Das Schauspiel Hannover setzt unter der Intendanz von Sonja Anders auf gesellschaftspolitisch relevante Themen und fahndet in über 30 Premieren pro Spielzeit nach neuen Utopien. Neben Klassikern prägen eine Vielzahl an Uraufführungen den Spielplan. Gespielt wird im Schauspielhaus, Cumberland, im Ballhof Eins und Zwei, aber auch an Orten jenseits der Theaterbühne.
Das Schauspielhaus mit 630 Plätzen wurde 1992 eröffnet. Dem Haus eng verbunden sind unter anderem die Regisseure Stephan Kimmig, Julia Wissert und Laura Linnenbaum. Hinzu kommen Regiehandschriften u. a. von Lilja Rupprecht, Friederike Heller, Kevin Rittberger, Anne Lenk und anderen.
Das Junge Schauspiel weitet seinen Spiel- und Wirkungsraum aus. Junge Lebenswelten sind, neben dem Ballhof, der sich in Hannovers Altstadt mit den Spielstätten Ballhof Eins und Zwei als Ort für junge Themen etabliert hat, in allen Spielstätten zu sehen, so dass sich Generationen treffen und mischen können.
Die Cumberlandsche Galerie, die bereits 1883 entstand, wird zu einem Ort der Öffnung für Künstler und Künstlerinnen aus Hannover und der Welt. Clubs, Gespräche, Partys, Lesungen, Kooperationen mit der Stadtgesellschaft finden hier Platz. Als zentrales Format lädt die künstlerische Workshop-Reihe „Universen“ Hannovers Bürger und Bürgerinnen zu einer Weiterentwicklung ihrer persönlichen Ausdrucksformen, Künsten und Sprachen ein.
Eines Tages steht die mittellose Ringerin Schmitz bei Biedermanns vor der Tür. Sie erzählt dem Ehepaar von ihrer schweren Kindheit. Die beiden sind so überrumpelt, dass sie ihr kurzerhand den Dachboden als Unterschlupf anbieten. Sie können sich nicht vorstellen, dass Schmitz etwas mit den brennenden Häusern zu tun hat, die seit neuestem die Stadt in größte Unruhe versetzen. Am darauffolgenden Tag steht erneut ein Bedürftiger auf der Matte und im Handumdrehen gibt es einen zweiten Mitbewohner. Die Biedermanns sind so erfreut über ihre eigene Wohltätigkeit, dass es sie auch nicht sonderlich stört, wenn die neuen Freund:innen Benzinfässer auf den Dachboden schleppen.
Max Frisch präsentiert dem Publikum auf humorvolle Weise eine Elite, zu gemütlich und wohlhabend, um einer repressiven Bedrohung etwas entgegenzusetzen. Zu schnell wird Mensch mitschuldig, wenn die Augen vor der Wahrheit verschlossen bleiben.
1958 kam das Lehrstück ohne Lehre in Zürich zur Uraufführung. Frisch verzichtet auf einen konkreten Zeit- und Ortsbezug. Dadurch erhält das Drama eine Allgemeingültigkeit, die zu jeder Zeit wie ein Blitzlicht die Gesellschaft im Jetzt ablichtet.
Dominique Schnizer, bis 2021 Schauspieldirektor am Theater Osnabrück, gibt mit seiner Inszenierung von Biedermann und die Brandstifter sein Debüt am Schauspiel Hannover.
Regie: Dominique Schnizer
Bühne: Florence Schreiber
Kostüme: Annabelle Gotha
Musik: Christian Decker
Dramaturgie: Michael Letmathe
Infos zum Hoftheater
Bei unsicherer Wetterlage wird jeweils bis drei Stunden vor Vorstellungsbeginn entschieden, ob die Veranstaltung stattfindet. Wir informieren Sie im Falle einer Veranstaltungsabsage automatisch per E-Mail bzw. über unsere Website. Bitte bringen Sie ggf. warme und wettergeeignete Kleidung mit. Fleecedecken können bei Bedarf vor Ort zu 4,50 Euro erworben werden.
Gastronomie
Unser Catering „vomfeinsten“ bietet Ihnen ab 19:00 Uhr die Möglichkeit, sich im Theaterhof bereits vor der Vorstellung mit Speisen vom Grill und Getränken zu versorgen.
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Biedermann und die Brandstifter
Schauspiel
König Lear
von William Shakespeare
Premiere: 7.9.2024
„Heimtückisch, niederträchtig, unsichtbar – genau wie sie uns wollen.“
„Leider trage ich das Herz nicht auf der Zunge und die Liebe nicht auf dem Tablett“, wagt sich Cordelia ihrem Vater, König Lear, zu sagen. Dieser hatte seine drei Töchter zuvor aufgefordert, ihm ihre Liebe zu versichern, damit er Land, Macht und Verantwortung entsprechend unter ihnen aufteilen kann. Nun will er, empfindlich in seiner Eitelkeit getroffen, nur noch Regan und Goneril mit seinem Erbe betrauen, die sich in ihren Liebesbekundungen geradezu überboten hatten. In seiner Bearbeitung verschärft Thomas Melle den Konflikt um Macht und Machtentsagung im Streit zwischen den Generationen. Er bleibt dabei dicht an Shakespeares Original, spitzt jedoch die Frage zu: Ist Wandel möglich oder ist Macht ein System, dem der Mensch unabhängig von Alter und Geschlecht verfällt?
Übersetzung und Bearbeitung: Thomas Melle
Regie: Stephan Kimmig
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Sigi Colpe
Musik: Michael Verhovec
Dramaturgie: Lovis Fricke
Termine
Fr 13.9.2024, 19:30
Do 19.9.2024, 19:30
Sa 28.9.2024, 19:30und weitere Termine
Sa 12.10.2024, 19:30
So 20.10.2024, 19:00
Fr 25.10.2024, 19:30
Ein dokumentarisches Projekt über Sicherheit und Gewalt von werkgruppe2
Uraufführung: 13.9.2024
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen und werkgruppe2
„Es ist kein Aufruf zum Zynismus, wenn man sagt, dass Gewalt manchmal notwendig sein kann – es ist eine Anerkennung der Geschichte, der Unvollkommenheit des Menschen und der Grenzen der Vernunft.“
Die Polizei verkörpert wie keine andere Institution das staatliche Gewaltmonopol und ist damit als einzige befugt, physischen Zwang auszuüben. Dafür kann sie weit in die durch die Verfassung geschützten Grundrechte der Bürger:innen eingreifen. So ist es auch kein Wunder, dass besonders Polizeigewalt ein immer wieder umstrittenes Feld ist, das auch von linken Stereotypen genährt und zuletzt bei Einsätzen wie der Räumung des besetzten Dorfes Lützerath massiv diskutiert wird. Trotzdem genießen Polizeibeamt:innen in weiten Teilen der Bevolkerung ein großes Vertrauen. Dieser ambivalenten Wahrnehmung soll in dem recherchebasierten Projekt von werkgruppe2 nachgegangen werden.
Das Kollektiv werkgruppe2 besteht aus Regisseurin Julia Roesler, Dramaturgin Silke Merzhäuser sowie Musikerin und Komponistin Insa Rudolph. In ihrer Arbeit widmen sie sich gewollt monoperspektivisch gesellschaftlich komplexen Themen, um die soziale Wirklichkeit von Menschen zu erzählen, die Minderheiten angehören, marginalisiert werden oder sich auf andere Weise mit Vorurteilen konfrontiert sehen. Nach einer gründlichen Phase der Recherchearbeit entsteht ein Text, der sich aus dokumentarischen und fiktionalen Bausteinen zusammensetzt und von werkgruppe2 mit professionellen Schauspieler:innen in Film und Theater erarbeitet wird.
Regie: Julia Roesler
Bühne und Kostüme: Lea Dietrich, Viva Schudt
Komposition und Musikalische Leitung: Insa Rudolph
Dramaturgie: Lovis Fricke, Silke Merzhäuser
Recherche und Text: Silke Merzhäuser, Julia Roesler
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen und werkgruppe2
ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
Termine
Fr 13.9.2024, 19:30 | Uraufführung
So 22.9.2024, 19:00
So 29.9.2024, 19:00und weitere Termine
Di 1.10.2024, 19:30
Do 10.10.2024, 19:30
So 20.10.2024, 19:00
Wie soll man leben, mit dem Wissen, dass wo die Liebe wohnt auch die Gewalt zuhause ist? Krieg, Überfall und eine Ohnmacht stehen am Beginn einer Geschichte, die vom Riss durch die Welt erzählt. Das Anwesen der Marquise von O… wird angegriffen. Sie wird bedroht, doch ein Hauptmann aus den Reihen des Feindes rettet sie. Wochen später plagen sie Unwohlsein und eine Ahnung. Nach etlichen Untersuchungen steht fest: Sie ist schwanger – ohne zu wissen, wie und durch wen. Kleist legt seine Figuren auf ein Streckbett der Empfindungen: Faktum und Bewusstsein reißen an ihnen. Das Selbst, der Andere, die Welt – alles scheint in Frage zu stehen.
