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Aufführungen | Schauspiel

DAS LETZTE FEUER

Schauspiel Hannover

Premiere: 5.5.2023 Ein Ex-Soldat sucht Frieden. Eine Polizistin sucht Vergebung. Eine Mutter sucht nach Erklärungen. Ein Vater sucht Erleichterung. Ein Drogensüchtiger versucht zu vergessen. Eine Schwerkranke sucht nach Liebe und eine alte Frau versucht, sich zu erinnern. Der tragische Unfalltod des kleinen Edgar macht sie unfreiwillig zu Gefährt:innen. Aufgerüttelt durch die Tragödie entdecken die Figuren ihr Verlangen nach Leben. Vordergründig zeichnet Dea Loher das Bild einer zufällig zusammengewürfelten Schicksalsgemeinschaft. Doch vom Nullpunkt der Trauer aus versuchen die Figuren, zu sich selbst zu finden. Sie suchen Erlösung und wollen handlungsfähig bleiben. Lohers Sprache funktioniert dabei wie ein Skalpell, das punktgenau dort schneidet, wo der Schmerz liegt. Für Das letzte Feuer wurde Dea Loher 2008 als Dramatikerin des Jahres ausgezeichnet und erhielt den Mülheimer Dramatikpreis. Die Arbeiten der deutsch-dänischen Regisseurin Anja Behrens bestechen durch eine intensive Körperlichkeit und Bildkraft. Zu ihren bisherigen Schwerpunkten zählen die Mythen der Antike und zeitgenössische Stoffe. Regie: Anja Behrens Bühne und Kostüme: Christian Albrechtsen Musik: Emil Assing Høyer Dramaturgie: Friederike Schubert
Aufführungen | Schauspiel

Die Geschichte von Goliat und David

Schauspiel Hannover

Uraufführung: 22.4.2023 Gefördert durch den Preis des Körber Studio Junge Regie 2021 Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene „Ein Kampf zwischen David und Goliat“ – diese auf die Bibel zurückgehende Redewendung beschreibt heute immer noch eine gewaltvolle Situation, in der eine scheinbar schwächere Person oder Gruppe auf einen größeren, stärkeren Gegner trifft. Manchmal gewinnt der Underdog David auf eine ungewöhnliche und überraschende Art und Weise, oft genug aber endet der Kampf trotz Widerstand zugunsten des Riesen Goliat. Regisseurin Ayşe Güvendiren untersucht den Mythos dieses Zweikampfes, um ihn auf zeitgenössische Konfliktzonen zu übertragen. Sie thematisiert dabei auch die Kontroverse über konkurrierende Erinnerungen, in die sie geriet, als sie begann, sich mit dem Fall Halim Dener zu beschäftigen. Dieser wurde 1994 von einem SEK-Beamten am Steintorplatz in Hannover erschossen. Er war 16 Jahre alt. Stück für Stück rekonstruiert sie ihre persönliche Involvierung in diesem skandalösen Fall von Polizeigewalt, der von deutscher, kurdischer und türkischer Seite zugleich vereinnahmt wird. Immer wieder drängt sich dabei die Frage auf: Wie politisch sind Erinnerungen? Ayşe Güvendiren studierte Jura, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte, bevor sie ihre Regieausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München begann. Mit ihrer Diplominszenierung R-Faktor. Das Unfassbare gewann sie das Körber Studio Junge Regie 2021. Regie: Ayşe Güvendiren Bühne und Kostüme: Theresa Scheitzenhammer Musik: Mikaîl Ezîz Video: Cana Bilir-Meier Dramaturgie: Mehdi Moradpour, Mazlum Nergiz
Aufführungen | Schauspiel

Woyzeck

Schauspiel Hannover

Woyzeck – „guter Kerl und armer Teufel“ – ist Soldat und verfügt über ein geringes Auskommen. Er bessert es auf, indem er seinen Hauptmann rasiert und sich der Wissenschaft als Versuchsobjekt zur Verfügung stellt. Denn da sind Marie und sein uneheliches Kind Christian, die versorgt sein wollen. Als ihn Marie betrügt, brechen Angst, Trieb und Hass aus ihm hervor, und er ersticht sie. „Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht“, lässt Büchner seinen Woyzeck erkennen und liefert ihm damit die Einsicht in die Spannung, der er selbst ausgesetzt ist. Woyzeck scheitert gnadenlos an seinem Versuch, ein guter Mensch zu sein. Das System, in das er hineingeboren wurde, ist eines der Gewalt. Alle unterliegen ihr. Woyzeck ist kein Einzelfall, sondern Sinnbild eines zutiefst menschlichen Dilemmas. Opfer und Täter zugleich, befindet er sich im Zirkel der Gewalt, unfähig sich daraus zu lösen, und setzt fort, was er erfahren hat. Dabei stattet Büchner ihn und die anderen Figuren mit einer rohen, kraftvollen und bedingungslosen Sprache aus, die berührt und mitnimmt wie die Geschichte selbst. Lilja Rupprecht bohrt sich in ihren Arbeiten in die Gefühlswelten ihrer Figuren hinein und sucht gleichsam mit Kraft und Zartheit nach ihren inneren Notwendigkeiten, um sie spürbar werden zu lassen. Nach Werther ist Woyzeck ihre zweite Premiere am Schauspiel Hannover. In der Titelrolle steht Sebastian Nakajew auf der Bühne. Regie: Lilja Rupprecht Bühne: Anne Ehrlich Kostüme: Geraldine Arnold Musik: Romain Frequency Video: Moritz Grewenig Live-Kamera: Tobias Haupt Dramaturgie: Nora Khuon ca. 1 Stunde 5 Minuten, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Liebe / Eine argumentative Übung

