zur Startseite
29

Schauspiel Hannover

Das Schauspiel Hannover setzt unter der Intendanz von Sonja Anders auf gesellschaftspolitisch relevante Themen und fahndet in über 30 Premieren pro Spielzeit nach neuen Utopien. Neben Klassikern prägen eine Vielzahl an Uraufführungen den Spielplan. Gespielt wird im Schauspielhaus, Cumberland, im Ballhof Eins und Zwei, aber auch an Orten jenseits der Theaterbühne.

Das Schauspielhaus mit 630 Plätzen wurde 1992 eröffnet. Dem Haus eng verbunden sind unter anderem die Regisseure Stephan Kimmig, Julia Wissert und Laura Linnenbaum. Hinzu kommen Regiehandschriften u. a. von Lilja Rupprecht, Friederike Heller, Kevin Rittberger, Anne Lenk und anderen.

Das Junge Schauspiel weitet seinen Spiel- und Wirkungsraum aus. Junge Lebenswelten sind, neben dem Ballhof, der sich in Hannovers Altstadt mit den Spielstätten Ballhof Eins und Zwei als Ort für junge Themen etabliert hat, in allen Spielstätten zu sehen, so dass sich Generationen treffen und mischen können.

Die Cumberlandsche Galerie, die bereits 1883 entstand, wird zu einem Ort der Öffnung für Künstler und Künstlerinnen aus Hannover und der Welt. Clubs, Gespräche, Partys, Lesungen, Kooperationen mit der Stadtgesellschaft finden hier Platz. Als zentrales Format lädt die künstlerische Workshop-Reihe „Universen“ Hannovers Bürger und Bürgerinnen zu einer Weiterentwicklung ihrer persönlichen Ausdrucksformen, Künsten und Sprachen ein.

Kontakt

Schauspiel Hannover
Niedersächsische Staatstheater Hannover
Prinzenstr. 9
D-30159 Hannover

Telefon: +49 (0)511-9999 00

 

Abo- und Kartenservice
(Mo–Fr 10:00–18:00 Uhr und Sa 10:00–14:00 Uhr)
Tel.: +49 511 9999 1111
E-Mail: kartenservice@staatstheater-hannover.de
Bewertungschronik

Schauspiel Hannover bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Schauspiel Hannover

Schauspiel

Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

von Edward Albee

Premiere: 29.9.2023

Es ist zwei Uhr nachts. Der Geschichtsprofessor George und seine Frau Martha kehren von einer der üblichen Meet & Greet Partys des Universitätsdekans heim. Spontan hat Martha noch ein junges Paar eingeladen: den Biologieprofessor Nick und seine Frau Putzi. Beide neu an der Uni und ahnungslos gegenüber den Abgründen, die sich ihnen an diesem Abend offenbaren werden, treten sie ein in die Ehehölle Marthas und Georges. Durch viel Alkohol angeheizt, beginnt deren kreative Paar-Performance – fulminant in ihrer Wut, rührend in ihrer Traurigkeit und uneinholbar in ihrer Unverschämtheit und ihrem Witz.

Nach Nackt über Berlin von Axel Ranisch (2019/20), Monte Rosa von Theresa Dopler (2021/22) und Shakespeares Richard III. (2023/24) ist Wer hat Angst vor Virginia Woolf? von Edward Albee die vierte Arbeit von Matthias Rippert, der in seinen Inszenierungen stets das Komische in der Katastrophe sucht, hier am Schauspiel Hannover.

Regie: Matthias Rippert
Bühne: Fabian Liszt
Kostüme: Johanna Lakner
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Barbara Kantel

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Jugendprogramm

I am.We are

Their wildest dreams
Ein Projekt von Mable Preach für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene

Premiere: 6.10.2023

Was ist nur los auf dieser Welt? Wir stapfen über ihre ruinöse Haut, besiedelt von Kriegen und Konflikten, und sehen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir müssen handeln! Nur wie? Widerständig denken, fantasieren, eine andere Welt entwerfen, um die Zukunft zu retten? Bestimmt. Ganz aus dem Nichts? Ist gar nicht nötig. Die Vergangenheit hält eine Geschichte von Empowerment, Visionen und Widerstand bereit. In manchen Punkten müssen wir sie verwerfen, an anderen können wir anknüpfen. Also lasst uns Kontakt aufnehmen mit unseren Urahnen und Ahnen und hören, ob sie etwas beizusteuern haben für die zukünftige Welt, und lasst sie mit unseren Fantasien sprechen. Mable Preach samt Team macht sich auf, verschüttete Träume zu leben, die eigenen zu entdecken und ein Zusammensein jenseits von Rassismus, Klasse und Gender auszuprobieren.

Regie: Mable Preach
Bühne: Dennis Stoecker
Kostüme: Gianna-Sophia Weise
Dramaturgie: Elvin İlhan

I am.We are bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte I am.We are

Schauspiel

Der kleine Prinz

nach dem Roman von Antoine de Saint-Exupéry

Premiere: 7.10.2023

Mitten in der Sahara stürzt ein Flugzeug ab. Sein Pilot überlebt. Nun sitzt er in der Wüste. Da gesellt sich ein Kind von einem fremden Planeten zu ihm – der kleine Prinz. Im Streit hat er seinen Heimatplaneten verlassen und bereist nun das Weltall. Hier begegnet er Gestalten, deren Sehnsüchte Geld, Herrschaft, Rausch oder Bewunderung sind. „Die großen Leute sind entschieden sehr verwunderlich …“, stellt er daraufhin fest und bleibt fremd in diesem Kosmos. Ein dunkles Universum offenbart sich uns und ihm.
Es ist die Geschichte eines Wesens, das sich wundern kann und das der allgegenwärtigen Verlorenheit und Hoffnungslosigkeit etwas entgegenzusetzen hat. Vielleicht ist der kleine Prinz der Freund, den wir uns erfinden müssen, um in unserer Welt zu überleben.
Lilja Rupprecht wird die Erzählung als ein berührendes Endzeitdrama für Erwachsene inszenieren. Mit Werther, Woyzeck und Peer Gynt erarbeitete sie für Hannover schon große Befrager unserer Wirklichkeit. Mit dem kleinen Prinzen fügt sie dieser Reihe einen Suchenden besonderer Art hinzu: Verloren und gleichsam verbunden mit der Welt ist er – ausgestattet mit einer Vorstellungskraft, die uns mitnimmt in unbekannte Gefilde der Seele.

Regie: Lilja Rupprecht
Bühne: Holger Pohl
Kostüme: Christina Schmitt
Musik: Philipp Rohmer
Video: Rebecca Riedel
Chorleitung: Bernd Freytag
Dramaturgie: Nora Khuon

Der kleine Prinz bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Der kleine Prinz

Schauspiel

Richard III.

nach William Shakespeare
in einer Bearbeitung von Michel Decar

Richard ist hässlich und verhasst. Dank einiger Morde, die er für seinen Bruder Edward während der Rosenkriege geleistet hat, ist dieser nun König. Für Richard hingegen bringt das Ende des Krieges keinen Frieden. Sein Hass auf die Gesellschaft sitzt zu tief. Und so tut er, was er am besten kann und mordet weiter. Sein Ziel: die Krone. Wenn er schon nicht Teil der Gesellschaft werden darf, will er sie wenigstens beherrschen. Kaltblütig und machtgierig räumt er alle aus dem Weg, die ihn daran hindern. Er weiß um die Manipulierbarkeit der Menschen und nutzt dieses Wissen – hellsichtig, heuchlerisch, verführerisch. In dieser Symbiose von moralischer Skrupellosigkeit und intellektueller wie sprachlicher Überlegenheit liegt auch seine Faszination, nicht nur für seine Mitläufer:innen und Feind:innen, sondern auch für das Publikum.