Regie: Lisa Nielebock
Kostüme: Sofia Brockhausen
Dramaturgie: Nora Khuon
Termine
Do 19.9.2024, 19:30 | Premiere
Sa 28.9.2024, 19:30
So 6.10.2024, 19:00und weitere Termine
„Wir hassen euch nicht dafür, dass ihr uns weghaben wollt.“
Wie fühlt es sich an, in einem der größten zusammenhängenden Betonfundamente Europas – dem Hannoveraner Ihme-Zentrum – aufzuwachsen? „Eine Stadt in einer Stadt, so die Idee, viele Geschichten übereinandergestapelt.“ BETONKLOTZ 2000 erzählt die Geschichten junger Menschen, für die dieses einst als utopisches Stadtprojekt geplante Bauwerk soziale Ungerechtigkeit und Realität bedeutet. Zwischen Armut und Gentrifizierung, der Suche nach Perspektiven und der Flucht nach vorne (wo auch immer das sein mag) betrachten die Jugendlichen den Klotz und sehen: Freundschaften, Eltern, die sich bemühen, vor allem aber ein Zuhause. Die Autorin Jona Rausch widmet sich in ihrem ersten Text für die Bühne einem Gebäude, das mehr ist als ein kultiges, mittlerweile in die Jahre gekommenes Vorzeige-Bauwerk Hannovers, und lässt es lebendig werden.
Das Stück entstand im Rahmen des Hans-Gratzer-Stipendiums am Schauspielhaus Wien.
„Etwas Liebe muss schon dabei sein, wo blieben sonst die Ideale?“
Die 18-jährige Doris möchte ein Glanz werden und nicht mehr in der Provinz als Sekretärin eines aufdringlichen Rechtsanwalts arbeiten. Also zieht sie nach Berlin und erlebt dort den Rausch der ausgehenden Goldenen Zwanziger. Doris strebt nach Unabhängigkeit und Berühmtheit und stößt dabei immer wieder an die Grenzen der Konvention. Sie lässt sich auf Affären ein, versucht eine Bühnenkarriere zu starten, aber nichts gelingt. Die Schattenseiten der Metropole erwarten Doris ebenso wie das Versprechen von Ruhm und Glamour. Keun gelang mit der Erstveröffentlichung 1932 ein enormer Publikumserfolg. Heute zählt Das kunstseidene Mädchen mit seiner selbstbewussten Protagonistin zu den Klassikern der literarischen Moderne. Regisseurin Luise Voigt wird in Hannover die Widersprüchlichkeit und das Glitzern der Großstadt bildgewaltig auf die Bühne bringen.
Regie: Luise Voigt
Bühne und Kostüme: Maria Strauch
Musik: Friederike Bernhardt
Video: Stefan Bischoff
Choreografie: Minako Seki
Dramaturgie: Vanessa Hartmann
Termine
Sa 21.9.2024, 19:30 | Premiere
Fr 27.9.2024, 19:30
Do 10.10.2024, 19:30und weitere Termine
„Wenn Leute mein R hören, denken die meisten, das ist bayerisch! Das ist mein Deutsch. Mein R gehört dazu.“
Elyas ist wütend, aber er weiß nicht, warum. Statt sein Jurastudium zu beenden, verbringt er seine Tage in Kneipen, springt über geparkte Autos, flucht aus dem Fenster auf die ganze Stadt und erzählt allen von seinem großen Projekt: einem Online-Archiv für die Generation seiner Eltern – sogenannte Gastarbeiter:innen. Als die junge Ärztin Aylin in sein Leben tritt, beginnt ein Roadtrip, der sie von Berlin über Hannover bis an die Schwarzmeerküste führt. Menschen, Städte, Gedanken und Erinnerungen öffnen Fenster in die Vergangenheit, durch die sie die Geschichte ihrer Eltern neu kennenlernen. In Archiv der Sehnsüchte porträtieren Regisseur Hakan Savaş Mican und der Hannoveraner Autor Deniz Utlu nicht nur das Lebensgefühl einer suchenden und zornigen Generation, sondern werfen einen besonderen Blick auf mehrere Dekaden der deutsch-türkischen Arbeitsmigration.
Regie: Hakan Savaş Mican
Bühne: Alissa Kolbusch
Kostüme: Miriam Marto
Musik: Jörg Gollasch
Video: Sebastian Lempe
Dramaturgie: Elvin İlhan
Termine
Fr 18.10.2024, 19:30 | Premiere
Sa 26.10.2024, 19:30
Alles beginnt mit einem Brief an den Sohn Mischa, den Aljona Grinbaum nie abschickte. Jetzt ist Aljona tot und für Mischa geht es auf eine Reise in seine Familiengeschichte, die tief geprägt ist von den politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, vom Schicksal der europäischen Jüdinnen und Juden, von Migration und politischer Verfolgung. Beginnend in Odessa spannt Autor Maxim Biller einen Bogen, in dem das Massaker der Nazis am Tolbuchin-Platz ebenso eine Rolle spielt wie ein Giftanschlag des KGB, der Traum von Israel und die ungeliebte neue Heimat im Hamburger Grindelviertel, wo heute nichts mehr an die jüdische Vergangenheit des Stadtteils erinnert. Voller Zärtlichkeit webt Biller eine vielschichtige Familiensaga. In deren Zentrum steht die Mutter-Sohn-Beziehung, deren Liebe zur Literatur zugleich enges Band wie auch Rivalität um Werk und Themen bedeutet.
Regie: Alice Buddeberg
Bühne: Emilia Schmucker
Kostüme: Philipp Basener
Musik: Matze Kloppe
Dramaturgie: Johanna Vater
Termine
Sa 26.10.2024, 19:30 | Premiere
Do 31.10.2024, 19:00
Von Kairo im Jahr 1969 über Paris bis ins Deutschland der 1970er und 1980er Jahre – Ensembleschauspielerin Yasmin Mowafek erzählt die Geschichte ihres Vaters Mohamed. Zwischen Anpassung und Auflehnung, dem Scheitern und Meistern von Bürokratien, führt der Solo-Abend mit viel Humor durch die ereignisreichen Stationen auf Mohameds Reise. Doch die Suche nach einem „besseren Leben in Almanya“ macht aus dem Lebenskünstler und Familienvater vor allem eins – einen abgehärteten Menschen.
In Mohameds Odyssee reflektiert Yasmin Mowafek zusammen mit dem Regisseur Leonard Dick fast exemplarisch, inwiefern die rassistischen und klassistischen Strukturen eines Einwanderungslandes wie Deutschland (post)migrantische Lebens- und Familienidentitäten prägen. Welche Heldengeschichten werden erzählt und welche Held:innengeschichten sind ebenso heroisch, obwohl sie vielleicht eher im Verborgenen wirken?
Mohameds Odyssee entstand unter dem Titel Mohameds Reise in der Spielzeit 2022/23 am Jungen Staatstheater Karlsruhe im Rahmen der Reihe Freiräume .
Konzept und Idee: Yasmin Mowafek
Regie: Leonard Dick
Kostüme: Celine Walentowski
Musik: Andrej Agranovski
Dramaturgie: Saskia Jabłońska
ca. 1 Stunde, keine Pause
für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene
Termine
Di 10.9.2024, 19:30
Mi 25.9.2024, 19:30
Mi 23.10.2024, 19:30und weitere Termine
Do 24.10.2024, 11:00 | Schulvorstellung
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Eine etwas andere Nationalhymne
von Tuğsal Moğul und Maren Zimmermann
„Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“
Kaum ein Sport ist so stark aufgeladen wie der Fußball. Fast alle Menschen haben eine Meinung dazu: Sie lieben Fußball, sie hassen Fußball, Fußball ist der Mittelpunkt der Wochenendgestaltung oder wird mit Verachtung gestraft. Fußball kann Menschen verbinden und mitreißen. In diesem Jahr, in dem die Europameisterschaft der Männer in Deutschland stattfindet, ist es daher naheliegend, sich auch im Theater mit dem Sport auseinanderzusetzen. Zunächst war da das komplizierte Verhältnis der Deutschen zu „ihren“ Nationalspielerinnen und -spielern. Wer spielt für die Mannschaft und welche Wünsche, Projektionen und Zuschreibungen vereinen sich auf diesen Menschen? Wessen Nationalmannschaft ist das überhaupt, und wer darf Fan sein? Tuğsal Moğul und Maren Zimmermann wollten schon lange ein Theaterprojekt über Fußball machen. Oder ist es ein Fußballprojekt im Theater?