Schauspiel Hannover

für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene Olivia Oil ist eine sehr unabhängige, starke und intelligente Frau, und darauf legt sie Wert. Als sie Popeye, dem Seemann, und seinem rauen Charme begegnet, fühlt sie sich unmittelbar angezogen und ist geschmeichelt, dass ihre Liebe auf Gegenliebe stößt. Weil die Beziehung gelingen soll, gibt sich Olivia alle Mühe: Sie unterstützt Popeyes künstlerische Projekte – auch wenn sein Drehbuch nie über die ersten zwei Seiten hinausgekommen ist. So glücklich Olivia ist, nun Teil eines Paares zu sein, wird doch manches Ungleichgewicht offenbar. Der Mann mit der Vorliebe für Spinat ist zwar nett und sanft, aber Olivias Romane liest er nicht, und sein eigenes Spiegelbild scheint er lieber zu sehen als Olivia. Sivan Ben Yishai leiht sich die bekannten Comicfiguren für ihre argumentative Übung über Liebe, Paarbeziehungen und tradierte chauvinistische Muster, die sich auf leisen Sohlen in die vermeintlich aufgeklärten Beziehungen moderner Feminist:innen schleichen. Gnadenlos genau seziert sie die intimen Details des Versuches einer Liebe und beweist einmal mehr, dass das Private schon immer politisch war. Die Regisseurin Julia Wissert wird sich mit uns fragen, wie emanzipiert unser Begehren und unser Fühlen wirklich sind. Warum steht Olivias Sehnsucht, geliebt zu werden, im Konflikt mit dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und der Suche nach einer befreiten weiblichen Lust? Wie sieht Hingabe ohne Aufopferung aus? Regie: Julia Wissert Bühne und Kostüme: För Künkel Musikalische Leitung: Justyna Stasiowska Choreografie: Yara Eid Dramaturgie: Michael Letmathe
Aufführungen | Aufführung

En(coun)ter

Staatsoper Hannover

Politisch und persönlich: Olivia Hyunsin Kim ist in der Spielzeit 2022/23 als Composer in Residence an der Staatsoper zu Gast und befragt mit ihrer Arbeit als Choreografin, Performerin und Kuratorin die Kulturinstitution, die Stadt Hannover – und ihre Menschen. Dabei ist sie keine klassische Komponistin; was Kim zusammenführt, sind Menschen, Geschichten, Körper. Im März stellt sie sich und ihre Arbeit vor: mit Gesprächen, Musik, Tanzkaraoke und ihrer Performance Yellow Banana, in der sie radikal und spielerisch Klischees hinterfragt. Ihre Einladung EN(coun)TER ist dabei wörtlich zu nehmen: Enter – tritt ein! Encounter – die Begegnung beginnt! Queering the Ballhof Eine interaktive Führung zur Geschichte des Ballhofs (Eintritt frei) Der Ballhof war schon immer ein Ort der Vergnügungen, wenn auch nicht immer ein Theater. Die Vereinnahmung der Nazis in den 1930ern geschah nicht zufällig, war der Ballhof doch zuvor ein (geheimer) Treffpunkt der queeren Community – lange bevor diese so hieß. Zeit, die besondere Geschichte in einem besonderen encounter wieder aufleben zu lassen: mit einer Spurensuche rund um den Ballhofplatz! In Zusammenarbeit mit Prisma Queer Migrants e. V. EN(coun)TER Composer in Residence Olivia Hyunsin Kim stellt sich vor Als Choreografin, Performerin und Kuratorin hinterfragt Olivia Hyunsin Kim Stereotype, als Composer in Residence die Traditionsstätte Staatsoper – und sie tritt in Austausch mit den Menschen, die Oper wie Stadtraum beleben. Zu Beginn von EN(coun)TER stellt sie die zentralen Fragen ihrer Arbeit vor – ungewöhnlich, lustvoll, klug. Die Einladung lautet: Enter – tritt ein! Encounter – die Begegnung beginnt! Im Anschluss Tanzkaraoke mit Olivia Hyunsin Kim – wie Karaoke, nur mit Tanzen und doppelter Freude! Drinks & Thoughts (Eintritt frei) Das Warm-Up zum Bühnenprogramm umfasst ungewöhnliche musikalische Beiträge, gedankliche Impulse – und die Möglichkeit, bei dem ein oder anderen Getränk bereits ins Gespräch zu kommen. EN(coun)TER Olivia Hyunsin Kim trifft auf Mitarbeiter:innen der Staatsoper Ein zentraler Aspekt der Arbeit von Olivia Hyunsin Kim ist es, Menschen zusammenzubringen, die sich sonst nicht unbedingt begegnen würden, und jenen, die sonst oft im Hintergrund stehen, Teilhabe zu ermöglichen. Deshalb lädt sie am zweiten Abend von EN(coun)TER langjährige Mitarbeiter:innen der Oper im Ballhof zum Gespräch. Als zeitweiliges neues Mitglied des Staatstheaters wirft sie mit den älteren Kolleg:innen einen Blick zurück: Was bedeutet ihnen ihre Tätigkeit? Wie verändert sich Kultur? Und was offenbart uns der Blick in die Zukunft? Im Anschluss Musik von NOLPLUS, einer der bekanntesten Gruppen traditioneller Musik in Korea Yellow Banana Performance von Olivia Hyunsin Kim In Yellow Banana stellt Olivia Hyunsin Kim, Performerin, Choreografin und Composer in Residence an der Staatsoper Hannover die Trennung Eurasiens in Europa und Asien in Frage. Hierfür stellt sie ihren eigenen Körper ins Zentrum der Betrachtung und ruft dabei furchtlos Stereotype auf. Ihre Inszenierung ist radikal, provokant, wichtig und endet mit einem Freudenfest Eurasiens – in Kollaboration mit ihrem künstlerischen Team „Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim“ und NOLPLUS, einer der berühmtesten Gruppen traditioneller Musik in Korea. Die Inszenierung enthält Nacktheit. Im Anschluss Tanzkaraoke mit Olivia Hyunsin Kim – wie Karaoke, nur mit Tanzen und doppelter Freude! Composer in Residence: Olivia Hyunsin Kim Dramaturgie: Martin Mutschler Xchange: Keith Bernard Stonum Mit Petra Radulović / Nina van Essen Für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren Gefördert im Rahmen des Programms 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft
Aufführungen | Oper