Autor, Regisseur und Filmemacher Michel Decar wird sich Shakespeares berühmtem Bösewicht in einer Bearbeitung annehmen. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet (u.a. mit dem Kleistförderpreis und dem Brüder-Grimm-Preis) und seine Theaterstücke an über 50 Theatern im In- und Ausland gespielt. Die Zusammenarbeit zwischen Michel Decar und Regisseur Matthias Rippert begann bereits während des Studiums. Gleich zwei Arbeiten des Autorenduos Nolte Decar wurden in dieser Zeit von Rippert auf die Bühne gebracht: Maggie T und Der Volkshai. Die letztgenannte Inszenierung wurde mit dem Preis der Körber-Stiftung Junge Regie prämiert.

Regisseur Matthias Rippert arbeitet u.a. am Deutschen Theater Berlin, Burgtheater Wien, Residenztheater München, Saarländischen Staatstheater, Landestheater Linz und Staatstheater Braunschweig. Am Schauspiel Hannover inszenierte er Nackt über Berlin von Axel Ranisch sowie Monte Rosa von Teresa Dopler, mit dem er zu den Mülheimer Theatertagen Stücke eingeladen wurde.

Regie: Matthias Rippert
Bühne: Fabian Liszt
Kostüme: Johanna Lakner
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Barbara Kantel

Richard III. bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Richard III.

Schauspiel

Liebe / Eine argumentative Übung

von Sivan Ben Yishai

für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene

Olivia Oil ist eine sehr unabhängige, starke und intelligente Frau, und darauf legt sie Wert. Als sie Popeye, dem Seemann, und seinem rauen Charme begegnet, fühlt sie sich unmittelbar angezogen und ist geschmeichelt, dass ihre Liebe auf Gegenliebe stößt. Weil die Beziehung gelingen soll, gibt sich Olivia alle Mühe: Sie unterstützt Popeyes künstlerische Projekte – auch wenn sein Drehbuch nie über die ersten zwei Seiten hinausgekommen ist. So glücklich Olivia ist, nun Teil eines Paares zu sein, wird doch manches Ungleichgewicht offenbar. Der Mann mit der Vorliebe für Spinat ist zwar nett und sanft, aber Olivias Romane liest er nicht, und sein eigenes Spiegelbild scheint er lieber zu sehen als Olivia.
Sivan Ben Yishai leiht sich die bekannten Comicfiguren für ihre argumentative Übung über Liebe, Paarbeziehungen und tradierte chauvinistische Muster, die sich auf leisen Sohlen in die vermeintlich aufgeklärten Beziehungen moderner Feminist:innen schleichen. Gnadenlos genau seziert sie die intimen Details des Versuches einer Liebe und beweist einmal mehr, dass das Private schon immer politisch war.
Die Regisseurin Julia Wissert wird sich mit uns fragen, wie emanzipiert unser Begehren und unser Fühlen wirklich sind. Warum steht Olivias Sehnsucht, geliebt zu werden, im Konflikt mit dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und der Suche nach einer befreiten weiblichen Lust? Wie sieht Hingabe ohne Aufopferung aus?

Regie: Julia Wissert
Bühne und Kostüme: För Künkel
Musikalische Leitung: Justyna Stasiowska
Choreografie: Yara Eid
Dramaturgie: Michael Letmathe

ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Liebe / Eine argumentative Übung bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Liebe / Eine argumentative Übung

Schauspiel

Die Wut, die bleibt

nach dem Roman von Mareike Fallwickl
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen

Helene tut das Unfassbare: Wortlos steht sie vom Abendessen auf und stürzt sich vom Balkon. Ihre Familie steht unter Schock. Sarah, Helenes beste Freundin, möchte helfen und wird zur Stütze für den völlig überforderten Vater Johannes – nur, bis alle wieder festen Boden unter den Füßen haben. Denkt sie. Doch die Monate verstreichen. Sarahs eigenes Leben gerät wie selbstverständlich in den Hintergrund, und das brodelnde Gefühl der Wut bahnt sich den Weg an die Oberfläche. Lola, Helenes Tochter, fühlt diese Wut noch stärker, ihre Anklage richtet sich gegen das Patriarchat an sich. Sie macht das System für den Tod ihrer Mutter verantwortlich und beschließt, dem übermächtigen Gegner den Kampf anzusagen.

Es ist nicht das eine große und erschütternde Ereignis, das Mareike Fallwickls Protagonistin in Die Wut, die bleibt zu ihrer fast unglaublichen Tat treibt, sondern das ganz Alltägliche. Die Summe aus Überforderung, Einsamkeit, gesellschaftlicher Anforderung und Konditionierung, das fortwährende Überschreiten der eigenen Belastungsgrenze, das wohl viele Mütter gut nachvollziehen können. Radikal und erschütternd spannt Autorin Mareike Fallwickl einen großen Bogen über das moderne Frausein: von Mutterschaft zur Frage nach Kinderwunsch über den Gender-Care-Gap und den zerstörerischen Anspruch, allen Rollenmustern und Erwartungen gerecht werden zu müssen, hin zu einer jungen Generation, die bereit ist, all diese vermeintlichen Selbstverständlichkeiten über Bord zu werfen und zu befragen, was es heißt, heute eine Frau* zu sein und wie es gelingen könnte, mit althergebrachten Mustern zu brechen.

Jorinde Dröse arbeitete von 2002 bis 2016 als Regisseurin an verschiedenen deutschsprachigen Theatern, u.a. dem Schauspiel Frankfurt, den Münchner Kammerspielen, dem Schauspielhaus Bochum, dem Thalia Theater Hamburg und dem Maxim Gorki Theater, wo sie 2010–2013 Hausregisseurin war. Seit 2009 arbeitet Jorinde Dröse als Mutter und war 2017–2021 als Waldpädagogin und Homeschooling-Teacher tätig. Im Jahr 2022 nahm Jorinde Dröse ihre Arbeit als Regisseurin wieder auf und inszeniert nun erstmals am Schauspiel Hannover.

Regie: Jorinde Dröse
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Juliane Kalkowski
Musik: Jörg Kleemann
Choreografie: Suzan Demircan
Dramaturgie: Johanna Vater

Die Wut, die bleibt bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Die Wut, die bleibt

Schauspiel

Der Schimmelreiter

nach einer Novelle von Theodor Storm

Der Schimmelreiter ist die Geschichte vom Kampf eines Einzelnen gegen den Starrsinn Vieler. Im Zentrum steht der junge Außenseiter Hauke Haien, der gegen alle sozialen Widerstände zum Deichgrafen aufsteigt. Technisch versiert und vorausschauend entwickelt er neuartige Deiche. Den Dorfbewohner:innen gefällt diese Neuerung gar nicht. Überhaupt halten sie Hauke Haien für eine Spukgestalt, für jemanden, der mit dem Teufel im Bunde steht. Tagaus, tagein soll er mit einem verhexten Pferd über die Deiche reiten. Was für Gründe haben sie, im Deichgrafen keinen Erneuerer, sondern einen aufgeblasenen Aufsteiger zu sehen?
Die jungen Heldinnen unserer Zeit heißen Greta Thunberg und Luisa Neubauer, Malala Yousafzai und Nadja Murad. Vehement und eigensinnig kämpfen sie für eine bessere Welt und stürmen damit gegen eine zunehmend unsolidarische Gesellschaft an. Dabei treffen sie nicht nur auf Zustimmung. Sie werden als Fanatikerinnen beschimpft und bezichtigt, im Bund mit Sozialist:innen oder Kommunist:innen für den eigenen Ruhm zu handeln.
In Ronny Jakubaschks Inszenierung der 1888 edierten Novelle Theodor Storms kollidieren die soziale Inkompetenz eines von der Richtigkeit seines Tuns besessenen jungen Mannes und die überkommenen Glaubensgrundsätze einer nicht minder fanatischen Gesellschaft.