Aus einer einjährigen Reise des Teams durch die Bundesrepublik sind Texte entstanden, die einen Einblick ermöglichen in diese mitreißende und doch ebenso widersprüchliche Welt des Profifußballs. Es werden die ganz großen Fußballmomente thematisiert, wie der Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien 2014. Aber genauso werden weiter zurückliegende Episoden beleuchtet, z.B. das Spiel der westdeutschen Nationalmannschaft gegen die der DDR 1974 und wie unterschiedlich die jeweils Beteiligten dieses wahrgenommen haben. Fußball ist nicht unpolitisch, Fußball ist immer auch ein Spiegel unserer Gesellschaft und des aktuellen Zeitgeschehens. Das bedeutet ein kritisches Hinterfragen, was vor allem Rassismus und Sexismus in Teilen des aktiven Sports, aber auch innerhalb der Fangemeinschaft, angeht. Was für Fans würden wir gerne sein, und in was für einem Land wollen wir leben? Aus besonderen Momenten der deutschen Fußballgeschichte und -gegenwart, mit viel Musik und Klapping, entsteht auf der Bühne die Utopie einer Fangemeinschaft: unsere Elf.
Interviewt wurden für dieses Stück: Lothar Kurbjuweit, Rainer Bonhof, Erwin Kostedde, Andreas Thom, Felix Magath, Eduard Geyer, Oliver Neuville, Merle Frohms, Christoph Kramer, Deniz Aytekin, Katrin Müller-Hohenstein und Silvia Neid.
Regie: Tuğsal Moğul
Bühne und Kostüme: Vanessa Maria Sgarra
Musik: Tobias Schwencke
Choreographer: Feras Shaheen
Dramaturgie: Vanessa Hartmann, Maren Zimmermann
ca. 2 Stunden 15 Minuten, eine Pause
Termine
Mi 11.9.2024, 19:30
Di 17.9.2024, 19:30
Di 1.10.2024, 19:30und weitere Termine
„Er erkannte daraus, dass ihr sein Anblick noch immer unerträglich war und ihr auch weiterhin unerträglich bleiben müsse.“
Die Geschichte von Gregor Samsa, der sich über Nacht in ein riesiges Ungeziefer verwandelt hat, gehört zu den berühmtesten Erzählungen der Weltliteratur. In Clara Weydes Interpretation von Kafkas Parabel über das Nicht-Funktionieren ist der Käfer zum Kunstwerk in einem Museum geworden. Als „der Unnütze“ zieht er die Kunstinteressierten in seinen Bann, sorgsam überwacht vom Museumspersonal. Als „der Neue“ seine Arbeit als neue Aufsichtsperson aufnimmt, gerät er in einen surrealen Traum zwischen Kafkas grotesker Familienwelt und den ermüdenden Bedingtheiten eines Arbeitsalltags, dessen Regeln ihm fremd und undurchsichtig bleiben.
Clara Weyde entwirft anhand von Motiven aus Kafkas Erzählung einen humorvollen Abend über Fremdheitserfahrung und Gruppendynamiken, der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und eigenem Ausdruck, über Normativität und Verweigerung.
Regie: Clara Weyde
Bühne: Katharina Philipp
Kostüme: Clemens Leander
Musik: Thomas Leboeg
Video: Philipp Kronenberg
Dramaturgie: Johanna Vater
ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene
Termine
Do 12.9.2024, 19:30
Mi 25.9.2024, 19:30
Di 8.10.2024, 19:30und weitere Termine
„Ich bin so dankbar, dass du eine wirkliche Person geworden bist.“
„Im Folgenden sehen Sie das erste intime KI-KAMMERSPIEL oder einen Abkömmling, wen interessiert schon das Original?“, heißt es zu Beginn in Kevin Rittbergers Stück. Und das Original in diesem Kammerspiel heißt Peter. Er ist in einer Beziehung mit IKI, einer ursprünglich als Sexpuppe entwickelten künstlichen Intelligenz, die sich inzwischen zu einem ganz eigenen technischen Organismus entwickelt hat. IKI ist eine private künstliche Intelligenz, die ihr Bewusstsein völlig von Peter übernommen hat. Erinnern, Kommentieren, intimes Kümmern, Moral, Geheimnis, Transparenz und vieles mehr. Alles kann von Stufe 1 bis 10 geregelt werden. Peter schafft sich damit den perfekten „Menschen“ – seine perfekte Liebe. Und aus dem Original Peter wird eine Kopie seiner selbst. Denn was lieben wir am meisten? Uns selbst. Auch wenn wir das niemals zugeben würden. Was bleibt Peter also, wenn die Stimme des Gegenübers aus den Frequenzen aller seiner Exfreundinnen besteht? Er hört die Stimme, die ihm eigentlich am besten gefallen muss, aber glücklich macht ihn auch das nicht. Und so setzt er IKI auf Werkseinstellung zurück. Was folgt ist UKI – eine universelle künstliche Intelligenz. UKI kann nicht mehr von Peter kontrolliert werden. Der nächste Schritt zur Abschaffung der Menschheit ist getan.
Kevin Rittberger schaut auf humorvolle Weise in die nahe Zukunft und verarbeitet, was hunderte von Wissenschaftler:innen schon länger fordern − einen Entwicklungsstopp bei künstlicher Intelligenz. Denn falls sich die KI verselbstständigt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie uns Menschen für überflüssig hält. Kevin Rittberger wurde 2020 mit IKI zu den Mülheimer Theatertagen und 2023 mit seinem Stück Wir sind nach dem Sturm in der Hannoveraner Inszenierung zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen.
Regie: Lukas Holzhausen
Bühne und Kostüme: Jane Zandonai
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Michael Letmathe
ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Termine
Sa 14.9.2024, 19:30
Fr 4.10.2024, 19:30
Mi 9.10.2024, 19:30und weitere Termine
Do 17.10.2024, 19:30
Di 26.11.2024, 19:30
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Goethes Faust – Allerdings mit anderem Text und auch andere Melodie
von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk nach Johann Wolfgang von Goethe
„Der Pudel merkte nichts, als er hereingesprungen, die Sache sieht jetzt anders aus; der Teufel kann nicht aus dem Haus.“
„Da kommen Sie und fragen, welche Idee ich in meinem Faust zu verkörpern gesucht. Als ob ich das selber wüsste und aussprechen könnte!“
Was Goethe selbst nicht erklären konnte oder wollte, werden nun Barbara Bürk und Clemens Sienknecht versuchen. Mit dem Untertitel Allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie haben die beiden bereits einige große Klassiker der Weltliteratur in ihr ganz eigenes Format transportiert: inhaltlich komprimiert, humorvoll dekonstruiert und liebevoll musikalisiert. In Hannover nehmen sich die beiden nach Madame Bovary (2016) nun Goethes Schwergewicht Faust vor: Ein verhängnisvoller Pakt mit dem Teufel, die Gretchenfrage und die Suche nach dem Moment des absoluten Glücks.
Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht
Bühne und Kostüme: E Anke Grot
Musik: Friedrich Paravicini
Dramaturgie: Lovis Fricke
ca. 2 Stunden, keine Pause
Termine
Di 24.9.2024, 19:30
Sa 5.10.2024, 19:30
Mi 23.10.2024, 19:30
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Schauspiel
Blutbuch
nach dem Roman von Kim de l’Horizon
„Wenn ich an dich denke, denke ich an all die Dinge, die wir uns nie sagen konnten und nie sagen können.“
Bisher erzählte immer Großmutter die Familiengeschichten. Aber sind sie wirklich so passiert? Oder hat die meist mies gelaunte alte Dame die Vergangenheit so gefärbt, wie sie es wollte? Jetzt, wo ihre Erinnerungen allmählich verblassen, ist es für die Hauptfigur in Blutbuch an der Zeit, selbst in die Geschehnisse einzutauchen. Eine turbulente Odyssee durch ihre eigene Biografie beginnt. Dabei stößt sie auf Ereignisse, die aufwühlen, an die sie nicht erinnert werden möchte. Doch immer wenn ein warmer Sommerwind durch die Blutbuche im Garten weht, schöpft sie wieder Kraft und schreibt die Familiengeschichte neu. Ihre Version der Geschichte. Früher fühlte sich ihr eigener Körper fremd an, wie abkoppelt von dem Selbst. Heute identifiziert sie sich als nicht binär. Ihr neugewonnenes Bewusstsein bietet ihrem Körper zum ersten Mal ein Zuhause.