Rusalka

Staatsoper Hannover

Das archaische Motiv der Melusinen, Undinen, Nixen und Wassernymphen, die im Gegensatz zur „realen“ Welt der Menschen stehen, existiert in unterschiedlichen Kulturkreisen: Zwei Welten, die aneinander leiden, die sich aber auch in der jeweiligen Andersartigkeit nacheinander sehnen. Rusalka ist in Liebe zu einem Menschen entbrannt. Sie ist bereit, einen hohen Preis zu bezahlen, um das vertraute Wasser hinter sich lassen und die fremde Sphäre der menschlichen Wesen betreten zu dürfen. Denn dafür, dass sie statt ihres Fischschwanzes zwei Beine erhält, verliert sie ihre Stimme. Damit ist ihre Liebe zu einem menschlichen Prinzen wahrlich unaussprechbar geworden und durch die Unmöglichkeit einer gemeinsamen Kommunikation zum Scheitern verurteilt. Rusalka selbst kann diese ihr fremde Welt mit ihren eigenen Gesetzen weder verstehen noch kann sie verstanden werden, wodurch sie unvermeidlich zur Außenseiterin wird. Als sie enttäuscht und unerlöst zu den Ihren zurückkehrt, ist die zerstörerische Kraft von Liebe, die Welten sprengt und ins Nichts stürzt, bereits entfesselt. Antonín Dvořáks Oper ist eine lyrische Erzählung darüber, wie das empfindsame Individuum an der beschleunigten und effizienten Welt scheitert, deren Regelwerk es nicht kennt. Liedhafte Momente, die vor allem den Figuren der Wasserwelt zugeteilt sind, wechseln sich mit Arien-Passagen ab, deren Form die konventionelleren Figuren der Menschen rahmt. Das Kolorit slawisch-böhmischer Volksmusik ist ebenso zu hören wie die Charakterisierung der Protagonist:innen durch Leitmotive. Die Regisseurin Tatjana Gürbaca inszeniert an den großen Opernhäusern Europas und wird wegen der psychologischen Genauigkeit und der erzählerischen Kraft ihrer Arbeiten gefeiert. Sie wurde von der Zeitschrift Opernwelt zur „Regisseurin des Jahres“ gewählt und arbeitet zum ersten Mal an der Staatsoper Hannover. Die Produktion entstand für English National Opera und Les Théâtres de La Ville de Luxembourg. Szenische Realisierung an der Staatsoper Hannover Musikalische Leitung: Stephan Zilias Inszenierung: Tatjana Gürbaca Bühne, Licht: Klaus Grünberg Mitarbeit Bühne: Anne Kuhn Kostüme: Barbara Drosihn Chor: Lorenzo Da Rio Dramaturgie: Sophia Gustorff Xchange: Kirsten Corbett In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln ca. 3 Stunden, eine Pause Für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
Aufführungen | Ballett

Spiel des Lebens

Staatsoper Hannover

Premiere 31.3.2023 Der dreiteilige Ballettabend "Spiel des Lebens" ist eine Achterbahnfahrt durch die Höhen und Tiefen des Lebens, angetrieben von Verlockungen und Versprechungen, stets begleitet von der immer präsenten Möglichkeit des Fallens. Tilt wird ein Zustand der Verwirrung und Frustration genannt, welcher Spielsüchtige dazu bringen kann, unkontrollierte Risiken einzugehen. Fasziniert von diesem Grenzmoment zwischen Kontrolle und Selbstverlust erarbeitet der mehrfach ausgezeichnete spanische Choreograf Goyo Montero eine Neukreation für Hannover. Mit dem Motiv des Spielens und des Risikos setzt sich auch Sofia Nappi auseinander. Sie greift das Leben in einer Metapher: Das Tagadà ist ein Karussell, das sich leicht gekippt zu lauter Musik um seinen eigenen Mittelpunkt dreht. Die ungesicherten Fahrgäste sitzen ungesichert am Rand und versuchen der Fliehkraft zu trotzen. Egal wie sicher sie sich dabei fühlen – das Karussell wird von einem Menschen gesteuert, was jede Bewegung zu einer Unvorhersehbarkeit werden lässt – so wie uns auch das Leben immer wieder mit positiven und negativen Überraschungen begegnet. Sofia Nappi gewann mehrere renommierte Preise und wurde beim 35. Internationalen Wettbewerb für Choreographie Hannover mit dem 1. Preis, dem Kritikerpreis sowie dem Produktionspreis der Tanja Liedtke Foundation ausgezeichnet. Nun lädt Marco Goecke die junge Choreografin ein, eine Neukreation mit seiner Compagnie zu erarbeiten. Für sein eigenes Ballett Walk the Demon fasst Marco Goecke das Spiel des Lebens in die Worte „Thank you, hello and goodbye“. Das ganze Leben und die Liebe stecken in diesen Worten, räsoniert Goecke, während er mit seinem Dämon spazieren geht. Tagadà (Uraufführung) Choreografie: Sofia Nappi Bühne, Kostüme: Thomas Mika Licht: Sascha Zauner Tilt (Uraufführung) Choreografie: Goyo Montero Bühne: Leticia Gañán Calvo / Curt Allen Wilmer Kostüme: Margaux Manns / Goyo Montero Licht: Susanne Reinhardt Komposition: Owen Belton Walk the Demon Choreografie, Bühne, Kostüme: Marco Goecke Licht: Udo Haberland Xchange: Bettina Stieler
Aufführungen | Oper

