin Eberle und Benny Omerzell, die die Musik direkt aus dem Orchester heraus anleiten werden. Hierfür überlegen sich Eberle und Omerzell eine eigene Dirigiersprache und Notationsmethode, die es ihnen ermöglichen wird, im Moment der Performance gestalterisch in die Musik einzugreifen. Da ihre Kompositionsprozesse immer aus der Impro­visation heraus beginnen, so Benny Omerzell, sollen gewisse Freiheiten in der klanglichen und formalen Gestaltung bis zuletzt bewahrt werden. »Rigide Komposition trifft auf fließende Improvisation«, so Martin Eberle, künst­lerischer Leiter des ­Jazzorchester Vorarlberg.

Auf welche Klangwelten darf sich das Konzertpublikum dabei einstellen? Nun, das Jazzorchester Vorarlberg wird die symphonische Orchesterbesetzung um eine elektronische Rhythmusgruppe, bestehend aus Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass und Keyboards, sowie um improvisierende Musiker | innen an Holz- und Blechblasinstrumenten erweitern. »Abgesehen von solistischen Impro­visationseskapaden, wird auch der gesamte Klangkörper in aleatorischen Klangwolken schwelgen dürfen, die in stetigem Wandel sind«, sagt Benny Omerzell. Klangästhetisch lassen sich Martin Eberle und Benny Omerzell für das ­Programm unter anderem vom französischen Impressionismus, der Minimal Music und hier insbesondere von Größen wie Steve Reich, Philipp Glass und Terry Riley, von zeitgenössischer elektronischer Musik sowie vom Genre Art Pop und Bands wie Radiohead oder The Smile beeinflussen. – Freuen wir uns also auf abendfüllende Club-Atmosphäre im ehrwürdigen Konzertsaal.

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Andrey Godik © Slawomir Grenda
Konzert

Konzert 5:
Leo McFall / Andrey Godik

Symphonieorchester Vorarlberg
Leo McFall, Chefdirigent
Andrey Godik, Oboe


Sergei Prokofjew: Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25 »Classique«
Bohuslav Martinů: Konzert für Oboe H. 353
Gottfried von Einem: Wandlungen op. 21
Joseph Haydn: Symphonie Nr. 96 D-Dur

Was entsteht, wenn ein russischer Komponist im 20. Jahrhundert die Idee hat, eine Symphonie im Sinne von Joseph Haydn zu schreiben? Eine witzige und herrlich leichte, kurze und knackige Erstlings-Symphonie, die sofort ein ­Publikumsliebling wurde! »Wenn Haydn heute noch lebte«, vermutete Sergei Prokofjew, »würde er seine Art zu schreiben beibehalten und dabei einiges vom Neuen übernehmen.«

»Ich bin kein Avantgardist«, stellte Bohuslav Martinů fest und punktete mit seinem einzigartigen espritvollen Stil, den er selbst auch seiner Kindheit in einem 36 Meter hohen Kirchturm zuschrieb: »Es war … die grenzenlose Weite, die sich immer zu meinen Füßen und bis zum Horizont hin erstreckte. Diese habe ich in meiner Musik immer auszudrücken versucht. Die Weite und die Natur!«. Wenn die Oboe im bewegenden Konzert mit atemberaubender Virtuosität besticht, geht Martinůs Wunsch in Erfüllung, dass jeder Mensch seine Musik genießen kann.

Der »Componist« Gottfried von Einem, der seinen Beruf zeitlebens mit »C« schrieb, war eine der wichtigsten Persönlichkeiten im österreichischen Musik­leben der Nachkriegszeit. Er orientierte sich an traditionellen Klangbildern und blieb der Tonalität weitestgehend treu. Wandlungen entstand im steiermärkischen Ramsau und war eine Auftragsarbeit für Donaueschingen zum 200. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart. 12 Komponisten schrieben jeweils ein kurzes Stück zur Arie Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich.

Ein wahrer Haydn-Hype herrschte in London, als der Komponist, der fast 30 Jahre am Hof der Esterházy zuhause war, in der musikbegeisterten Metropole eintraf. Als Mozart ihn auf fehlende Englischkenntnisse ansprach, erwiderte er: »Meine Sprache verstehet man durch die ganze Welt.« Zuvor war Haydn in der englischen Presse als »ein Shakespeare der Musik und Triumph unseres Zeitalters« bezeichnet worden und die Fans konnten es nicht erwarten, den Weltstar im Konzert hautnah zu erleben. Genau das war auch der Grund für den Beinamen Miracle. Als bei einer Aufführung ein Kronleuchter von der Decke krachte, drängte sich das neugierige Publikum gerade vorne an der Bühne, um sein Idol besser sehen zu können. Dadurch kam niemand zu Schaden. Ein Wunder! Das Ereignis geschah zwar Jahre später bei einem anderen Stück, aber die erste der zwölf Londoner Symphonien wurde The Miracle genannt. Haydn setzte auf wirkungsvolle Solos, bis zum spritzig-stürmischen Finale finden sich dramatische, temperamentvolle und auf­wühlende Klänge genauso wie vergnügte und tänzerische Passagen.