Kim de l’Horizons unter anderem mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis prämierter Debütroman gleicht formal und inhaltlich einem Kaleidoskop, so schimmernd und kontrastreich, wie Persönlichkeiten es sind, die das Schubladendenken als obsolet entlarven.
Blutbuch ist die dritte Arbeit des Regisseurs und Bühnenbildners Ran Chai Bar-zvi am Schauspiel Hannover. Wie Kim de l’Horizons Versuch, alte Zuschreibungen zu durchbrechen und neue Möglichkeitsräume zu öffnen, wird die Inszenierung von Ran Chai Bar-zvi durch die Genres springen und nach neuen Erzählformen forschen.
Regie: Ran Chai Bar-zvi
Bühne: Ran Chai Bar-zvi
Kostüme: Rahel Künzi
Video: Pata Popov
Dramaturgie: Michael Letmathe
ca. 2 Stunden, keine Pause
Termine
Di 24.9.2024, 19:30
Sa 19.10.2024, 19:30
Sa 26.10.2024, 19:30und weitere Termine
So 27.10.2024, 19:00
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Es ist zwei Uhr nachts. Der Geschichtsprofessor George und seine Frau Martha kehren von einer der üblichen Meet & Greet Partys des Universitätsdekans heim. Spontan hat Martha noch ein junges Paar eingeladen: den Biologieprofessor Nick und seine Frau Putzi. Beide neu an der Uni und ahnungslos gegenüber den Abgründen, die sich ihnen an diesem Abend offenbaren werden, treten sie ein in die Ehehölle Marthas und Georges. Durch viel Alkohol angeheizt, beginnt deren kreative Paar-Performance – fulminant in ihrer Wut, rührend in ihrer Traurigkeit und uneinholbar in ihrer Unverschämtheit und ihrem Witz.
Nach Nackt über Berlin von Axel Ranisch (2019/20), Monte Rosa von Theresa Dopler (2021/22) und Shakespeares Richard III. (2023/24) ist Wer hat Angst vor Virginia Woolf? von Edward Albee die vierte Arbeit von Matthias Rippert, der in seinen Inszenierungen stets das Komische in der Katastrophe sucht, hier am Schauspiel Hannover.
Regie: Matthias Rippert
Bühne: Fabian Liszt
Kostüme: Johanna Lakner
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Barbara Kantel
Bewertungen & Berichte Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Schauspiel
Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert
von Sivan Ben Yishai
Deutsch von Gerhild Steinbuch
„wie lange hält man es aus, unsichtbar zu sein, stumm, abseits der macht?“
Zuerst ist dies die Geschichte eines Hauses. Eines Konstrukts. Es ist unser Haus. Aber es gehört uns nicht. Wir leben hier, wir dienen hier, wir dienen unserer Hausherrin. Kennen Sie sie überhaupt? Nora. Bei jeder Aufführung warten wir, bis sie es geschafft hat, sich zu emanzipieren, ihren Mann zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Dann endlich können wir unsere Schürzen ausziehen und hoffen, dass wir den letzten Bus bekommen – wer kann sich schon ein Taxi leisten? Ihre Geschichte wurde unzählige Male inszeniert, doch eine Sache scheint sich nie geändert zu haben: wir. Seit Jahrhunderten stehen wir vor Ihnen, doch Sie kennen uns noch immer nicht. Oder wissen Sie, wer Anne-Marie ist? Haben Sie mitbekommen, wie viel Geld der Paketbote bekommt und wie viel der Schauspieler, der ihn spielt? Dieser Abend wird keine weitere Überschreibung der Geschichte unserer Chefin werden, nicht noch eine. Wie wir schon sagten: Als Allererstes ist dies die Geschichte eines Hauses. Unseres Hauses.
Die preisgekrönte Autorin Sivan Ben Yishai schreibt eine Meditation über Ibsens Nora, über das Puppenhaus – aber auch das Herrinnenhaus. In der Spielzeit 2022/23 inszenierte bereits Julia Wissert in Hannover ihr Stück Liebe / Eine argumentative Übung.
Regisseurin Marie Bues wird das Auftragswerk inszenieren. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie neben ihrer Regietätigkeit auch Leiterin des Schauspielhauses Wien und hat sich in besonderer Weise der Erarbeitung zeitgenössischer Stoffe verschrieben. In Hannover inszenierte sie Thomas Koecks Antigone-Überschreibung und die Klimatrilogie, Kevin Rittbergers Wir sind nach dem Sturm und Wolfram Lotz' Die Politiker. Sivan Ben Yishai und Marie Bues verbindet eine lange und intensive Arbeitsbeziehung.
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Schauspiel
zwei herren von real madrid
von Leo Meier
„Wo schauen Sie hin, wenn Sie ein Tor machen, wenn ich fragen darf?“
Im Wald begegnen sich zwei Herren. Eigentlich wollten beide allein die Ruhe genießen. Doch wo sie nun schon mal zu zweit sind, kommen sie ins Gespräch. Sie finden heraus, dass sie beide Profifußballspieler sind. Der eine ist Stürmer, der andere Mittelfeldspieler. Was für ein herrlicher Zufall: Sie spielen beide für Real Madrid. Und weil man einander so sympathisch findet, lädt der Stürmer zum Weihnachtsfest ins Elternhaus ein. Bei einer Beerdigung kommen sie sich näher und der erste Kuss geht direkt durch ein heimlich geschossenes Foto viral. Natürlich stehen die beiden bei einer Pressekonferenz von Real Madrid im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Als auch noch herauszukommen droht, dass der Stürmer ein Angebot von Paris Saint-Germain hat, springt ihnen der weltberühmte Verteidiger Sergio Ramos zur Seite.
Der junge Autor Leo Meier zelebriert eine utopische, bejahende Version unserer Gesellschaft und entwirft auf humorvolle Weise eine Welt, in der es völlig normal ist, dass man mit dem Drachen zum Training fliegt und sich Fußballer ganz selbstverständlich ineinander verlieben.
Leo Meier wurde mit zwei herren von real madrid 2022 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und gewann dort den Publikums- und Hörspielpreis.
Der mehrfach zu Theaterfestivals eingeladene und ausgezeichnete Regisseur Ronny Jakubaschk inszenierte bereits Was ihr wollt (2021) im Theaterhof, Das Vermächtnis von Matthew Lopez (2022) und Der Schimmelreiter (2023) am Schauspiel Hannover.
Regie: Ronny Jakubaschk
Bühne: Heiko Kalmbach, Marina Stefan
Kostüme: Anne Buffetrille
Musik: Jörg Kunze
Video: Heiko Kalmbach
Dramaturgie: Michael Letmathe
Bewertungen & Berichte zwei herren von real madrid
1Schauspiel
Die Wut, die bleibt
nach dem Roman von Mareike Fallwickl
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen
„Es gibt kein geheimes Wissen, das uns zu Müttern macht. Aber jeder erwartet, dass wir ab der Sekunde der Geburt nie einen Fehler im Umgang mit dem Kind machen, weil wir angeblich einen Instinkt dafür haben.“
Drei Frauen, die mit ihren Ansprüchen an Familie, Freundschaft und Glücksversprechen kämpfen:
Mareike Fallwickls Erfolgsroman fragt, wie ein Leben inmitten verschiedener Bedürfnisse und Anforderungen gelingen kann. Alles beginnt mit einer unfassbaren Tat: Wortlos steht Helene, Mutter von drei Kindern, vom Abendessen auf und stürzt sich vom Balkon. Sarah, ihre beste Freundin, unterstützt die trauernde Familie. Doch ihr eigenes Leben gerät dabei wie selbstverständlich in den Hintergrund und ein Gefühl bahnt sich den Weg an die Oberfläche: Wut. Lola, Helenes Tochter, fühlt diese Wut noch stärker, ihre Anklage richtet sich gegen das Patriarchat an sich, dem sie entschlossen den Kampf ansagt.
Regie: Jorinde Dröse
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Juliane Kalkowski
Musik: Jörg Kleemann
Choreografie: Suzan Demircan
Dramaturgie: Johanna Vater
ca. 2 Stunden, keine Pause
Termine
Mi 2.10.2024, 19:30
Di 15.10.2024, 19:30
Mi 30.10.2024, 19:30
„Ein guter Verteidiger erzählt lediglich die beste Version der Geschichte seines Mandanten.“
Als Strafverteidigerin ist Tessa Ensler unschlagbar. Jeden Tag verteidigt sie Männer, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Das System hat Tessa sich zunutze gemacht: Sie weiß, wie sie am besten vorankommt. Nachdem sie selbst einen Übergriff durch einen Kollegen erlebt, steht für Tessa allerdings alles infrage, woran sie bis dahin geglaubt hat. Sie muss nun auf die andere Seite des Gerichtssaals und als Zeugin der Anklage aussagen.