Regie: Ronny Jakubaschk
Bühne und Kostüme: Heike Mondschein
Musik: Christoph Iacono
Dramaturgie: Barbara Kantel

ca. 1 Stunde, 30 Minuten, keine Pause

Der Schimmelreiter bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Der Schimmelreiter

Schauspiel

K(no)w Black Heroes

von Mable Preach und Ensemble

für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene

Akos hat ein Raumschiff gebaut und packt gemeinsam mit ihrer Freundin Essinam die Koffer. Sie stellen sich dabei die große Frage: Was nehmen sie mit? Die Antwort ist für sie eindeutig: Die Erfindungen Schwarzer Wissenschaftler:innen – von der Ampel über Teigausrollmaschinen bis hin zur Gasmaske. Doch die beiden Freundinnen stoßen auf wichtige Fragen unserer Gegenwart: Was ist, wenn sie einen Planeten entdecken, auf dem sie landen können? Werden sie ihn kolonisieren? Ist dies mit den Erfahrungen der Vergangenheit überhaupt möglich?
Akos und Essinam sind sich sicher: Sie werden nicht einmarschieren wie die Kolonisator:innen während der Kolonialzeit. Sie wollen es besser machen und auf keinen Fall ihre eigenen kulturellen Werte, Religionen und Gesetze dem neuen Planeten auferlegen. Sie gehen also der Frage nach, was sie mit dem Wissen über Schwarze Errungenschaften im Gepäck anfangen sollen.
Mable Preach widmet sich in ihrer Stückentwicklung der Sichtbarkeitmachung Schwarzer Errungenschaften in unserer jüngeren Zeitgeschichte. Mit ihrem Ensemble vermischt sie mehrere Stilelemente, springt zwischen den Genres und orientiert sich am Afrofuturismus – von Tanz über Gesang und Quizshows können die Zuschauer:innen die beiden Charaktere auf der Reise in fremde Galaxien begleiten.

Regie: Mable Preach
Bühne: Dennis Stoecker
Kostüme: Sarah Meischein
Dramaturgie: Murat Dikenci

ca. 1 Stunde, keine Pause

K(no)w Black Heroes bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte K(no)w Black Heroes

Schauspiel

Woyzeck

von Georg Büchner

Woyzeck – „guter Kerl und armer Teufel“ – ist Soldat und verfügt über ein geringes Auskommen. Er bessert es auf, indem er seinen Hauptmann rasiert und sich der Wissenschaft als Versuchsobjekt zur Verfügung stellt. Denn da sind Marie und sein uneheliches Kind Christian, die versorgt sein wollen. Als ihn Marie betrügt, brechen Angst, Trieb und Hass aus ihm hervor, und er ersticht sie.
„Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht“, lässt Büchner seinen Woyzeck erkennen und liefert ihm damit die Einsicht in die Spannung, der er selbst ausgesetzt ist. Woyzeck scheitert gnadenlos an seinem Versuch, ein guter Mensch zu sein. Das System, in das er hineingeboren wurde, ist eines der Gewalt. Alle unterliegen ihr. Woyzeck ist kein Einzelfall, sondern Sinnbild eines zutiefst menschlichen Dilemmas. Opfer und Täter zugleich, befindet er sich im Zirkel der Gewalt, unfähig sich daraus zu lösen, und setzt fort, was er erfahren hat. Dabei stattet Büchner ihn und die anderen Figuren mit einer rohen, kraftvollen und bedingungslosen Sprache aus, die berührt und mitnimmt wie die Geschichte selbst.
Lilja Rupprecht bohrt sich in ihren Arbeiten in die Gefühlswelten ihrer Figuren hinein und sucht gleichsam mit Kraft und Zartheit nach ihren inneren Notwendigkeiten, um sie spürbar werden zu lassen. Nach Werther ist Woyzeck ihre zweite Premiere am Schauspiel Hannover. In der Titelrolle steht Sebastian Nakajew auf der Bühne.

Regie: Lilja Rupprecht
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Geraldine Arnold
Musik: Romain Frequency
Video: Moritz Grewenig
Live-Kamera: Tobias Haupt
Dramaturgie: Nora Khuon

ca. 1 Stunde 5 Minuten, keine Pause

Woyzeck bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Woyzeck

Schauspiel

Was ihr nicht sehen könnt

Eine Vampirgeschichte von Manuela Infante

Der Vampir – unsterblich und übermächtig – beherrscht seit Jahrhunderten die Phantasiewelt der Menschen. Ein Wesen zwischen den Welten, nicht tot und doch auch nicht lebendig. Aber wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten? Und welchen Platz nimmt das Kranksein in dieser Grenzziehung ein? Heute versuchen medizinische Kriterien Eindeutigkeit zu schaffen. Früher brach sich diese Unsicherheit Bahn in Geschichten um Fabelwesen und Formenwandler, die als Untote aus den Gräbern auferstehen. Von jeher ist der Vampir ein Mythos, der seinen Ursprung in unserer Angst vor der Krankheit hat, dem Nicht-Heilbaren, das wir am liebsten fern von uns im Dunkeln halten, vergessen und begraben. Denn die Welt, in der wir leben und die dem Individuum wie nie zuvor abverlangt, gesund, leistungsfähig und produktiv zu sein, hat keinen Platz für die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit des menschlichen Körpers. Mit den beiden Polen „Krankheit“ und „Gesundheit“ wird eine vermeintliche Binarität erzeugt, die der Vampir als Bewohner dieses unbestimmten Territoriums zwischen Leben und Tod, Krankheit und Gesundheit, entlarvt.
Die chilenische Autorin, Regisseurin und Musikerin Manuela Infante wird anhand eines uralten Mythos' die Konstruktion einer Grenzziehung (zwischen Gesundem und Krankem, Animalischem und Menschlichem, Überlegenheit und Verwundbarkeit) betrachten. Für das Sounddesign bei dieser Arbeit, die durch Stimmen und Klang einen akustischen Fokus setzt, zeichnet Diego Noguera verantwortlich, mit dem sie eine langjährige Zusammenarbeit verbindet.

Konzept und Regie: Manuela Infante
Konzept, Musik und Sounddesign: Diego Noguera
Bühne und Licht: Rocío Hernández
Kostüme: Annabelle Gotha
Dramaturgie: Camila Valladres, Johanna Vater

Deutsch mit englischen Übertiteln

Relaxed Performance

ca. 1 Stunde 45 Minuten

Koproduktion mit dem Festival Theaterformen

Was ihr nicht sehen könnt bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Was ihr nicht sehen könnt

Schauspiel

Die Geschichte von Goliat und David

von Ayşe Güvendiren

Gefördert durch den Preis des Körber Studio Junge Regie 2021
Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene

„Ein Kampf zwischen David und Goliat“ – diese auf die Bibel zurückgehende Redewendung beschreibt heute immer noch eine gewaltvolle Situation, in der eine scheinbar schwächere Person oder Gruppe auf einen größeren, stärkeren Gegner trifft. Manchmal gewinnt der Underdog David auf eine ungewöhnliche und überraschende Art und Weise, oft genug aber endet der Kampf trotz Widerstand zugunsten des Riesen Goliat.
Regisseurin Ayşe Güvendiren untersucht den Mythos dieses Zweikampfes, um ihn auf zeitgenössische Konfliktzonen zu übertragen. Sie thematisiert dabei auch die Kontroverse über konkurrierende Erinnerungen, in die sie geriet, als sie begann, sich mit dem Fall Halim Dener zu beschäftigen. Dieser wurde 1994 von einem SEK-Beamten am Steintorplatz in Hannover erschossen. Er war 16 Jahre alt. Stück für Stück rekonstruiert sie ihre persönliche Involvierung in diesem skandalösen Fall von Polizeigewalt, der von deutscher, kurdischer und türkischer Seite zugleich vereinnahmt wird. Immer wieder drängt sich dabei die Frage auf: Wie politisch sind Erinnerungen?
Ayşe Güvendiren studierte Jura, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte, bevor sie ihre Regieausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München begann. Mit ihrer Diplominszenierung R-Faktor. Das Unfassbare gewann sie das Körber Studio Junge Regie 2021.