Denis & Katya

Staatsoper Hannover

"Romeo und Julia-Story“ im Zeitalter von Social Media: Eine Oper über zwei verliebte Fünfzehnjährige, die so kompromisslos leben, als gäbe es nichts als den jetzigen Moment. Und alles, was in echt passiert, wird online geposted, bis zum letzten Atemzug. Für die Deutsche Erstaufführung der mehrfach international ausgezeichneten Produktion (u. a. Fedora Generali Preis 2019, Ivors Composers Awards 2020, Telegraph: Best Opera 2020) haben Komponist Philip Venables und Librettist und Regisseur Ted Huffman eine deutschsprachige Fassung neu erarbeitet. Eine wahre Geschichte: Zwei russische Teenager, Denis Muravyov und Katya Vlasova, verstecken sich nach einem Streit mit ihren Eltern in einer Jagdhütte. Als ein Spezialkommando der Polizei sie aufspürt, eskaliert die Situation. Pausenlos postet das fünfzehnjährige Pärchen auf Social Media. Realität und digitale Wahrnehmung, Spiel und tödlicher Ernst überlagern sich. Am Ende sind Denis und Katya tot. Wer trägt eine Mitschuld an der tödlichen Aktion? Die Polizei? Die Eltern? Wie asozial ist die Rolle der sozialen Medien, die vielen sensationslustigen virtuellen Gaffer? Wo verlaufen die Fronten der Gewalt und der Verantwortung? Durch das von Denis und Katya selbst preisgegebene Echtzeit-Material im Netz bleibt ihr Schicksal nicht privat, sondern wurde zur global wahrgenommenen Internet-Sensation. Aber wie blickt eine reale Gesellschaft, aus der Distanz und in einer künstlerischen Übersetzung, analog und empathisch auf diese Tragödie zweier Teenager? Musik trifft auf gesprochene Textflächen, Live-Gesang auf Elektroakustik, analog und digital gehen vielschichtig ineinander über. Wie in einer TV-Schauspiel-Doku wechseln sich Handlung mit „Talking Heads“ (TV-Sprechern) und Medienberichten ab. Denis und Katya bleiben als Figuren ausgespart. Echte Beteiligten – so Denis‘ bester Freund – und fiktive - eine Nachbarin, ein Lehrer, ein Arzt, eine Journalistin – vermitteln dem Publikum ein neues Bild auf diese moderne Tragödie. Die Oper von Ted Huffman und Philip Venables über die letzten Stunden von Denis und Katya schlägt eine Brücke zurück in die analoge Welt – für reale Theater-Zuschauer:innen. Der klassische Sound von vier Celli wird elektronisch abgenommen und mit Beeps und Klangcodes unseres digitalen Alltags konfrontiert. Mezzosopran, Bariton und Instrumentalisten, Musik, Text, Szene und Video sind gleichermaßen Darsteller, über Technik und live-Szene verbunden. Die Wirkungsmacht der Oper in der Sprache der Generation Social Media. Musikalische Leitung: Maxim Böckelmann Inszenierung: Ted Huffman Bühne, Licht: Andrew Lieberman Kostüme: Raphaela Rose Video: Pierre Martin Licht: Bernd Purkrabek Dramaturgie (Ko-Autorin): Ksenia Ravinna Dramaturgie: Regine Palmai Xchange: Kirsten Corbett / Nele Tippelmann Niedersächsisches Staatsorchester Hannover In deutscher Sprache Ab 14 Jahren
Aufführungen | Tanz

Generation Tanz

Staatsoper Hannover

Im Rahmen der OsterTanzTage 2023 Den Abschuss des diesjährigen Festivals bildet das neue Open Stage-Format unter dem Titel Generation TANZ. Hier präsentieren Menschen unterschiedlichen Alters, was die Tanzszene Hannovers zu bieten hat. Contemporary, Hip-Hop, Ballett, K-Pop, traditionelle Tänze aus verschiedenen Kulturen werden von Solokünstler:innen oder Tanzgruppen jeden Alters auf der Bühne des Opernhauses präsentiert. Eine Fachjury aus professionellen Tanzschaffenden wählt im Vorfeld die Künstler:innen und Gruppen aus, welche im Rahmen des Festivals die Chance erhalten, auf der Bühne ihr Können zu präsentieren. Als zusätzliches Highlight werden unter allen Teilnehmenden vom Publikum und Fachjury gemeinsam drei Preisgelder verliehen.
Aufführungen | Ballett

Peeping Tom

Staatsoper Hannover

Gastspiel im Rahmen der OsterTanzTage 2023 Sobald die Lichter angehen, taucht das Publikum in die Gedankenwelt eines Mannes ein. Sein Leben zieht wie ein Film an ihm vorbei – oder vielleicht ist es doch ein Film über das Leben eines anderen? Und so beginnt in den Kabinen und Fluren eines Ozeandampfers die labyrinthische Reise TRIPTYCH: The missing door, The lost room & The hidden floor. Die Trilogie gibt einen Einblick in das Innenleben von verschwommen gezeichneten Figuren. Unkontrollierbare Kräfte und die eigene Vorstellungskraft treiben sie auf ihrer Suche nach sich selbst und ihren Geliebten in die Irre. Verloren in Zeit und Raum driften sie immer weiter ab. Dabei befinden sich ständig auf der Flucht durch die Irrwege ihrer Gedanken, die verzerrte Erinnerungen aufleben lassen. Mit TRIPTYCH setzt die belgische Compagnie Peeping Tom die drei kurzen Stücke The missing door, The lost room und The hidden floor von Gabriela Carrizo und Franck Chartier in einen neuen Zusammenhang. Ein Abend, der die Ausdruckspalette von Witz und Wahn, Angst und Hilflosigkeit, Zaghaftigkeit und Zügellosigkeit ausmisst. Choreografie: Gabriela Carizzo / Franck Chartier Einführung: 30 Minuten vor Beginn anschließend Meet & Greet im Lavesfoyer ca. 2 Stunden, eine Pause
Aufführungen | Ballett