Können von Gewalt Betroffene überhaupt Gerechtigkeit erlangen in einem System, das von Männern für Männer gemacht ist? Durch ihren preisgekrönten Monolog lässt Autorin Suzie Miller eine Frau sprechen, die sich nicht einschüchtern lässt und weiterkämpft.
„Es genügt nicht, die Wahrheit zu sagen, wenn nicht auch die Ursache der Unwahrheit bestimmt wird. (Anton Wilhelm Amo)“
Akos hat ein Raumschiff gebaut und packt gemeinsam mit ihrer Freundin Essinam die Koffer. Sie stellen sich dabei die große Frage: Was nehmen sie mit? Die Antwort ist für sie eindeutig: Die Erfindungen Schwarzer Wissenschaftler:innen – von der Ampel über Teigausrollmaschinen bis hin zur Gasmaske. Doch die beiden Freundinnen stoßen auf wichtige Fragen unserer Gegenwart: Was ist, wenn sie einen Planeten entdecken, auf dem sie landen können? Werden sie ihn kolonisieren? Ist dies mit den Erfahrungen der Vergangenheit überhaupt möglich?
Akos und Essinam sind sich sicher: Sie werden nicht einmarschieren wie die Kolonisator:innen während der Kolonialzeit. Sie wollen es besser machen und auf keinen Fall ihre eigenen kulturellen Werte, Religionen und Gesetze dem neuen Planeten auferlegen. Sie gehen also der Frage nach, was sie mit dem Wissen über Schwarze Errungenschaften im Gepäck anfangen sollen.
Mable Preach widmet sich in ihrer Stückentwicklung der Sichtbarkeitmachung Schwarzer Errungenschaften in unserer jüngeren Zeitgeschichte. Mit ihrem Ensemble vermischt sie mehrere Stilelemente, springt zwischen den Genres und orientiert sich am Afrofuturismus – von Tanz über Gesang und Quizshows können die Zuschauer:innen die beiden Charaktere auf der Reise in fremde Galaxien begleiten.
Regie: Mable Preach
Bühne: Dennis Stoecker
Kostüme: Sarah Meischein
Dramaturgie: Murat Dikenci
ca. 1 Stunde, keine Pause
für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene
Termin
Di 22.10.2024, 19:30
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Blitzschnelles Improvisationstheater zum Mitmachen
Bei der offenen Bühne im Ballhof Café kann jeder mitmachen und nach Publikumsvorgaben drauflos improvisieren. Spielleitung: Mitglieder der Szene 52. Das Impro Café findet einmal monatlich an einem Mittwoch statt.
Eintritt frei
Termine
Mi 11.9.2024, 20:00 | Eintritt frei!
Mi 16.10.2024, 20:00 | Eintritt frei!
Ort
Ballhof Zwei
Ballhof Café Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
„Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Dem Bankbeamten Josef K. wird von einer mysteriösen Behörde der Prozess gemacht. Je mehr K. seine Unschuld verteidigen will, umso tiefer verliert er sich im surrealen bürokratischen Labyrinth eines undurchschaubaren Rechtsstaats. Anlässlich des Kafka-Jahres liest Ensemblemitglied Max Koch gemeinsam mit Wolfram Koch (bekannt u. a. aus dem Tatort) ein Stück Weltliteratur.
Wir laden alle jungen Menschen dazu ein, neue Bewohner:innen des House of Many zu werden. Gemeinsam gestalten wir als offene Gruppe verschiedene künstlerische Projekte, die im Themenfeld von Macht und Verantwortung liegen. Egal welche Sprache du sprichst oder was du machst, komm vorbei und bring gerne deine Freund:innen mit!
Spielzeiteröffnung der Universen mit Eröffnung der Ahnengalerie und mit einem Eröffungs-Streitgespräch von Mely Kiyak und Hartmut El Kurdi.
Eröffnung der Ahnengalerie
Die Universen-Ahnengalerie eignet sich das Treppenhaus der Cumberlandschen Galerie an und zeigt all die Menschen, die in den vergangenen Jahren die Universen gestaltet haben. Eine Versammlung der Ahn:innen, Vordenker:innen und Visionär:innen der Universen.
Nach der Eröffnung gibt es die Gelegenheit gemeinsam durch die Galerie zu schlendern, Çay zu trinken und bekannte und neue Gesichter zu entdecken.
Treppenhaus-Schreierei
Famose Theaterthesen von und mit Mely Kiyak und Hartmut El Kurdi
Wie wünschen wir uns die Bühnenkünste? Politisch? Poetisch? Voll auf die Zwölf?
Die beiden Theaterautoren El Kurdi und Kiyak sind Freunde, aber nie einer Meinung. Im schönsten Treppenhaus der bewohnten Welt führen der zugezogene und die ehemalige Niedersächsin einen ebenso argumentativ zwingenden wie haltlos polemischen Dialog über die Frage: Was soll das ganze Theater?
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Performance
Universen: Dialoge der Sprachlosigkeit
Eine Lyrik-Lecture-Performance von Dîlan Z. Çapan
von xarpêt nach hannover nach dêrsîm und kucax durch den euphrat und tigris durch die leine und ihme durch die spree die isar und themse durch alle flecken dieser erde an de-nen ich verweilte an denen ich verweilt blieb zieht das schweigen seine bahnen zieht die sprachsuche ihre routen auf den wegen liegen entweder steine und asphalt aus wort-unzulänglichkeiten irgendetwas zu beschreiben oder es fließen in ihnen lücken in alle rich-tungen bis die lücken zu löchern wurden bis die leerstellen alle sätze füllten und kein buchstabe mehr am straßenrand am ufer entlang gefunden werden kann.
Ein poetischer Abend über das Suchen und Vermissen von Sprache, die Grenzen des Sagbaren sowie über Ausdruckssehnsüchte und die transformative Kraft dieser Sehnsüchte. In ihm begegnen uns verschiedene Ereignisse, Gegenstände und Gedanken, für die sich Sprache sucht: 12.000 Jahre alte Häuser, die unter Wasser liegen. Eine erschossene Stimme. Körper der Unruhe. Körper der Widerständigkeit. Kollektive Körper. Tanzende Körper. Beschreibungen von Ausräucherungen vielleicht. Berge. Zeugnisse der Zerstörung. Zeugnisse des Überlebens. Ausgeleierte Sprache. Brüchige Sprache. Vielleicht auch Walter Benjamin oder Jean Paul Sartre. All das unter anderem und unter Vorbehalt. Und:
Worte
überall Worte
doch keins
das was sagt.
Text und Regie: Dîlan Z. Çapan
Ausstattung: Mayan Tuulia Frank
Mit: Antigone Akgün, Dara Lalo und Dîlan Z. Çapan
Dramaturgie: Katharina Wisotzki
Regieassistenz: Leon Borgmann
Dramaturgiehospitanz: Salima El Kurdi
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Wettbewerb
Poetry Slam Landesmeisterschaften
Einzelfinale Niedersachsen/Bremen 2024
Slam is coming home! Nach den Landesmeisterschaften 2011 und 2021 sowie Europas größtem Festival der Bühnen-Literatur, den deutschsprachigen Poetry Slam-Meisterschaften von 2017, wird Hannover 2024 erneut meisterlich. Vom 27. bis zum 29. September 2024 wird die Landeshauptstadt zum Austragungsort der dreizehnten niedersächsisch-bremischen Landesmeisterschaften im Poetry Slam.
Mehr als 30 Poet:innen, die sich ihre Nominierung über regionale Slams in Städten wie Lingen, Emden, Osnabrück, Verden, Stadthagen, Celle, Lüneburg, Braunschweig, Achim, Oldenburg, Bremen oder Hannover verdient haben, lesen Ende September im Kulturzentrum Faust und im Schauspielhaus Hannover um die Landesmeister:innen-Titel im Einzel und Team und die Herzen des Publikums.
An drei Tagen werden in Hannover alle Wettkämpfe von den Halbfinals über das Finale bis hin zum Rahmen- und Aftershow-Programm über die Bühne gehen. Beim Finale im Einzel treten die neun besten Poet:innen des Wettbewerbs zum großen Showdown an.