Regie: Ayşe Güvendiren
Bühne und Kostüme: Theresa Scheitzenhammer
Musik: Mikaîl Ezîz
Video: Cana Bilir-Meier
Dramaturgie: Mehdi Moradpour, Mazlum Nergiz

ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

in deutscher und türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Die Geschichte von Goliat und David bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Die Geschichte von Goliat und David

Schauspiel

Peer Gynt

von Henrik Ibsen

„Peer, das lügst du“, spricht gleich zu Beginn die Mutter zum Sohn und etabliert damit einen Lügner, Hochstapler und Fantasten. Aber was sind schon Lüge und Wahrheit – am Ende ist doch alles eine Frage der Perspektive. Nur welche Perspektive einnehmen?
Peer sucht, reist, flüchtet, verwirft. Er schmeckt die pralle, volle Welt – die uns bekannte und die der Märchen und Fantasien, um sie zu finden und zu wissen, wer er ist. Seine Reise beginnt in der norwegischen Einöde. Er will der sozialen Bedeutungslosigkeit entkommen und der werden, den er irgendwo in sich vermutet – am liebsten ein Kaiser. Dabei probiert er Lebensentwürfe an und aus und versucht, sich selbst darin zu spüren. Doch kaum angekommen in der gesuchten Form, zückt er das Messer, schneidet einen neuen Peer aus sich heraus und entledigt sich des alten. Bloß nirgends ankommen, scheint die Devise, und so treibt es Peer über Berge und Wiesen, Täler, Straßen, Meere, Wüsten und Städte einmal um den Erdball herum, hinein in die Liebe, die Macht, das Geld, den Irrsinn.
Lilja Rupprecht geht mit Ibsens dramatischem Gedicht Peers Spur nach. Horchend und forschend wird sie sich seiner Verzweiflung, nicht er sein zu wollen, Möglichkeiten nicht Realitäten werden zu lassen, sondern fluide, grenzenlos und ungreifbar zu sein, stellen – ganz Kierkegaard folgend: „Jede menschliche Existenz, die unendlich sein will, ist Verzweiflung. Die Phantasie ist das Medium des Unendlichmachens.“ – Zum Glück gibt’s dafür Theater.

Regie: Lilja Rupprecht
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Christina Schmitt
Musik: Fabian Ristau
Video: Moritz Grewenig
Live-Video: Tobias Haupt
Dramaturgie: Nora Khuon

ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Peer Gynt bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Peer Gynt

Schauspiel

Das letzte Feuer

von Dea Loher

Ein Ex-Soldat sucht Frieden. Eine Polizistin sucht Vergebung. Eine Mutter sucht nach Erklärungen. Ein Vater sucht Erleichterung. Ein Drogensüchtiger versucht zu vergessen. Eine Schwerkranke sucht nach Liebe und eine alte Frau versucht, sich zu erinnern. Der tragische Unfalltod des kleinen Edgar macht sie unfreiwillig zu Gefährt:innen. Aufgerüttelt durch die Tragödie entdecken die Figuren ihr Verlangen nach Leben. Vordergründig zeichnet Dea Loher das Bild einer zufällig zusammengewürfelten Schicksalsgemeinschaft. Doch vom Nullpunkt der Trauer aus versuchen die Figuren, zu sich selbst zu finden. Sie suchen Erlösung und wollen handlungsfähig bleiben. Lohers Sprache funktioniert dabei wie ein Skalpell, das punktgenau dort schneidet, wo der Schmerz liegt.
Für Das letzte Feuer wurde Dea Loher 2008 als Dramatikerin des Jahres ausgezeichnet und erhielt den Mülheimer Dramatikpreis. Die Arbeiten der deutsch-dänischen Regisseurin Anja Behrens bestechen durch eine intensive Körperlichkeit und Bildkraft. Zu ihren bisherigen Schwerpunkten zählen die Mythen der Antike und zeitgenössische Stoffe.

Regie: Anja Behrens
Bühne und Kostüme: Christian Albrechtsen
Musik: Emil Assing Høyer
Dramaturgie: Friederike Schubert

ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Das letzte Feuer bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Das letzte Feuer

Schauspiel

Rivka

von Judith Herzberg

Rivka ist der Name eines kleinen jüdischen Mädchens, das in Zukunft vielleicht anders heißen wird. Sie ist das Wertvollste, was ihre Eltern Erna und Jacob haben, deshalb haben sie Rivka weggegeben. Nun packen sie die Koffer für ihre Flucht. Alles läuft nach Plan. Doch eine unauflösliche Sehnsucht, schreckliche Angst und Zweifel ergreifen die Eltern. Körper und Seele wehren sich gegen die Trennung von der Tochter. Was ist gut für Rivka? Wird es dem Ehepaar gelingen, unterzutauchen? Sollen sie sich trennen, um nicht gefasst zu werden? Erna und Jacob ahnen, was ihnen droht. Das Paar packt Sachen ein und wieder aus, streitet, lacht, erinnert sich und malt sich die Zukunft aus – in Liebe und in Verzweiflung.
Die große niederländische Dichterin Judith Herzberg wurde 1934 in Amsterdam geboren. Zuletzt hat Stephan Kimmig, der Rivka inszenieren wird, ihre vielgespielte jüdische Familientrilogie am Münchner Residenztheater unter dem Titel Die Träume der Abwesenden gezeigt.
In diesen drei Stücken geht es um die Auswirkungen des Verlustes geliebter Menschen auf folgende Generationen. Man könnte Rivka als eine Art Urstück von Judith Herzbergs Werk bezeichnen. Hier, in dieser kleinen Wohnung eines jüdischen Ehepaars, nimmt das Unglück seinen Lauf, irritierend leise, fast profan – und lässt den beiden Liebenden noch für eine kurze Weile ihre Hoffnung.

Regie: Stephan Kimmig
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Annabelle Gotha
Dramaturgie: Sonja Anders

ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Rivka bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Rivka

Schauspiel

Luft

Eine musikalische Ode an den Odem
von Anja Herden

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Atemzug? Als Sie den schützenden Mutterleib verließen, um in all die unüberschaubaren und mitunter scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen eines Lebens einzutauchen? Wahrscheinlich nicht. Niemand kann sich daran erinnern. Nicht an den ersten Schrei, nicht an den Ursprung allen Seins.
Aber vielleicht sollten wir uns erinnern. Daran, dass es Luft braucht, um uns mitten ins pralle Leben zu werfen. Ein wenig nur. Ein Atemzug. Kein angstvolles Schnappen. Kein hektisches Hecheln. Nein, tief Luft holen, um „zu sein“. „Da-zu-sein“, um den ganz großen und den ganz kleinen Ängsten, die uns alltäglich beherrschen, etwas entgegenzusetzen. Einmal gemeinsam Atem holen und ansingen, gegen all das, was uns den Atem nimmt. Die Flügel ausbreiten und eintauchen in alles, was die Musik hergibt: von Wagner bis AC/DC, von Peter Alexander bis Billie Eilish. Tief durchatmen und für einen Moment abheben, um sich fallen zu lassen!
Anja Herden ist seit 2019 Ensemblemitglied am Schauspiel Hannover. Als Gastdozentin arbeitet sie seit 2020 am Thomas-Bernhard-Institut der Universität Mozarteum in Salzburg, wo sie auch Regie führt. Luft ist ihre erste Regiearbeit am Schauspiel Hannover. Christian Decker studierte Kontrabass und E-Bass an den Musikhochschulen Hannover und Hamburg und arbeitet als freischaffender Musiker im Studio und auf der Bühne, unter anderem als musikalischer Leiter für All das Schöne am Schauspiel Hannover.