Andonis Foniadakis Dance Company

Staatsoper Hannover

Gastspiel im Rahmen der OsterTanzTage 2023 „Salema“ (abgeleitet von dem altgriechischen Verb σαλεύω -salevo) meint ein Erbeben und ein Schütteln des Körpers, symbolisch auch das Zittern des Geistes im Wahnsinn. In Salema Revisited lässt sich der Choreograf Andonis Foniadakis (dem Publikum in Hannover bereits bekannt durch seine Kreation Kosmos, die im Ballettabend Beginning sowie Himmel und Hölle erlebt werden konnte) von den sprungkräftigen Rhythmen der Tänze seiner Heimatinsel Kreta inspirieren. So greift er in Salema Revisited zum Beispiel den kretischen Volkstanz Pentozalis auf, den die wehrhaften Kreter:innen einst bei ihrer Revolution gegen die osmanischen Herrscher so wild tanzten, dass sie für Dämonen gehalten wurden. Vier Musiker:innen und der Komponist Paris Perisinakis begleiten die Tänzer:innen live auf traditionellen griechischen Instrumenten, die jedoch in neuer Formation erklingen. So trifft beispielsweise die kretische Lyra auf die Klänge eines Kontrabasses oder Schlagwerks. Salema Revisited ist ein mitreißendes Tanzerlebnis, welches durch das alte Kreta bis in die spannende Gegenwart Griechenlands führt. „Mein Geburtsort Kreta verfügt über eine starke Musik- und Tanztradition, die ein untrennbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens auf der Insel ist. Mit meiner Choreografie möchte ich eine neue Perspektive darauf eröffnen, wie die Tradition existieren und mit dem zeitgenössischen Tanz interagieren kann, ohne das Bestehende zu bedrohen oder zu verletzen. Sie ist der Versuch, die kretische Kultur zu bereichern und sie mit einem Gefühl von Respekt und Stolz einem breiteren Publikum nahezubringen.“ (Andonis Foniadakis) Einführung: 30 Minuten vor Beginn anschließend Meet & Greet im Lavesfoyer ca. 1 Stunde, keine Pause
Aufführungen | Ballett

Kamea Dance Company

Staatsoper Hannover

Gastspiel im Rahmen der OsterTanzTage 2023 Eine Brücke zwischen den Nationen und Religionen: Inspiriert von Johann Sebastian Bachs klanggewaltiger Matthäuspassion (BWV 244), welche die Leiden Christi nach dem Matthäus-Evangelium schildert, präsentiert der israelische Choreograf Tamir Ginz eine interreligiöse wie interkulturelle Produktion: Vor dem Hintergrund seiner jüdischen Herkunft setzt er sich mit einem Text des Christentums auseinander und vermittelt somit eine neue Perspektive auf den biblischen Text. Die Choreografie erschafft eindrucksvolle Bilder, die auch über den Vorstellungsbesuch hinaus beim Hören der Matthäuspassion wieder präsent sein werden. „Als israelisch-jüdischer Choreograf, Sohn von Holocaust-Überlebenden, möchte ich mit dieser Choreografie eine Brücke zwischen den Nationen und Religionen schlagen.“ (Tamir Ginz) Einführung: 30 Minuten vor Beginn anschließend Meet & Greet im Lavesfoyer ca. 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Der Schimmelreiter

Schauspiel Hannover

Der Schimmelreiter ist die Geschichte vom Kampf eines Einzelnen gegen den Starrsinn Vieler. Im Zentrum steht der junge Außenseiter Hauke Haien, der gegen alle sozialen Widerstände zum Deichgrafen aufsteigt. Technisch versiert und vorausschauend entwickelt er neuartige Deiche. Den Dorfbewohner:innen gefällt diese Neuerung gar nicht. Überhaupt halten sie Hauke Haien für eine Spukgestalt, für jemanden, der mit dem Teufel im Bunde steht. Tagaus, tagein soll er mit einem verhexten Pferd über die Deiche reiten. Was für Gründe haben sie, im Deichgrafen keinen Erneuerer, sondern einen aufgeblasenen Aufsteiger zu sehen? Die jungen Heldinnen unserer Zeit heißen Greta Thunberg und Luisa Neubauer, Malala Yousafzai und Nadja Murad. Vehement und eigensinnig kämpfen sie für eine bessere Welt und stürmen damit gegen eine zunehmend unsolidarische Gesellschaft an. Dabei treffen sie nicht nur auf Zustimmung. Sie werden als Fanatikerinnen beschimpft und bezichtigt, im Bund mit Sozialist:innen oder Kommunist:innen für den eigenen Ruhm zu handeln. In Ronny Jakubaschks Inszenierung der 1888 edierten Novelle Theodor Storms kollidieren die soziale Inkompetenz eines von der Richtigkeit seines Tuns besessenen jungen Mannes und die überkommenen Glaubensgrundsätze einer nicht minder fanatischen Gesellschaft. Regie: Ronny Jakubaschk Bühne und Kostüme: Heike Mondschein Musik: Christoph Iacono Dramaturgie: Barbara Kantel
Aufführungen | Schauspiel