Bewertungen & Berichte Poetry Slam Landesmeisterschaften
1Musik
Sing Dela Sing
Alle singen - all night long
Alle singen – all night long ist Programm: Vom ersten Moment bis zur letzten Note singen hunderte Leute im Publikum gemeinsam aktuelle Popsongs – von ABBA bis Avicii, von Peter Gabriel bis Peter Fox, von 7 Seconds bis 7 Years, von 1999 bis 2002. Die Texte gibt es liebevoll aufbereitet per Videoprojektion. Zwei, manchmal auch drei gefragte Popmusik-Profis begleiten das Ganze, und innerhalb weniger Minuten macht das gemeinsame Singen alle unendlich glücklich. Persönlicher und kollektiver als es im Chor, im Fußballstadion oder unter der Dusche je sein kann. Denn hier singen alle immer die Leadstimme.
Achtung: Sing dela Sing findet im Stehen statt – denn im Sitzen kann man nicht gut singen.
Weitere Information über Sing dela Sing und die Musiker sowie viele Bilder von den Veranstaltungen gibt es unter singdelasing.de.
Frau Thomas & Herr Martin: Darf’s a bisserl mehr sein?
Ein Varietéabend von Tom Neuwirth a.k.a. Conchita Wurst und Martin Zerza
Eine einzigartige Fusion aus Musikvielfalt und Kabarett. Von deutschsprachigem Chanson bis Schlager, bringen Frau Thomas und Herr Martin mit ihrer Band eine mitreißende Live-Show auf die Bühne. Humorvolle und nachdenkliche Texte treffen auf geballte Lebensfreude, wobei eines nie vergessen wird: A Gaude muss sein!
Die besten Freunde „Frau Thomas“ – besser bekannt als Eurovision Song Contest Gewinnerin Conchita Wurst bzw. Tom Neuwirth – und „Herr Martin“ Zerza haben ein deutschsprachiges Programm geschaffen, das inspiriert ist von Künstler:innen wie Hildegard Knef, Erika Pluhar, Edith Piaf, Cissy Kraner und Helge Schneider. Aus dem vielfältigen Fundus künstlerischer Stile und Ausdrucksformen haben sie die Rosinen gepickt, eigene Songs komponiert und getextet, und bringen diese nun auf die Bühnen. Begleitet werden sie dabei von ihrer dreiköpfigen Band „Die Pralinen“, die aus erstklassigen Musiker:innen besteht und gemeinsam mit den beiden Frontmen einen Abend in exquisiter Live-Qualität abliefert.
Frau Thomas & Herr Martin präsentieren eine Vielfalt an Genres wie Chanson, Wienerlied, Latin, Swing, Jazz und Schlager, die sie in ihren Live-Performances zu einem mitreißenden Varieté-Programm zusammenführen.
In den kurzweiligen und scharfsinnigen Songs werden Alltag, Lebensweisen und Begegnungen mit anderen Menschen reflektiert. Die Texte sind breit gefächert von humorvoll bis nachdenklich und zeichnen sich allesamt durch ein Augenzwinkern und eine Portion geballter Lebensfreude aus. „A Gaudi muss sein“ ist das Motto der Formation, und die zentrale Idee ist es, einen spaßigen Abend mit erstklassiger deutschsprachiger Unterhaltung zu verbringen, an dem das Publikum mit den Künstler:innen gemeinsam lacht und die entspannte Atmosphäre hautnah erleben kann, um idealerweise lange von der guten Laune zu zehren, die der Abend zweifelsohne hinterlassen wird.
Frau Thomas & Herr Martin: Darf’s a bisserl mehr sein?
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Frau Thomas & Herr Martin: Darf’s a bisserl mehr sein?
Schauspiel
Sorgenpuppen
Gastspiel des feministischen Kollektivs Schlampenchor der NFJ Hannover
Sieben Frauen, drei Zeiten und unendlich viele Sorgen. Wer soll sich bloß um all die kümmern?
Während Theresa, Isa und Clara 2024 mit Leistungsdruck, Klimawandel oder unsicherer Zukunft kämpfen, Annette und Grieß 1978 mit Geldproblemen oder Unabhängigkeit und Sibylle und Henriette 1771 mit Familienverhältnissen oder Identität, beginnen sie zu träumen. Voneinander, von einer Zukunft und davon wie es wäre, nicht mehr Puppe mit sich spielen zu lassen.
Sorgenpuppen fragt danach, welche Fähigkeiten wie gewertet werden, was für Geschichten wir uns über uns selbst erzählen und was es braucht, um uns umeinander sorgen zu können. Es antwortet darauf, wie wir uns eigentlich helfen können und wovon wir nicht aufhören können zu träumen.
Wie haben sich unsere künstlerischen und kulturellen Erkundungen rund um Fragen zu Identität und Zugehörigkeit gestaltet? Wie fluide und wandelbar sind unsere Identitäten, jenseits normativer gesellschaftlicher Standards? Welche Ermächtigung haben wir und unsere Mitstreiter:innen erfahren?
Der Festivaltag am 4. Oktober lädt auf der Cumberlandschen Bühne und im schönsten Treppenhaus Hannovers zum gemeinsamen Lachen bei einem wunderbaren Comedyabend ein. Alle, die interessiert sind, sind eingeladen, den deutschen Alltag aus einer humorvollen, postmigrantischen Perspektive mit uns zu erleben. Danach feiern wir gemeinsam mit verschiedenen DJs im Treppenhaus in die Nacht.
Als das erste community-basierte Kunst- und Kulturfestival Hannovers hat sich Fluid Identity 2.0 dieses Motto auf die Fahnen geschrieben: Nichts, was für uns gemacht wird, sollte ohne unsere Beteiligung geschehen! Ganz in diesem Sinne ist das Festival im November 2023 gestartet als ein mehrmonatiges Mitmach-Festival, bei dem Hannover und die gesellschaftliche, kulturelle und künstlerische Diversität Hannovers der Main Act sein sollten!
Junge und alte Menschen aus marginalisierten Gruppen bekamen die Möglichkeit in vielen partizipativen und ko-kreativen Workshops sich künstlerisch (literarisch, musikalisch, tänzerisch, fotografisch etc.) mit den Themen Identität, Zugehörigkeit und Kunst zu beschäftigen und zu ermächtigen. Angeleitet, begleitet und inspiriert wurden sie dabei von Kunst und Kulturakteur:innen der hannoverschen Kulturszene, insbesondere von Künstler:innen, Tänzer:innen, Musiker:innen, Literat:innen mit Schwarzen, queeren und postmigrantischen künstlerischen Perspektiven. Gemeinsam mit den vielfältigen migrantischen und diasporischen Communitys wurde ein lebendiges, pulsierendes vielfältiges Festivalprogramm entwickelt: mit Musik, Literatur, Theater, Tanz, Gesprächen, Ausstellungen, Workshops, Community Hangouts, Networking, Empowerment und vielem mehr!
Organisiert und umgesetzt wird das Festival von Start2Dance e.V., einem Verein, der sich für die Förderung von Kunst, Kultur, Tanz und Theater postmigrantischer Perspektiven einsetzt. Dank der Unterstützung durch das Förderprogramm WIR 2.0 wird das Fluid Identity 2.0 Festival zu einem unvergesslichen Erlebnis, das die postmigrantische Community und ihre vielfältigen Ausdrucksformen in den Mittelpunkt stellt.
Festivalleitung: Lorenzo Pignataro
Kuratorium: Leyla Ercan, Nassima Galalou, Lorenzo Pignataro
Aktuelle Infos auf Instagram:@fluid.identity2.0 @start2dance
Bewertungen & Berichte Stand up, Migras! Lachen über Almanya
Konzert
Roots
Kammermusikkonzert vom Orchester im Treppenhaus
Endlich wieder zuhause! Nach vielen Jahren kehrt das Orchester im Treppenhaus an seinen legendären Gründungsort zurück. Und spielt dort mit dem Klarinettenquintett von Johannes Brahms ein 40-minütiges Konzert in 4 Sätzen, das an emotionaler Tiefe und kunstvoller Verwebung der Stimmen nicht zu überbieten ist. Umrahmt von der einzigartigen Atmosphäre in der Cumberlandschen Galerie, von einem leckeren Schluck von der Bar, von dem Gefühl, zuhause zu sein.