Regie: Anja Herden
Musikalische Leitung: Christian Decker, Lutz Krajenski
Bühne: Florence Schreiber
Kostüme: Annabelle Gotha
Dramaturgie: Johanna Vater
Live-Musik Lutz Krajenski, Dominik Decker, Christian Decker
Schlagwerk Kristof Hinz

ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

Luft bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Luft

Schauspiel

Die Höhle auf Erden

von Antje Pfundtner und Ensemble
für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene

Zuhause verbinden wir mit Ritualen. Etwas, an das wir gewohnt sind. Gewohnt kommt von wohnen. Gewöhnlich auch. Besser man hat ein Zuhause, in dem man es heimelig hat, auch wenn es einem manchmal ein wenig unheimlich ist. Einen Ort, der neu geschaffen wurde oder der vielleicht einmal unbewohnt war oder gar von jemand anderem zuvor bewohnt wurde. Aber wenn man einzieht, macht man ihn sich zu eigen. Jetzt ist er besetzt. Hat besetzen mit besitzen zu tun? Nehme ich jemandem etwas weg, wenn ich etwas besetze? Und habe ich das Recht dazu?
Feinsinnig verhandeln Antje Pfundtner und ihr Ensemble die Möglichkeiten und Beziehungen vom Heimischen zum Unheimischen, zelebrieren die Zusammenkunft und ihre Heimsuchung und überlegen, ob der eigene Körper nicht auch ein Zuhause sein kann.
Antje Pfundtner ist Tänzerin und Choreografin. Mit ihrem Arbeitszusammenschluss Antje Pfundtner in Gesellschaft (APiG) produziert sie Bühnenstücke und initiiert kollaborative Räume. Für ihre Produktion Ich bin nicht du bekam Pfundtner 2020 den FAUST-Preis in der Kategorie „Regie Kinder- und Jugendtheater“. Die Höhle auf Erden ist ihre erste Arbeit am Schauspiel Hannover.

Regie: Antje Pfundtner
Bühne: Irene Pätzug
Kostüme: Yvonne Marcour
Musikalische Leitung: Nikolaus Woernle
Dramaturgie: Barbara Kantel, Anne Kersting

ca. 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause

Die Höhle auf Erden bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Die Höhle auf Erden

Schauspiel

Die Ärztin

von Robert Icke
sehr frei nach Professor Bernhardi von Arthur Schnitzler

Eine minderjährige Patientin liegt nach einem heimlichen Abtreibungsversuch im Sterben. Dem katholischen Priester, der ihr die letzte Ölung geben will, wird der Zutritt verweigert. Während der hitzigen Auseinandersetzung stirbt das Mädchen ohne medizinischen und religiösen Beistand – ein Vorfall, der sich zum gesellschaftlichen, politischen und rassistischen Skandal hochschaukelt.
So hat es der Wiener Arzt und Autor Arthur Schnitzler in seinem Stück Professor Bernhardi bereits Anfang des letzten Jahrhunderts beschrieben. Der britische Autor und Regisseur Robert Icke hat daraus einen Moralthriller von heute gemacht. Sein Professor Bernhardi ist die jüdische Ärztin Ruth Wolff, Leiterin einer renommierten Alzheimer-Klinik. Ihre rigorose Haltung gegen den katholischen Priester löst antisemitische Reaktionen aus. Zugleich ist der Priester ein Schwarzer Mann, der sich von der Ärztin diskriminiert fühlt. Die Eltern des verstorbenen Mädchens sind einflussreiche Sponsoren, mit Verbindungen in die Politik. Die Zukunft der gesamten Klinik ist bedroht. Im Auge des Shitstorms befindet sich Ruth, die das Spiel der politischen Korrektheit und die Rituale der Reue nicht mitspielt. Gleichzeitig wird das Institut – ihr Lebenswerk – immer mehr zu einem Ort der Vernichtung und des Todes.
Stefan Pucher wird sich der Frage nach Moral und menschlichem Handeln annehmen und einen Blick auf die komplexe Diskussion um Gender-, Identitäts- und soziale Fragen werfen. Zuletzt war Puchers bildgewaltige Inszenierung von Die verlorene Ehre der Katharina Blum in Hannover zu sehen.

Regie: Stefan Pucher
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Annabelle Witt
Musik: Christopher Uhe
Video: Hannes Francke, Ute Schall
Dramaturgie: John von Düffel

ca. 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause

Die Ärztin bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Die Ärztin

Schauspiel

Der Nackte Wahnsinn

von Michael Frayn

Wir befinden uns im Grand Theatre in Westonsuper-Mare. Es ist der 14. Januar, kurz nach Mitternacht, ein Tag vor der Premiere von Nackte Tatsachen, die Generalprobe läuft. Texthänger, Türen klemmen, Requisitenchaos, verlorene Kontaktlinsen, volltrunkene Schauspielende – Regisseur Lloyd Dallas und seine Darsteller:innen sind verzweifelt. Denn die nackten Tatsachen des Stücks machen den Entblößungen hinter der Bühne Platz: Kulissengetuschel und Liebesverwirrung, Verwaltungshorror und Befindlichkeiten. Was für die Beteiligten ein Albtraum ist, wird für das Publikum zum turbulenten Komödienchaos. In drei Varianten sieht es immer wieder nur den ersten Akt: zunächst die Probe, dann eine der ersten Vorstellungen – hier dürfen die Zuschauer:innen die Seite wechseln und das Ganze backstage verfolgen – und schließlich eine desolate Aufführung zum überfälligen Ende der Tournee. „Von hinten war es lustiger als von vorne“, sagte Michael Frayn, als er von der Seitenbühne die Aufführung seines Stückes Chinamen sah. Von diesem Erlebnis inspiriert, begann er 1982 die Komödie Der nackte Wahnsinn zu schreiben und dabei eine Schauspieltruppe zu entwerfen, die um das Gelingen des Abends ringt, als ginge es um Leben und Tod. Anne Lenk, zuletzt führte sie bei Molières Der eingebildete Kranke in Hannover Regie, wird den irrwitzigen Kampf ums (Bühnen-) Überleben samt großem Glauben an Leben und Theater inszenieren, getreu dem Motto des Stücks: „Morgen ist Premiere, wir hatten nur vierzehn Tage zum Probieren, wir wissen überhaupt nicht, wo’s langgeht, aber mein Gott, seien wir ehrlich, wer weiß das schon.“

Regie: Anne Lenk
Bühne: Judith Oswald
Kostüme: Sibylle Wallum
Musik: Carolina Bigge
Dramaturgie: Nora Khuon

ca. 3 Stunden 10 Minuten, eine Pause

Der Nackte Wahnsinn bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Der Nackte Wahnsinn