Ein Mann seiner Klasse

Schauspiel Hannover

Christian und sein Bruder Benny ziehen die Bettdecken über die Köpfe und halten die Luft an, wenn drüben der Vater die Mutter gegen die Wand schleudert. Die Gewalt ist zur Normalität geworden, genauso wie die Armut, in der sie leben, und der Reflex, nichts nach außen dringen zu lassen, bloß nicht aufzufallen. Die Wutausbrüche des trinkenden Vaters sind unberechenbar und exzessiv, und doch hofft Christian immer, dass er bleibt. Er schaut auf zu dem Mann, der eine Waschmaschine alleine in den vierten Stock tragen kann und die Familie davor beschützt, im Kalkofen zu landen, dem Viertel, in dem die wohnen, denen es noch schlechter geht. Unter den abfälligen Blicken der Nachbarn scheint die Zukunft der Kinder bereits vorgezeichnet. Als die Mutter ernsthaft erkrankt, schreitet eine couragierte Tante ein und die Dinge beginnen sich zu verändern. Als einer, der davonkam, blickt Autor Christian Baron in seinem 2020 erschienenen Debütroman zurück auf eine Arbeiterkindheit in Kaiserslautern und stellt die Frage, wer oder was seinen Vater zu dem machte, der er war. Baron erzählt von skandalöser Armut in einem reichen Land, von den wirkungsvollen Mechanismen der Ausgrenzung, vom Ringen um Stolz und Würde und hält dem Hohn der Gesellschaft eine berührende Familienbiografie entgegen. Lukas Holzhausen ist Schauspieler und Regisseur. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er fest im Ensemble des Schauspiel Hannover, hier inszeniert er in dieser Spielzeit außerdem Dostojewskis Aufzeichnungen aus dem Kellerloch. Bei nassem Schnee. Regie: Lukas Holzhausen Bühne und Kostüme: Katja Haß Musik: Robert Pawliczek Dramaturgie: Annika Henrich
Aufführungen | Schauspiel

Judas

Schauspiel Hannover

Judas, ein Name der zum Inbegriff des ultimativen Verrats wurde. Die niederländische Autorin Lot Vekemans lässt ihn in ihrem Monolog zum ersten Mal selbst sprechen. Judas tritt aus dem Schatten der jahrhundertelangen Verachtung ins Rampenlicht und lässt uns teilhaben an seiner Geschichte, die wir alle zu kennen glauben und die vor mehr als 2000 Jahren begann. Er liefert uns keine Rechtfertigung, keine Entschuldigung, sondern nimmt uns mit auf seine Seite der Geschichte. Die Geschichte von Judas und Jesus, in der die Tat des Verrats neu beleuchtet wird. Regie: Oliver Meyer Bühne: Vanessa Maria Sgarra Kostüme: Annabelle Gotha Musik: Christian Decker Dramaturgie: Melanie Hirner ca. 1 Stunde, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Bilder deiner großen Liebe

Schauspiel Hannover

Bilder deiner großen Liebe ist ein Gewitter der Einsamkeit und der Schönheit. Es ist eine Konfrontation der Einzelnen mit der Welt. Es ist eine Feier des Lebens samt der Verzweiflung, die diese Feier mit sich bringen kann. Wolfgang Herrndorf entwirft in seinem Romanfragment Isa, eine Außenseiterin, die gewillt ist, die Normalität hinter sich zu lassen und ein Leben nach eigenen Gesetzen zu führen. Ihr ist ein Mann an die Seite gestellt, der teils den Texten aus Herrndorfs Stimmen entstammt, teils dem Fragment selbst. Er ist nicht weniger einsam, nicht weniger verloren in den Zusammenhängen, die das System zu bieten hat. Eine Suche beginnt: Jede*r für sich macht sich auf, eine Möglichkeit zu finden, wie man leben kann in dieser verrückten Welt. Isa ist unterwegs, scheinbar ziellos durch Wälder, Flüsse, über Wiesen, Felder, Straßen und Parkplätze. Doch genau wie die deutsche Ebene durchquert sie ihr Inneres. Sie rennt, wühlt, wütet, verweilt, die Füße bluten, und das Herz sucht. Sie ist eine Außenseiterin im klassischen Sinne, dabei aber kein Opfer, sondern kraftvoll und reich. Die Reise des Mannes schickt ihn in seine Vergangenheit; er durchkämmt seine Erinnerungen ebenso wie die Autobahn und den Strand der Ostsee. Seine Orientierung ist verloren – „die Welt ist kein Schachbrett“, wird er sagen. Die Sterne bieten den letzten Halt in einer Welt, deren Gesetze undurchdringlich scheinen, doch ob sie die Brücke ins Leben zurück sind, ist nicht sicher. Beide sind allein. Dabei begegnen und entfernen sich die zwei auf ihrem Weg durch die innere und äußere Wildnis. Mal ist der Mann ein Junge, mal ein Kapitän, dann ein Vater, dann wieder der Reisende, getrieben und suchend, seine Rollen wechseln. Isa bleibt Isa. Sie hat keine Not sich neu zu erfinden. Die Versuche ihrer Begegnungen bewegen sich zwischen Intimität und Absurdität. Wirklichen Halt findet keine*r beim anderen. Immer endet alles im Abschied. Schließlich trifft Isa dann auf die beiden Jungs, die man schon als Protagonisten aus Herrndorfs Roman Tschick kennen könnte, und begleitet die beiden eine Weile auf deren Reise in Richtung Walachei, bis auch diese Wege sich wieder trennen. Wolfgang Herrndorfs Krebserkrankung war bereits weit fortgeschritten, als er Bilder deiner großen Liebe schrieb. Fertigstellen konnte er den Text nicht mehr. 2013 nahm Herrndorf sich das Leben. Das Fragment wurde 2014 von seinen Freund*innen Kathrin Passig und Marcus Gärtner sortiert, überarbeitet und herausgegeben. Regie: Markus Bothe Bühne: Kathrin Frosch Kostüme: Justina Klimczyk Video: Tobias Haupt Dramaturgie: Melanie Hirner, Nora Khuon ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene
Aufführungen | Schauspiel