Das Orchester im Treppenhaus arbeitet seit vielen Jahren an einem erweiterten Konzertbegriff. Mit spielerischem Forschungstrieb untersucht es die Grenzen der Live-Situation Konzert, öffnet Türen zu neuen Hörerlebnissen, intimen Momenten und überraschenden Inhalten. Konzert als Erlebnis. Klassische Musik als Performance. Immer mit überraschenden Anbindungen an unsere Wirklichkeit. Das vielfach preisgekrönte 20-köpfige Ensemble hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Vertreter der innovativen Klassikszene in Deutschland und Europa entwickelt. Mit seinen Formatentwicklungen wie DARK ROOM, DARK RIDE, KULT, DATE DEINE MUSIK, NOT- FALLKONZERTE, DISCO oder CIRCLING REALITIES forscht es, oft auch gemeinsam mit Videokünstler:innen, Regisseur:innen, Schauspieler:innen und Komponist:innen, in seiner Laborstadt Hannover und wird regelmäßig zu nationalen und internationalen Locations und Festivals eingeladen, etwa in die Alte Oper Frankfurt, Festspielhaus Baden-Baden, Heidelberger Frühling, Mozartfest Würzburg, Istanbul Music Festival, Reykjavik Art Festival, Podium Festival Esslingen, Beethovenfest Bonn, Elbphilharmonie Hamburg, Detect Festival und zum Fusion Festival.
Seit 2020 veranstaltet das Orchester außerdem jedes Jahr das einmonatige Festival SEA SOUNDS auf der Nordseeinsel Norderney. Seine Sparte STEP UP konzentriert die Education-Entwicklungen des Ensembles unter einem eigenen Dach, mit Workshops, Coachings, Entwicklungen für spezielle Zielgruppen und vielen weiteren Impulsen engagiert es sich stark gesellschaftlich und kulturpolitisch.
Universen: Lesung von Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman
Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa
Ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023 sind Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman bei den Universen zu Gast.
Unmittelbar nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel beginnen die beiden eine Korrespondenz über eine erschütterte Welt. In Briefen und Chats, mit Gedichten und Musik, die sie einander schicken, versuchen sich die beiden Autor:innen an einer Beschreibung und Benennung dessen, was sie gerade sehen und erleben – jenseits des tagespolitischen Geschehens. Ofer Waldman erzählt von seinem Alltag in Israel. Er sitzt Shiva, unterhält sich mit seinen Kindern, geht auf Mahnwachen, hört auf die Klänge des Krieges. Sasha Marianna Salzmann verdichtet ihre Erlebnisse und Beobachtungen in unterschiedlichen Städten Mitteleuropas. Salzmann sitzt am Mahnmal für die ermordeten Jüdinnen und Juden an der Donau in Budapest, streitet sich in Wiener Kaffeehäusern und schaut dem Blaulicht der Polizeikonvois am Berliner Hermannplatz zu.
Was ist noch übrig von alten Gewissheiten nach dem 7. Oktober, was hat Bestand im Strudel der Meinungen, Behauptungen und Positionierungen? Und was scheint in der Folge des furchtbaren Krieges im Nahen Osten unwiederbringlich verloren? Im Versuch, sich diesen Fragen erzählerisch zu nähern, entsteht ein Dialog, der immer mehr zum berührenden Dokument einer Freundschaft wird: Ich sehe dich, sagen diese Briefe, ich kann nichts tun, aber ich bin da.
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Schauspiel
Cumber Libre
Ensemble-Reihe
Willkommen zu Cumber Libre, der Ensemble-Reihe des Schauspiel Hannover! Ob Sing's mir, unterhaltsame Show, epische Lesung, scheue erste Entwürfe oder aufwändige Inszenierung – hier wird gezeigt, was uns zwischen Proben, Pausen und Premieren unter den Nägeln brennt! Cumber Libre lädt ein zum Verweilen, Getränke schlürfen und Diskutieren. Jeden Monat auf der Cumberlandschen Bühne und ab jetzt auch im schönsten Treppenhaus der Welt.
12. Oktober 2024: Good luck and don't f*ck it up
Die Eintönigkeit und Engstirnigkeit unserer cis-heteronormativen Gesellschaft ist in Gefahr. Wir decken die frechen Pläne auf, die unseren tristen Alltag in schillernde Welten voller Musik und Tanz unterm Regenbogen verwandeln wollen – doch Obacht! Lasst euch nicht mitreißen!
Beleidigende und diskriminierende Erzählungen über queere Menschen gibt es zuhauf, von uninformierten Vorurteilen, vom angeblichen „Genderwahn“ bis zum Mythos einer mächtigen „Trans-Lobby” ist alles dabei. Wir drehen den Spieß um und schreiben unsere eigene Geschichte und entwickeln gemeinsam eine bunte, glitzernde Show über unsere queeren Vorkämpfer:innen, Vorbilder und Verbündete.
16. Oktober 2024: Quick&Dirty
Quick&Dirty ist Cumber Libre im Shot-Format: Die Cumberlandsche Galerie wird zur Bühne für kleine Herzenprojekte und Spielwiese für Schnapsideen aus dem Probenalltag. In gemütlicher Runde zeigen wir spontane Abende von Mitarbeitenden. Was es zu erleben gibt, bleibt eine Überraschung.
Kuratiert und organisiert von Tabitha Frehner, Merle Grund, Ingeborg Hoffmann, Rahel Künzi, Seline Seidler
Im Ballhof Café könnt ihr mit eurer Band zum Tanz aufspielen oder auch unplugged ganz leise Töne anschlagen. Ob Schülerband oder Studentenkombo, ob erstes Konzert oder CD-Release, bei uns könnt ihr spielen!
Erleben Sie eine faszinierende Reise durch die vielfältigen Klänge und Tanztraditionen der Türkei. Tauchen Sie ein in eine Symphonie der Kulturen, wo Musik und Bewegung die Geschichten und Emotionen zum Ausdruck bringen. Lassen Sie sich verzaubern von einer unvergesslichen Darbietung, die die universelle Sprache der Kunst spricht und Herzen verbindet.
Gefördert vom Integrationsbeirat Mitte der Landeshauptstadt Hannover
Bewertungen & Berichte Klang und Tanz der Kulturen
Gespräch
Universen: Magic Meyer's Late Night Show
mit Verena Meyer und Gästen
Magic Meyer ist genervt. Talkshow, Late Night Show, Gameshow. Irgendwie immer das Gleiche! Nur mit ihr selbst haben diese Formate nichts zu tun. Langweilig! Was soll's, macht Magic halt ihr eigenes Ding: Beschreibt die Welt, wie sie vor ihr zerfällt. Verbündet sich am Kneipentisch. Zum Lachen, Weinen, Schreien und Tanzen.
Am 26. Oktober laden die Universen zur dritten Ausgabe von Magic Meyer’s Late Night Show ein. Wie immer fragt sich Magic am Tresen, wie wir uns verbünden können, und lädt ihre Gäste Haidja Haruna-Oelker und Miriam Yosef sowie natürlich das Publikum zum Mitdenken und Mittrinken ein.
Besetzung: Text, Spiel, Moderation: Verena Meyer
Gäste: Hadija Haruna-Oelker, Miram Yosef
Dramaturgie: Katharina Wisotzki
Dramaturgische Beratung: Golschan Ahmad Haschemi
Musikalische Begleitung: China Hopson, David Kwaku Ehlers, Steven
Stimme der Therapeutin: Nassima Galalou
Grafik: Sri Hartini Santo
Technik: Wolf Bock, Christine Madeleyn, Hauke Windeck, Stefan Drazenovic, Noelle Verley
Produktionsassistenz: Leon Borgmann
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Gespräch
Wir müssen reden
Gesprächsreihe mit Sascha Chaimowicz
Sascha Chaimowicz wurde 1984 in München geboren und absolvierte dort seine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Nach sechs Jahren bei der Zeitschrift NEON wechselte er 2016 zum ZEITmagazin, dessen Redaktion er seit 2022 leitet. 2023 wurde er mit seinem Essay Schwarz Weiß für den Deutschen Reporter:innen-Preis nominiert.
15. September 2024: Claudia Roth
Geboren 1955 in Ulm. Ihr Werdegang ging vom Theater über die Musik in die Politik. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften an der LMU München arbeitete sie als Dramaturgin an den Städtischen Bühnen in Dortmund sowie am Hoffmanns Comic Theater in Unna. Von 1982 bis 1985 war sie Managerin der Band Ton Steine Scherben um Rio Reiser. Ab 1994 war sie Fraktionsvorsitzende der Grünen, 2001 wurde sie Parteivorsitzende. 2013 wurde sie zur Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags gewählt. Seit 2021 ist sie Staatsministerin für Kultur und Medien. Ihr besonderes Engagement gilt den Menschen- und Bürgerrechten, dem Klimaschutz, dem Feminismus und Anti-Rassismus.