Schauspiel

Café Populaire

Ein Witz ist nur dann lustig, wenn er jemandem auf die Füße tritt – diese landläufige Meinung hält sich hartnäckig. Allzu hartnäckig, findet Svenja. Sie will den Gegenbeweis antreten und auf ihrem YouTube-Kanal mit „Humornismus“ – einer Mischung aus Humor und Humanismus – die Welt zu einem besseren Ort machen. Aktuelle Follower: 8. Nicht ganz ausreichend also, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Darum verdingt sich Svenja zusätzlich dort, wo ihr Humor auch ganz analog Gutes tun kann: als Clown im städtischen Hospiz. Hier ist die altlinke Püppi dringend auf der Suche nach einer proletarischen Nachfolge für ihr Lebenswerk, an der nicht nur Svenja, sondern auch Aram Interesse haben. Aram, der sich mit allen möglichen Jobs über Wasser hält und den Svenja liebevoll als „Dienstleistungsproletariat“ in ihr kabarettistisches Programm einbaut. Bis plötzlich der Don als böses Alter Ego in Svenja fährt und in den unpassendsten Momenten ihren Körper für seine herabwürdigenden Kommentare benutzt. Zum Schämen, findet Svenja, vor allem, weil der Don mit seiner Verachtung auch dann nicht hinterm Berg hält, wenn Svenja live auf Sendung ist. Und plötzlich schnellen Svenjas Klickzahlen steil nach oben …
Café Populaire ist eine subversive Komödie voller rasanter Dialoge und überraschender Wendungen, die leichtfüßig die tiefernste Frage nach vermeintlicher Weltoffenheit, tiefsitzenden Vorurteilen und knallharter sozialer Ausgrenzung verhandelt. Der ungarische Regisseur András Dömötör zeigt mit Café Populaire nach Die Hochzeit des Figaro seine zweite Arbeit in Hannover.

Regie: András Dömötör
Bühne und Kostüme: Sigi Colpe
Musik: Tamás Matkó
Dramaturgie: Johanna Vater

ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Café Populaire bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Café Populaire

3 Schauspiel

Ein Mann seiner Klasse

nach dem Roman von Christian Baron

Christian und sein Bruder Benny ziehen die Bettdecken über die Köpfe und halten die Luft an, wenn drüben der Vater die Mutter gegen die Wand schleudert. Die Gewalt ist zur Normalität geworden, genauso wie die Armut, in der sie leben, und der Reflex, nichts nach außen dringen zu lassen, bloß nicht aufzufallen. Die Wutausbrüche des trinkenden Vaters sind unberechenbar und exzessiv, und doch hofft Christian immer, dass er bleibt. Er schaut auf zu dem Mann, der eine Waschmaschine alleine in den vierten Stock tragen kann und die Familie davor beschützt, im Kalkofen zu landen, dem Viertel, in dem die wohnen, denen es noch schlechter geht. Unter den abfälligen Blicken der Nachbarn scheint die Zukunft der Kinder bereits vorgezeichnet. Als die Mutter ernsthaft erkrankt, schreitet eine couragierte Tante ein und die Dinge beginnen sich zu verändern.
Als einer, der davonkam, blickt Autor Christian Baron in seinem 2020 erschienenen Debütroman zurück auf eine Arbeiterkindheit in Kaiserslautern und stellt die Frage, wer oder was seinen Vater zu dem machte, der er war. Baron erzählt von skandalöser Armut in einem reichen Land, von den wirkungsvollen Mechanismen der Ausgrenzung, vom Ringen um Stolz und Würde und hält dem Hohn der Gesellschaft eine berührende Familienbiografie entgegen.
Lukas Holzhausen ist Schauspieler und Regisseur. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er fest im Ensemble des Schauspiel Hannover, hier inszeniert er in dieser Spielzeit außerdem Dostojewskis Aufzeichnungen aus dem Kellerloch. Bei nassem Schnee.

Regie: Lukas Holzhausen
Bühne und Kostüme: Katja Haß
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Annika Henrich

ca. 2 Stunden, keine Pause

Ein Mann seiner Klasse bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Ein Mann seiner Klasse

Performance

Cumber Libre

Ensemble-Reihe

Kuratiert und organisiert von Johanna Bantzer, Tabitha Frehner, Merle Grund, Rahel Künzi, Dante Nicolai Lümmen, Seline Seidler
Inhalt

Willkommen zu Cumber Libre, der Ensemble-Reihe des Schauspiel Hannover! Ob unterhaltsame Show, epische Lesung, scheue erste Entwürfe oder aufwändige Inszenierung – hier wird gezeigt, was uns zwischen Proben, Pausen und Premieren unter den Nägeln brennt! Cumber Libre lädt ein zum Verweilen, Getränke schlürfen und Diskutieren. Jeden Monat auf der Cumberlandschen Bühne und ab jetzt auch im schönsten Treppenhaus der Welt.

13. September 2023
Quick&Dirty

Quick&Dirty ist Cumber Libre im Shot-Format: Die Cumberlandsche Galerie wird zur Bühne für kleine Herzenprojekte und Spielwiese für Schnapsideen aus dem Probenalltag. In gemütlicher Runde zeigen wir spontane Abende von Mitarbeitenden. Was es zu erleben gibt, bleibt eine Überraschung.

26. September 2023
Einfach nur hier sitzen – 100 Jahre Loriot

von Merle Grund, Simon Jensen und Rahel Künzi
Harte Eier, mehr Lametta und dekonstruierte Kosakenzipfel: Er gilt als der deutscheste Komiker und der komischste Deutsche. Seine Sketche ohne ihn aufzuführen ist möglich – aber sinnlos. Zu präzise, zu treffend, schlicht zu gut komponiert sind seine Überspitzungen des alltäglichen Scheiterns. Dennoch wollen wir diese Geisterbeschwörung wagen! Was entsteht, wenn die Form dem Inhalt nicht mehr folgt? Welche Poesie steckt im bloßen Klang der Worte? Wie ertanzt man sich ein Jodeldiplom?
Die Deutschen lieben Loriot, gerade weil er ihnen so schonungslos zeigt, wie lustig sie sein können, wenn sie es gar nicht wollen.

Cumber Libre bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Cumber Libre

Kurs

Offene Bühne

Bring deine Ideen auf die Bühne!

Im Format Offene Bühne können eure Texte, Songs und Performances zur Aufführung gebracht werden. Zeigt euer größtes Talent! Stand Up Comedy, Monologe, selbstgeschriebene oder gecoverte Songs, Trachtentanz und Jodelchor. Erlaubt ist, was Spaß macht!

Anmeldungen für die Offene Bühne bei ballhof.cafe@staatstheater-hannover.de

Offene Bühne bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Offene Bühne

1 Kurs

Impro Café

Blitzschnelles Improvisationstheater zum Mitmachen

Bei der offenen Bühne im Ballhof Café kann jeder mitmachen und nach Publikumsvorgaben drauflos improvisieren. Spielleitung: Mitglieder der Szene 52. Das Impro Café findet einmal monatlich an einem Mittwoch statt.

Eintritt frei

Impro Café bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Impro Café

Comedy

Christoph Maria Herbst und Moritz Netenjakob

Das ernsthafte Bemühen um Albernheit

Der eine gehört zu den beliebtesten TV- und Kinoschauspielern in Deutschland. Der andere ist Bestseller-Autor und Kabarettist. Und beide haben viele Gemeinsamkeiten: Sie lieben feine Satire, den schnellen Rollenwechsel und Loriot.
An diesem exklusiven Abend plaudern sie nicht nur über ihre Leidenschaft für intelligenten Humor – sie geben dem Publikum auch jede Menge Kostproben der satirischen Schreibkultur: Seien es Sketche eines gewissen Vicco von Bülow oder ein Entschuldigungsschreiben, das Herbst als Schüler an seinen Religionslehrer verfasste; seien es sarkastische Texte aus Netenjakobs Feder oder Live-Auszüge von Herbsts Lieblings-Hörbüchern; seien es Szenen aus Netenjakobs Erfolgsroman Macho Man oder aus der Kult-Serie Stromberg.
Wenn sich der erfolgreichste Hörbuchvorleser Deutschlands (Herbst) mit einem „begnadeten Parodisten“ (Kölner Rundschau über Netenjakob) an die Mikrofone begibt, dann ist eine Vielfalt an Stimmen und Humorfarben zu erwarten, die in dieser Kombination mit Sicherheit einzigartig ist.