K(no)w Black Heroes

Schauspiel Hannover

für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene Die Freundinnen Akos und Essinam werden aus dem Nichts in ein Raumschiff gebeamt und müssen sich im Cockpit mit ihrer neuen Rolle als Captain zurechtfinden. In ihrer Not machen sie sich auf die Suche nach einem neuen Planeten und fragen sich, wie es dann weitergehen soll: Welches Erbe bringen sie als Geschenk mit, was lassen sie lieber an Bord? Welche Erinnerungen an die alte Welt wollen sie erhalten, von wem möchten sie unbedingt erzählen? Und die Frage aller Fragen: Ist die ‚Kolonialisierung‘ eines neuen Planeten überhaupt möglich und richtig? Mable Preach ist seit vielen Jahren in der Hamburger Kunstszene präsent – als Regisseurin und Choreografin, als Kuratorin und Netzwerkerin. Sie ist Initiatorin des Festivals für urbane BIPoC-Jugendkultur FORMATION**NOW und Leiterin des Kultur- und Jugendvereins Lukulule. Zuletzt hat sie ihre Regiearbeit EMB*RACE YOUR CROWN** im Rahmen der Spielzeiteröffnung auf Kampnagel gezeigt. In ihrer Arbeit setzt sie sich kritisch mit Rassismus und (Neo-)Kolonialismus auseinander, fördert Empowerment und produziert alternative Bilder und Erzählungen zum weißen Mainstream. Regie: Mable Preach Bühne: Dennis Stoecker Kostüme: Sarah Meischein Dramaturgie: Murat Dikenci
Aufführungen | Schauspiel

Die Höhle auf Erden

Schauspiel Hannover

Zuhause verbinden wir mit Ritualen. Etwas, an das wir gewohnt sind. Gewohnt kommt von wohnen. Gewöhnlich auch. Besser man hat ein Zuhause, in dem man es heimelig hat, auch wenn es einem manchmal ein wenig unheimlich ist. Einen Ort, der neu geschaffen wurde oder der vielleicht einmal unbewohnt war oder gar von jemand anderem zuvor bewohnt wurde. Aber wenn man einzieht, macht man ihn sich zu eigen. Jetzt ist er besetzt. Hat besetzen mit besitzen zu tun? Nehme ich jemandem etwas weg, wenn ich etwas besetze? Und habe ich das Recht dazu? Feinsinnig verhandeln Antje Pfundtner und ihr Ensemble die Möglichkeiten und Beziehungen vom Heimischen zum Unheimischen, zelebrieren die Zusammenkunft und ihre Heimsuchung und überlegen, ob der eigene Körper nicht auch ein Zuhause sein kann. Antje Pfundtner ist Tänzerin und Choreografin. Mit ihrem Arbeitszusammenschluss Antje Pfundtner in Gesellschaft (APiG) produziert sie Bühnenstücke und initiiert kollaborative Räume. Für ihre Produktion Ich bin nicht du bekam Pfundtner 2020 den FAUST-Preis in der Kategorie „Regie Kinder- und Jugendtheater“. Die Höhle auf Erden ist ihre erste Arbeit am Schauspiel Hannover. Regie: Antje Pfundtner Bühne: Irene Pätzug Kostüme: Yvonne Marcour Musikalische Leitung: Nikolaus Woernle Dramaturgie: Barbara Kantel, Anne Kersting
Aufführungen | Schauspiel