27. Oktober 2024: Franz Müntefering
Geboren 1940 in Neheim im Sauerland. Er war von 1975 bis 1992 sowie von 1998 bis 2013 Abgeordneter im Deutschen Bundestag für die SPD, und sowohl Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion als auch SPD-Bundesvorsitzender. Darüber hinaus war er Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen im Kabinett Gerhard Schröder sowie Bundesminister für Arbeit und Soziales und Vizekanzler im Kabinett Merkel I. Von 2015 bis 2021 war er Vorsitzender der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen). Er setzte sich kontinuierlich für Reformen, z. B. des Arbeitslosengeldes oder der Finanzmärkte, ein. 2019 veröffentlichte er seine Autobiografie Unterwegs. Älterwerden in dieser Zeit.
26. Januar 2025: Ahmad Mansour
Geboren 1976 in Tira. Er ist Psychologe, Autor und Aktivist. Mansour beschäftigt sich vor allem mit Projekten und Initiativen gegen Radikalisierung und Unterdrückung im Namen der Ehre sowie gegen Antisemitismus in der islamischen Gemeinschaft. Seit 2015 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für demokratische Kultur in Berlin und beratend bei der European Foundation for Democracy in Brüssel. Seit 2017 ist er Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention (MIND). Mansour ist u. a. Träger des Karl-Carstens-Preis sowie des Bundesverdienstkreuzes am Bande. 2022 war er Mitbegründer des PEN Berlin.
28. März 2025: Igor Levit
Geboren 1987 in Nischni Nowgorod. Er ist Pianist und Aktivist. Mit 13 Jahren begann er sein Studium am neugegründeten Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter der HMTMH in Hannover. Seit 2000 konzertiert Levit in Europa, den USA und Israel. Er ist u. a. für seine Interpretationen und Einspielungen von Beethoven, Bach und Schostakowitsch bekannt. Seit 2019 ist er Professor für Klavier an der HMTMH. Seit der Saison 2022/23 ist er zudem künstlerischer Co-Leiter des Musikfestivals Heidelberger Frühling. Levit ist u. a. Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und bekannt für sein politisches Engagement gegen Antisemitismus und die Ausgrenzung Geflüchteter.
25. Mai 2025: Luisa Neubauer
Geboren 1996 in Hamburg. Sie ist Klimaschutzaktivistin sowie Publizistin und Rednerin. Schon während ihres Geografiestudiums in Göttingen war sie ab 2019 eine der bekanntesten Aktivistinnen der deutschen Fridays for Future-Bewegung und engagiert sich in mehreren Nichtregierungsorganisationen wie der entwicklungspolitischen ONE. Sie setzt sich für den deutschen Kohleausstieg bis 2030 sowie einen ganzheitlichen, sozialverträglichen Klimaschutz ein. Neubauer schrieb u. a. für die deutsche Huffpost und den Stern. Darüber hinaus ist sie Autorin mehrerer Bücher, u. a. Vom Ende der Klimakrise – Eine Geschichte unserer Zukunft und Gegen die Ohnmacht. Meine Großmutter, die Politik und ich.
„In was für einem Land leben wir eigentlich?“, lautet die Ausgangsfrage der Gesprächsreihe Wir müssen reden am Schauspiel Hannover. Auch dieses Jahr wird das Format von Sascha Chaimowicz kuratiert und moderiert. Er stellt mit seinen prominenten Gästen aus Politik, Wissenschaft, Journalismus und Popkultur die Realität unserer gelebten Demokratie auf den Prüfstand. In Kooperation mit der Stiftung Niedersachsen lädt Sascha Chaimowicz bis zum Sommer 2025 an fünf Terminen zu lebendigen Diskussionen und zum Gespräch über unser gemeinschaftliches Zusammenleben auf die große Bühne ein.
Erst wird auf der Bühne des Schauspielhauses diskutiert und im Anschluss die Debatte mit dem Publikum im Foyer bei einer Suppe fortgesetzt. Die Suppe ist im Eintrittspreis enthalten. Welche Suppe serviert wird, entscheidet im Vorfeld der jeweils eingeladene Gast. Lassen Sie sich überraschen!
Termine
So 15.9.2024, 12:00
So 27.10.2024, 12:00
So 26.1.2025, 12:00und weitere Termine
Im Format Offene Bühne können eure Texte, Songs und Performances zur Aufführung gebracht werden. Zeigt euer größtes Talent! Stand Up Comedy, Monologe, selbstgeschriebene oder gecoverte Songs, Trachtentanz und Jodelchor. Erlaubt ist, was Spaß macht!
Sie wollten schon immer einmal wissen, wie ein Theater hinter den Kulissen aussieht? Dann nutzen Sie die Gelegenheit, mit uns das Theater aus einer anderen Perspektive zu erkunden! Wir nehmen Sie mit auf einen Rundgang durch die Geschichte des Schauspiel Hannover und zeigen Ihnen, wie eine Theaterinszenierung geplant und umgesetzt wird. Dabei präsentieren wir Ihnen verschiedene Abteilungen und Arbeitsbereiche, die alle daran mitwirken, jeden Abend das Publikum zu verzaubern.
Der Einblick in den Theateralltag dauert ca. 60 bis 90 Minuten, Treffpunkt ist das Foyer des Schauspielhauses. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, sichern Sie sich also rechtzeitig ein Ticket. Die Rundgänge sind nicht barrierefrei.
Bewertungen & Berichte Führung durch das Schauspielhaus
Führung
Führung durch die Werkstätten
Wie entsteht ein Bühnenbild? Was macht eigentlich eine Theaterplastikerin? Und welche Arbeitsschritte sind nötig, damit im Opern- oder Schauspielhaus jeden Abend ein anderes Bühnenbild zu sehen ist?
In den Werkstätten der Staatstheater Hannover arbeiten über 70 Menschen an der Realisierung der Bühnenbilder. Von der Konstruktion und Planung über Schlosserei, Tischlerei, Tapezierwerkstatt und Malsaal versammeln die Theaterwerkstätten eine große Bandbreite an verschiedenen Berufsgruppen und Ausbildungsplätzen – in Hannovers größter Traumfabrik.
Der Werkstatt-Neubau, welcher im September 2023 im Stadtteil Bornum eröffnet, gehört zu den modernsten Theaterwerkstätten im deutschsprachigen Raum. Lassen Sie sich auf einen spannenden Rundgang mitnehmen – und werfen Sie einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen der Staatstheater.
8,00 € / für Fest-Abonnent:innen freier Eintritt
Termin
Mi 25.9.2024, 17:00
Ort
Schauspielhaus
Werkstätten Bornumer Str. 152 Prinzenstr. 9
D-30159 Hannover
Werkstätten Bornumer Str. 152
Bewertungen & Berichte Führung durch die Werkstätten
1Online
Mediathek
In unserer neuen Mediathek finden Sie alle digitalen Beiträge aus unserem on air-Programm: Videos, Interviews, Podcasts und Blogs – viel Spaß beim Stöbern!
Das Schauspiel Hannover setzt unter der Intendanz von Sonja Anders auf gesellschaftspolitisch relevante Themen und fahndet in über 30 Premieren pro Spielzeit nach neuen Utopien. Neben Klassikern prägen eine Vielzahl an Uraufführungen den Spielplan. Gespielt wird im Schauspielhaus, Cumberland, im Ballhof Eins und Zwei, aber auch an Orten jenseits der Theaterbühne.
Das Schauspielhaus mit 630 Plätzen wurde 1992 eröffnet. Dem Haus eng verbunden sind unter anderem die Regisseure Stephan Kimmig, Julia Wissert und Laura Linnenbaum. Hinzu kommen Regiehandschriften u. a. von Lilja Rupprecht, Friederike Heller, Kevin Rittberger, Anne Lenk und anderen.
Das Junge Schauspiel weitet seinen Spiel- und Wirkungsraum aus. Junge Lebenswelten sind, neben dem Ballhof, der sich in Hannovers Altstadt mit den Spielstätten Ballhof Eins und Zwei als Ort für junge Themen etabliert hat, in allen Spielstätten zu sehen, so dass sich Generationen treffen und mischen können.
Die Cumberlandsche Galerie, die bereits 1883 entstand, wird zu einem Ort der Öffnung für Künstler und Künstlerinnen aus Hannover und der Welt. Clubs, Gespräche, Partys, Lesungen, Kooperationen mit der Stadtgesellschaft finden hier Platz. Als zentrales Format lädt die künstlerische Workshop-Reihe „Universen“ Hannovers Bürger und Bürgerinnen zu einer Weiterentwicklung ihrer persönlichen Ausdrucksformen, Künsten und Sprachen ein.Abo- und Kartenservice
(Mo–Fr 10:00–18:00 Uhr und Sa 10:00–14:00 Uhr)
Tel.: +49 511 9999 1111
E-Mail: kartenservice@staatstheater-hannover.de