Christoph Maria Herbst und Moritz Netenjakob bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Christoph Maria Herbst und Moritz Netenjakob

Lesung

Universen: Lesung aus Unser Deutschlandmärchen

von Dinçer Güçyeter

Am 29. September kommt Dinçer Güçyeter zu den Universen und liest aus seinem Erfolgsroman, zeigt uns Bilder und vielleicht sogar das zum Roman gehörige Mixtape. Unser Deutschlandmärchen ist eine Familiengeschichte in vielen Stimmen. Frauen mehrerer Generationen und der in Almanya geborene Sohn erinnern sich in poetischen, oft mythischen, kräftigen Bildern und in Monologen, Dialogen, Träumen, Gebeten und Chören. Dinçer Güçyeter erzählt vom Schicksal türkischer Griechen, von archaischer Verwurzelung in anatolischem Leben und von der Herausforderung, als Gastarbeiterin und als deren Nachkomme in Deutschland ein neues Leben zu beginnen.

Unser Deutschlandmärchen hat den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 erhalten. Aus der Begründung der Jury: Traditionell wie innovativ queer erzählt, reißt einen diese Einwanderergeschichte mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit. Der Roman blickt auf deutsche und europäische Verhältnisse, lässt die Worte zum Himmel fliegen, spart aber gleichzeitig die Demütigungen am Boden nicht aus. Dinçer Güçyeter fängt Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher, kann schmerzliche Momente in komische verwandeln und hat uns mit Unser Deutschlandmärchen einen mehrstimmigen Roman geschenkt, dessen poetischer Chor noch weiterklingen wird.

Dinçer Güçyeter, geboren 1979 in Nettetal, ist ein deutscher Theatermacher, Lyriker, Herausgeber und Verleger. Güçyeter wuchs als Sohn eines Kneipiers und einer Angestellten auf. Er machte einen Realschulabschluss an einer Abendschule. Von 1996 bis 2000 absolvierte er eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker. Zwischenzeitlich war er als Gastronom tätig. Im Jahr 2012 gründete Güçyeter den ELIF Verlag mit dem Programmschwerpunkt Lyrik. Seinen Verlag finanziert Güçyeter bis heute als Gabelstaplerfahrer in Teilzeit. 2017 erschien Aus Glut geschnitzt, und 2021 Mein Prinz, ich bin das Ghetto. 2022 wurde Güçyeter mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Nettetal.

Universen: Lesung aus Unser Deutschlandmärchen bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Universen: Lesung aus Unser Deutschlandmärchen

Konzert

Universen: Ok Boomer

von AHH (Golschan Ahmad Haschemi / Banafshe Hourmazdi)

OK boomer ist eine musikalische Revue, die sich an feministischen Diskursen reibt, ein Tanzabend, eine Karaoke-Veranstaltung, eine generationsübergreifende Chartshow, eine (in-)offizielle Hitliste. Ein Top of the Pops, queering Pop and Music Industry.
AHH nehmen uns mit auf eine Zeitreise que(e)r durch die letzten Jahrzehnte des Pop-Diskurs: Von „Männer“-Softpop hin zu immer noch nicht oder unterrepräsentierten Künstler:innen of Color. Auf der Suche nach ihnen taucht OK boomer in ein Archiv ein, in dem wir – neben bestehenden Songs – auch all das finden, was wir vermissen: Wir schreiben um, reinterpretieren, komponieren und ermächtigen uns all jener Songs, die wir uns gewünscht hätten. Gleichzeitig fragt der Abend nach unserem Standing auf der Generationenleiter. Können wir überholte feministische Diskurse einfach überschreiben und trotzdem wertschätzen? Welche Erwartungen dürfen wir wiederum an die jüngere Generation richten? AHH schließen die Leerstellen der Jahrzehnte, lassen die Grenzen zwischen realem und fiktivem Archiv verschwimmen und liefern euch eine verqueerte Gala der Superlative!

Golschan Ahmad Haschemi ist Kulturwissenschaftlerin, freischaffende Künstlerin in verschiedenen Kollektiven und Referentin für rassismus- und antisemitismuskritische Bildung-, Kunst- und Kulturarbeit. Als Dramaturgin und Autorin arbeitet sie mit und für eine Vielzahl von Projekten. Mit Banafshe Hourmazdi (zer)stört sie seit 2016 mit ihren Performances bestehende Herrschaftsverhältnisse. Banafshe Hourmazdi studierte Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg und an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie entwickelte und spielte Stücke u. a. am Ballhaus Naunynstraße Berlin, den Münchner Kammerspielen, Theater Oberhausen, Ruhrtriennale und Sophiensæle Berlin. Für ihre kollektive Produktion Meine Nase läuft am Theater Drachengasse wurde sie 2015 mit dem Newcomerpreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Für ihre schauspielerische Leistung im Ensemble von Futur Drei gewann sie 2019 den Götz-George-Nachwuchspreis bei den First Steps Awards. 2021 wurde sie als Berlinale Talent ausgewählt.

Informationen zur Barrierefreiheit
Das Stück dauert maximal 75 Minuten und ist auf englischer und deutscher Lautsprache. Auf der Bühne gibt es eine Windmaschine, Nebel, Lichteffekte von einer Discokugel sowie laute und überraschend einsetzende Musik. Das Stück richtet sich an ein Publikum ab 12 Jahren. Es kommt partielle Nacktheit vor. In einer Szene werden staatliche Gewalt, Folter und Suizid thematisiert. Der Publikumsbereich auf der Tribüne ist bestuhlt.

Universen: Ok Boomer bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Universen: Ok Boomer

Party

Universen x Multiversum: FLINTA-Party

Auch im Oktober laden die Universen ein zu pluralen Perspektiven: Wir feiern unsere erste FLINTA-only
Party in der neuen Fusion von UNIVERSEN × MULTIVERSUM.

Universen x Multiversum: FLINTA-Party bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Universen x Multiversum: FLINTA-Party

Gespräch

Wir müssen reden

Gesprächsreihe mit Sascha Chaimowicz

zu Gast: Michel Friedman

Die Gesprächsreihe ABC der Demokratie wird neu ausgerichtet: Es übernimmt Sascha Chaimowicz, Chefredakteur des ZEITmagazins, und lädt zur Diskussion ins Schauspielhaus ein. „In was für einem Land leben wir eigentlich?“, lautet die Ausgangsfrage.
In der ersten Ausgabe ist der ehemalige Talkmaster Michel Friedman zu Gast. Nun aber auf der anderen Seite befragt ihn Chaimowicz zu unserem Umgang miteinander. Friedmans Roman Fremd feiert im Dezember Uraufführung am Schauspiel Hannover.
Es wird zunächst auf der großen Bühne diskutiert, bevor die Debatte im Foyer bei einer Suppe mit dem Publikum fortgesetzt wird.

Wir müssen reden bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Wir müssen reden

Lesung

Universen: Poetic Justice

Literaturreihe von Necati Öziri

In der Literaturreihe Poetic Justice lädt der Bachmann-Publikumspreisträger Necati Öziri Autor:innen in das Wohnzimmer der Universen ein. Die Leitfrage dieser Reihe an die eingeladenen Autor:innen lautet: Was hat sie beim Schreiben des Textes beeinflusst, begleitet, bewegt? Ein Foto, ein Song, ein Film, ein anderer Text, eine Erinnerung, ein Gericht, eine Straßenecke oder etwas ganz anderes? Gemeinsam mit den Autor:innen möchten wir ein Archiv politischer Inspiration erstellen und laden dabei zu Çay und Çekirdek ein.