Das Vermächtnis

Schauspiel Hannover

New York, 2016. In den USA tobt ein erbitterter Wahlkampf ums Weiße Haus, als Eric, kurz nach seinem 33. Geburtstag, seinem Freund Toby einen Heiratsantrag macht. Doch Toby, angehender Theaterautor, verliebt sich in den Hauptdarsteller seines neuen Stückes und die Beziehung zu Eric zerbricht. Während Toby sich dem ausschweifenden Leben in Manhattan hingibt, sucht Eric Halt bei dem deutlich älteren Henry, der mit Immobilien ein Vermögen gemacht hat. Die beiden heiraten, aber finanzielle Sicherheit und Liebe sind nicht dasselbe. Als dann Donald Trump unerwartet Präsident wird und viele Errungenschaften queerer Menschen in Gefahr geraten, kann Eric der Frage nicht mehr ausweichen, was sein Beitrag für eine bessere Welt sein soll. Was kann er künftigen Generationen schwuler Männer hinterlassen? In einem Landhaus mit wechselvoller Geschichte will er denen ein Zuhause schaffen, die krank und verloren sind, wie dem Teenager Leo, der als Sexarbeiter HIV-positiv geworden ist. Zuvor will er einige Dinge in Ordnung bringen, doch die Vergangenheit holt ihn schneller ein als gedacht. Der mehrfach prämierte Dramatiker Matthew Lopez hat mit Das Vermächtnis ein erzählerisches Meisterwerk geschaffen. Inspiriert von E. M. Forsters Howards End, einem der bedeutendsten britischen Romane des 20. Jahrhunderts, malt Lopez ein ausschweifendes Gemälde der Gegenwart, in dem Figuren aus unterschiedlichen Milieus und Generationen in spannungsreichen und humorvollen Szenen aufeinandertreffen. Sie alle verbindet die Sehnsucht nach einem glücklichen Leben, romantischer Liebe und einem sicheren Platz in der Welt. Geschickt verwebt er dabei Zeitebenen, Handlungsstränge und politische Ereignisse wie die HIV-Pandemie Ende der 1980er Jahre, die Wahl Donald Trumps und die Suche nach einem solidarischen Miteinander zu einer vielschichtigen Erzählung. Matthew Lopez wurde in Panama City/Florida geboren und studierte Theater und Performance Art an der University of Southern Florida. The Daily Telegraph bezeichnete Das Vermächtnis als das „bedeutendste amerikanische Stück des Jahrhunderts“. Es brachte seinem Autor den als „Theater-Oscar“ bezeichneten Tony-Award 2021 in der Kategorie „Bestes Stück“ ein. Regie: Ronny Jakubaschk Bühne: Alexandre Corazzola Kostüme: Anne Buffetrille Musik: Jörg Kunze Video: Marina Stefan Dramaturgie: Hannes Oppermann Matinée am 27.03.2022: In Gesprächen und gelesenen Szenen möchten wir Ihnen bei Kaffee und Croissant exklusive Einblicke in das Stück von Matthew Lopez und die Ideen zur Inszenierung geben. Der Regisseur Ronny Jakubaschk und die Videokünstlerin Marina Stefan berichten über ihre Arbeit. Die Ensemblemitglieder Nils Rovira-Muñoz, Alban Mondschein und Fabian Dott lesen Ausschnitte aus dem Stück und beantworten Fragen zu den Proben. Außerdem wird uns Jürgen Maaß von der Hannöverschen Aidshilfe über seine Arbeit berichten. Gemischtes Doppel - Love is live: Beim Kauf von Karten dieser zwei Inszenierungen im Gemischten Doppel erhalten Sie 20% Rabatt: Der Liebhaber, Ballett von Marco Goecke, So 24.04., 18:30 Uhr, Opernhaus; Das Vermächtnis, Bühnenepos von Matthew Lopez, Sa 30.04., 18:30 Uhr, Schauspielhaus.
Aufführungen | Schauspiel

Volksfeind

Schauspiel Hannover

Das Kurbad ist der Stolz und das wirtschaftliche Rückgrat der Region. Viele Kranke suchen Linderung durch das Heilwasser, neue Hotels und Restaurants öffnen, die Steuereinnahmen sprudeln. Es sind hoffnungsvolle Zeiten. Doch Frau Doktor Stockmann, Leiterin des Kurbades, stellt bei einer Untersuchung überraschend fest: Das Wasser im Bad ist stark mit Giftstoffen belastet. Zusammen mit der Lokalzeitung will die Doktorin die Bevölkerung informieren. Vom Chefredakteur und der Herausgeberin erhält sie zunächst Rückendeckung, aber der Bürgermeister des Ortes – und Bruder von Frau Stockmann – intrigiert gegen die Veröffentlichung. Zwischen beiden entbrennt ein erbitterter Streit darüber, was schwerer wiegt: Gesundheit der Badegäste und der Schutz der Natur oder der drohende wirtschaftliche Bankrott der Stadt. Und plötzlich wendet sich die öffentliche Meinung gegen die Wissenschaftlerin und ihre unbequemen Erkenntnisse. Frau Stockmann und ihre Familie geraten zwischen die Fronten gegensätzlicher persönlicher, politischer und wirtschaftlicher Interessen. Was als Suche nach einer gemeinsamen Lösung begann, entwickelt sich zu einem Krieg um Deutungshoheit und Macht. Das gesellschaftliche Fundament droht zu brechen, wenn kein Kompromiss zustande kommt. Doch welche Partei macht den ersten Schritt? Was der Hauptfigur hier passiert, erinnert nicht zufällig an die sogenannte „Cancel Culture“, das Aufbauen öffentlichen Drucks mit dem Ziel, polarisierenden und häufig diskriminierenden Haltungen keine öffentliche Bühne zu bieten. Gegner:innen sehen darin den Versuch, unliebsame Fakten zu unterdrücken und die Debattenvielfalt einzuschränken, Befürworter:innen ein Werkzeug gegen menschenverachtende Haltungen und ein Mittel der Kritik. Doch was passiert, wenn kein Interesse an einem Ausgleich oder Gespräch besteht? Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse polarisieren und der allgemeinen Behaglichkeit im Wege stehen? Ist das höchste Gut einer Gesellschaft die Wahrheit? Der Kompromiss? Das einzelne, menschliche Leben? Henrik Ibsen schrieb Ein Volksfeind 1882 als Reaktion auf die öffentliche Diffamierung seiner Person und Stücke, welche gesellschaftliche Konventionen hinterfragten und ein ungeschminktes Bild sozialer Zustände zeigten. Es war ihm höchst suspekt, wie die „öffentliche Meinung“ zur einzigen Wahrheit erhoben wird und welche Konsequenzen das für diejenigen hat, die gegen gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten aufbegehren. Da Ibsen stark durch die nordische Sagen- und Märchenwelt geprägt war, sind seine Stücke mit Naturmotiven durchtränkt. Es ist kein Zufall, dass er ein Kurbad und Heilwasser als Rahmung für die Konflikte seiner Figuren wählt. Die Natur ist bei ihm eine Kraft, die das Unbewusste der Gemeinschaft an die Oberfläche spült. Regie: Stephan Kimmig Bühne: Katja Haß Kostüme: Anja Rabes Musik: Michael Verhovec Dramaturgie: Hannes Oppermann ca. 2 Stunden 20 Minuten, eine Pause

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