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© Julia Wesely
Konzert

Konzert 6:
Valentin Uryupin / Maximilian Hornung

Symphonieorchester Vorarlberg
Valentin Uryupin, Dirigent
Maximilian Hornung, Violoncello


Gara Garayev: Auswahl aus der Ballettsuite »Die sieben Schönheiten«
Sulkhan Tsintsadze: Konzert für Cello und Orchester Nr. 2 »In fünf Episoden«
Igor Strawinsky: Suite aus dem Ballett »Der Feuervogel« (Fassung 1945)

Gara Garayev, auch wenn hierzulande womöglich weniger bekannt, zählte zu den bedeutenden sowjetischen Komponisten seiner Zeit und hat sich auch international einen Namen gemacht. Ist in seinen frühen Werken noch deutlich der Einfluss Dmitri Schostakowitschs bemerkbar, fand Garayev im Laufe der Zeit, insbesondere in einem ausgeprägten Nationalkolorit, seinen ganz eigenen Stil. Internationale Anerkennung verschafften ihm vor allem seine Symphonische Dichtung Leyli va Madschnun, das Ballett Tropoju groma sowie das Ballett in drei Akten Jeddi gözäl / Sem’ krasavic (Die sieben Schönheiten), das 1952 entstanden ist.

Sulkhan Tsintsadze, geboren 1925 in Gori (Georgien), war nicht nur einer der bedeutendsten georgischen und gesamtsowjetischen Komponisten der Nachkriegsgeneration, sondern auch ein herausragender Cellist. Als solcher wirkte er unter anderem im Georgischen Staatlichen Symphonieorchester und im Georgischen Staatlichen Quartett. Aus seinem kompositorischen Œuvre stechen vor allem seine insgesamt zwölf Streichquartette hervor. Neben Kammermusik, Klavierwerken, Bühnenwerken und Vokalmusik ­komponierte er mehrere Symphonien sowie unter anderem zwei Konzerte für Violoncello und Orchester. Das zweite dieser Werke, entstanden 1964, birgt in seinen fünf thematischen Episoden dramatische Stimmungswechsel und einen ungeheuren Klangfarbenreichtum.

Das Ballett L’oiseau de feu (Der Feuervogel), basierend auf einem russischen Volksmärchen, entstand 1909 für Igor Diaghilews Ballet Russe in Paris. Ebenjener Ballett-Impresario war damals auf der Suche nach weniger kostspielig zu realisierenden Produktionen und wandte sich daher an den bis dato noch recht unbekannten Igor Strawinsky, der so seine erste große Chance auf den internationalen Durchbruch erhielt. Strawinsky vertonte die Geschichte rund um den Prinzen Iwan Zarewitsch und den Feuervogel sehr plastisch, mystisch-glanzvoll und zog dazu sämtliche spätromantisch-impressionistische Klangregister. Die Pariser Premiere des Balletts am 25. Juni 1910 war ein Sensationserfolg. Später überarbeitete Strawinsky das Ballett mehrfach, woraus schließlich drei eigenständige Konzertsuiten entstanden: 1911, 1919 und 1945.

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Podcast

SOV zum Reinhören

Podcast des Symphonieorchester Vorarlberg

In der Woche vor dem jeweiligen Konzert finden Sie eine neue Episode unseres Podcasts »SOV zum Reinhören« auf unserer Homepage oder bei Ihrem Podcast-Anbieter. Ein »Voraus-Hören« kann die Ohren und Sinne beim Konzert selber schärfen, ein »Nach-Hören« ebenso interessant sein und das Konzerterlebnis vervollständigen.

Sie hören mit uns in das Konzertprogramm rein, erfahren Wissenswertes rund um Werk und Komponist|in und hören von den Künstler|innen selbst, was ihnen wichtig zu sagen ist. Und wir möchten Ihnen nach und nach die Menschen vorstellen, die das SOV eigentlich ausmachen: die Musiker|innen und die Menschen drum herum.

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Symphonieorchester Vorarlberg

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In Kooperationen mit den Bregenzer Festspielen und dem Vorarlberger Landestheater hat sich das Orchester auch im Musiktheater etabliert. Der Klangkörper arbeitet projekt­orientiert und studiert pro Saison bis zu zwölf Programme ein, die dann an unterschiedlichen Spielstätten aufgeführt werden. Dies garantiert das sehr hohe Niveau des Sym­phonieorchesters Vorarlberg, nachzuhören auf zahlreichen TV-, Rundfunk- und CD-Produktionen.



Das Symphonieorchester wurde erst 1984 gegründet. Damals wollte man ein Zeichen setzen, denn 25 Jahre zuvor hatte sich das Vorarlberger Funkorchester aufgelöst, das letzte professionelle Orchester des Landes. Diesen Platz erfüllt seither das Symphonieorchester Vorarlberg und ist daher aus dem kulturellen Leben des Landes nicht mehr wegzudenken. Unter der langjährigen Stabführung des Dirigenten Christoph Eberle von 1988 bis 2005 konnte sich das Orchester auch überregional etablieren. Bedeutende Interpreten wie der Cellist Heinrich Schiff, die Geigerin Julia Fischer oder der Sänger Thomas Quasthoff waren bereits zu Gast, das Orchester spielte im Wiener Musik­verein, im Konzerthaus und auf Tourneen in Spanien oder Italien.



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Der Zyklus MAHLER 9x9, eine chronologischen Aufführung der Symphonien Gustav Mahlers unter der Leitung des Generalmusikintendanten der Bayerischen Staatsoper Kirill Petrenko wird in den kommenden Jahren fortgeführt.



(Foto: 2015_SOV mit Gerard Korsten, Foto: Thomas Schrott)
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Aufführungen / Theater Theater Konstanz Konstanz, Inselgasse 2-6
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Konzerte / Kirchenmusik Münstermusik Konstanz Konstanz, Pfalzgarten 4
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Mo 29.9.2025, 20:00 Uhr
Konzerte / Orchester Sinfonieorchester St.Gallen St. Gallen, Museumstrasse 24/25
Konzerte / Konzerthaus Tonhalle St.Gallen St.Gallen , Museumstrasse 25

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