Für diese Sonderausgabe von Poetic Justice kommt Öziri ausnahmsweise selbst mit seinem neuen Roman Vatermal zu uns, der auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023 aufgenommen worden ist. In seinem neuesten Buch beschreibt er eine Familiengeschichte über einen Sohn, eine Mutter und eine Schwester, deren Leben und Körper gezeichnet sind von sozialen und politischen Umständen. Und er schreibt über einen abwesenden Vater. Ein Roman von radikaler Wahrheit, Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht.

Necati Öziri, geboren in einer der vielen grauen Ecken des Ruhrgebiets („Hölle, Hölle, Hölle!"), hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde. In seinen Texten ist natürlich alles wahr. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er ist erbitterterer Feind von Kälte, Laktose und Kurz-Biografien.
Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Öziri trifft sich regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen in Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd auf dem Boden von Ämtern und warten (worauf eigentlich?) oder sie chillen auf Bänken am Bahnhof und bieten ihm einen Joint an. Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er den Kelag-Preis und den Publikumspreis.

Universen: Poetic Justice bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Universen: Poetic Justice

Rundgang

Universen: Sint:ezze in Hannover. Ein historischer Rundgang

organisiert vom ZeitZentrum Zivilcourage

Die Universen laden ein, Hannover neu und aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen.

Der Hannoveraner Johann Trollmann, genannt Rukeli, war ein erfolgreicher Boxer und mehrfacher Deutscher Meister. Seinen Titelkampf im Jahr 1933 gewann er klar nach Punkten. Die Nationalsozialist:innen erkannten ihm den Titel nach wenigen Tagen allerdings wieder ab, angeblich wegen ungenügender sportlicher Leistungen. Rukeli Trollmann wuchs in der hannoverschen Altstadt auf. In der Altstadt und der Calenberger Neustadt lebten vor dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Sinti*-Familien. Bereits im Kaiserreich und der Weimarer Republik erfasste und verfolgte der Staat deutsche Sinti*. Im Nationalsozialismus wurde diese Verfolgung für Sinti* lebensgefährlich.
Die Orte des selbstbestimmten Lebens und der Verfolgung durch städtische und staatliche Behörden werden bei der Stadtführung sichtbar. Der Rundgang beginnt am ZeitZentrum Zivilcourage gegenüber vom Neuen Rathaus und dauert ca. zwei Stunden.

Anmeldung: universen@staatstheater-hannover.de
maximal 30 Teilnehmende

Universen: Sint:ezze in Hannover. Ein historischer Rundgang bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Universen: Sint:ezze in Hannover. Ein historischer Rundgang

Schauspiel

Café Classics: Richard III. 2.0

Theaterklassiker frei improvisiert

Romeo und Julia, Kabale und Liebe, Hamlet oder Faust? Im neuen Format Café Classics widmen wir uns den Theaterklassikern – aber nicht unbedingt in alter Sprache und historischen Kostümen, sondern frei improvisiert von euch! Drei bis vier Proben im Café und zack – schon Premiere.
Jede:r kann mitmachen! Interesse? Dann melde dich an bei silke.janssen@staatstheater-hannover.de oder bei nora.patyk@staatstheater-hannover.de mit dem Stichwort „Café Classics“.

Café Classics: Richard III. 2.0

Café Classics: Richard III. 2.0 bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Café Classics: Richard III. 2.0

© Bernd Schoenberger
1 Musik

Sing Dela Sing

Alle singen - all night long

Alle singen – all night long ist Programm: Vom ersten Moment bis zur letzten Note singen hunderte Leute im Publikum gemeinsam aktuelle Popsongs – von ABBA bis Avicii, von Peter Gabriel bis Peter Fox, von 7 Seconds bis 7 Years, von 1999 bis 2002. Die Texte gibt es liebevoll aufbereitet per Videoprojektion. Zwei, manchmal auch drei gefragte Popmusik-Profis begleiten das Ganze, und innerhalb weniger Minuten macht das gemeinsame Singen alle unendlich glücklich. Persönlicher und kollektiver als es im Chor, im Fußballstadion oder unter der Dusche je sein kann. Denn hier singen alle immer die Leadstimme.

Achtung: Sing dela Sing findet im Stehen statt – denn im Sitzen kann man nicht gut singen.

Weitere Information über Sing dela Sing und die Musiker sowie viele Bilder von den Veranstaltungen gibt
es unter singdelasing.de.

Sing Dela Sing bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Sing Dela Sing

1 Online

Mediathek

In unserer neuen Mediathek finden Sie alle digitalen Beiträge aus unserem on air-Programm: Videos, Interviews, Podcasts und Blogs – viel Spaß beim Stöbern!

Mediathek bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Mediathek

29

Schauspiel Hannover

Niedersächsische Staatstheater Hannover

Das Schauspiel Hannover setzt unter der Intendanz von Sonja Anders auf gesellschaftspolitisch relevante Themen und fahndet in über 30 Premieren pro Spielzeit nach neuen Utopien. Neben Klassikern prägen eine Vielzahl an Uraufführungen den Spielplan. Gespielt wird im Schauspielhaus, Cumberland, im Ballhof Eins und Zwei, aber auch an Orten jenseits der Theaterbühne.

Das Schauspielhaus mit 630 Plätzen wurde 1992 eröffnet. Dem Haus eng verbunden sind unter anderem die Regisseure Stephan Kimmig, Julia Wissert und Laura Linnenbaum. Hinzu kommen Regiehandschriften u. a. von Lilja Rupprecht, Friederike Heller, Kevin Rittberger, Anne Lenk und anderen.

Das Junge Schauspiel weitet seinen Spiel- und Wirkungsraum aus. Junge Lebenswelten sind, neben dem Ballhof, der sich in Hannovers Altstadt mit den Spielstätten Ballhof Eins und Zwei als Ort für junge Themen etabliert hat, in allen Spielstätten zu sehen, so dass sich Generationen treffen und mischen können.

Die Cumberlandsche Galerie, die bereits 1883 entstand, wird zu einem Ort der Öffnung für Künstler und Künstlerinnen aus Hannover und der Welt. Clubs, Gespräche, Partys, Lesungen, Kooperationen mit der Stadtgesellschaft finden hier Platz. Als zentrales Format lädt die künstlerische Workshop-Reihe „Universen“ Hannovers Bürger und Bürgerinnen zu einer Weiterentwicklung ihrer persönlichen Ausdrucksformen, Künsten und Sprachen ein.
Abo- und Kartenservice
(Mo–Fr 10:00–18:00 Uhr und Sa 10:00–14:00 Uhr)
Tel.: +49 511 9999 1111
E-Mail: kartenservice@staatstheater-hannover.de

Schauspiel Hannover bewerten:

Vielen Dank für Ihre Bewertung!

Bewertungen & Berichte Schauspiel Hannover

Aufführungen / Oper Staatsoper Hannover Hannover, Opernplatz 1
Aufführungen / Theater Scharoun Theater Wolfsburg Wolfsburg, Klieverhagen 50
Aufführungen / Theater Theater in der List Hannover Hannover, Spichernstr. 13
Aufführungen / Theater UHU-Theater Hannover Hannover, Böhmerstr. 8
Aufführungen / Theater Commedia Futura Hannover, Seilerstr. 15 F
Aufführungen / Theater die hinterbuehne Hannover, Hildesheimer Str. 39a
Aufführungen / Theater THEATER an der GLOCKSEE Hannover, Glockseestr. 35
Aufführungen / Theater Lessingtheater Wolfenbüttel Wolfenbüttel, Harztorwall 16

Sie haben noch keinen Login? Dann registrieren Sie sich gleich hier!

Bitte schauen Sie in Ihrem E-Mail-Postfach nach der Registrierungsmail und klicken Sie auf den darin enthaltenen Link.